He-Man und die Masters of the Universe

Masters of the Universe - Revelation

von Kevin Smith, Mindy Lee (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. Februar 2022

Masters of the Universe - Revelation

Es gibt viele Möglichkeiten, mit Popkultur und ihren Hinterlassenschaften umzugehen. Man kann sie ignorieren, verleugnen, neu interpretieren, rebooten oder – und das ist einer der seltensten Fälle – einfach fortsetzen. Kevin Smith, vielen Nerds auch als „Silent Bob“ bekannt, hat ein Wagnis unternommen und die 1980er-Jahre-Zeichentrickserie „Masters of the Universe“ fortgesetzt. Sie ignoriert alle Zwischenversionen und knüpft da an, wo die alte Reihe aufgehört hat. Unter dem Titel „Revelation“ ist nun auch ein Comic-Intro zur Netflix-Reihe erschienen.

Gegenwart und Vergangenheit sind etwas, das sich in Eternia sehr nahe ist. Denn zweitere trägt man immer mit sich herum. Und auch wenn der alte Feind Skeletor vermutlich tot ist, gibt es immer noch Gefahren. So wie jene eines großen, tentakelbewehrten Monsters, das König Randor in ein tiefes Koma versetzt. He-Man muss ihn retten, indem er in der Zeit zurückreist und den Ursprung des Wesens herausfindet. Dabei begegnet er aber auch seinem eigenen Ursprung, König Grayskull. Doch natürlich ist Skeletor, wie eigentlich immer, nicht tot und hat seine eigenen Pläne mit der fremden Kreatur. Sie verheißt Macht, etwas, wonach der schädelköpfige Antagonist schon immer trachtet. Und damit man das etwas besser versteht, werden seine Ursprungsgeschichte und auch jene seiner bösartigen Hand Evil-Lyn offenbart. Und so nimmt der Kampf zwischen Gut und Böse neue Dimensionen an, in denen He-Man nicht unbedingt der alles bestimmende Protagonist ist, als den man ihn aus den 1980ern kennt.

Der Comicband „Relevation“ versucht viel gleichzeitig. Er will Kenner begeistern, neue Ideen vorstellen, Charakter-Origins erzählen und eine Handlung auf den Weg bringen. Für den reichlich kurzen Band ist das eine gewaltige Aufgabe, bei der Kevin Smith trotz Franchise-Lenker Rob David, Tim Sheridan und Illustratorin Mindy Lee keine guten Karten hat. Vermutlich benötigt man die Netflix-Serie, um die vielen Andeutungen letztendlich aufzulösen, aber in Comicform kann die Geschichte, trotz ansprechender Illustrationen leider nicht überzeugen. Was Kevin Smith gut macht, ist die klassische Schwarz-Weiß-Thematik aufzubrechen. Denn es ist nicht so einfach, wie in den 1980ern. Das Gute ist gut, das Böse ist böse, und damit hat es sich. Nein, jeder hat einen guten Grund dafür, so geworden zu sein, wie er nun ist. Der Rest des Werks ist leider eher durchschnittlich. Das soll kein Grund für Fans sein, nicht zuzugreifen, aber überzeugend ist anders.

„Revelation“ ist ein Comicband zur neuen Netflix-Reihe rund um die „Masters of the Universe“, für die niemand geringerer als Kevin Smith verantwortlich ist. Leider versucht der Band für seine Kürze zu viel zu sein und scheitert an der Aufgabe. So wird ein ambitionierter Versuch, das klassische Universum fortzusetzen und vielschichtiger zu gestalten, leider nur durchschnittlich. Fans können aber trotzdem bedenkenlos zugreifen.

Details

Bewertung

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