Dunkle Materie macht sich breit und vernichtet ganze Welten. Es gibt nur einen, der sie aufhalten kann: der schnellste Mann des Multiversums. Und zur Abwechslung ist es nicht Barry Allen. Der gefallene Held Wally West (der erste seines Namens), der ursprüngliche Kid Flash, hat die Gelegenheit sich zu rehabilitieren. Kann er die bedrohten Welten retten – und am Ende sich selbst?
Wally West – der Flash der Millenials. Wer mit der Justice League-Zeichentrickserie aufgewachsen ist, für den kann es nur den rothaarigen Speedster mit dem losen Mundwerk geben. Doch diesem lieb gewonnenen Charakter wurde von DC übel mitgespielt. Ersetzt, verschwunden, aus dem Kanon entfernt, kehrte er bei „Rebirth“ wieder unter Tränen zurück, nur um in „Heroes in Crisis“ noch einmal übel misshandelt zu werden. Eine Art Miles O’Brien Syndrom in der DC-Version schien den sonst strahlenden Helden befallen zu haben. Offensichtlich gefällt es den Autoren Wally zu quälen.
Wieder einmal beginnt die Geschichte mit einem extradimensionalen Wächter, diesmal dem Tempus Fuginaut. Er benötigt Hilfe bei der Rettung von vielen multiversalen Welten, die von der dunklen Materie befallen sind. Und seine Wahl fällt ausgerechnet auf Wally West, der gegenwärtig im Knast einsitzt. Schließlich hat er mehrere Menschen – Superhelden – auf dem Gewissen. Was nun, mit dem gefallenen Helden von einst? Tempus entführt ihn in den multiversalen Zeit-Raum-Strom, und stattet ihn mit einem Lichtschwert-artigem Strahler aus. Mit diesem kann der Flash die Dunkle Materie vertreiben und dank seiner Geschwindigkeit ist er der einzige, der rechtzeitig diese Apokalypse aufhalten kann. Wallys Reise führt ihn auf einige der bekannten Parallelwelten des DC-52 Universums, wo er nicht nur auf Varianten bekannter Helden trifft, sondern auch auf seine tragische Vergangenheit.
So spannend „Heroes in Crisis” war, so viel Unmut erzeugte die Auflösung im Fandom. Wally West, für eine ganze Generation DER Flash, soll ein Massenmörder sein? Ausgerechnet jetzt, wo alles gut zu werden schien, nachdem er in „Rebirth“ triumphal zurückkehren konnte? „Flash Forward“ wirkt hier wie der Versuch, diese offene Wunde zu heilen. Die Geschichte ist episch und persönlich gleichzeitig. Fans von Wally West sollten wieder versöhnt werden. Ebenso ist das Geschehen wie einer Flash-Geschichte würdig, in extrem dynamische Bilder gepackt, die von Energie geladen wirken. Zeichner Brett Booth versteht es ausgezeichnet die Warpspeed-Hatz in Szene zu setzen. Die Panels sind ebenso schön von Luis Guerrero in Farbe gesetzt worden und bieten „flashige“ Grafikeffekte: es blitzt, es leuchtet, es knistert.
Die Einführung eines weiteren multi-kosmisch-dimensionalen Wächtercharakters ist verwirrend. Hat das DC-Universum nicht schon ausreichend solcher Charaktere? Wie ist sein Platz im Kanon und der Meta? Das ist dem „Death Metal“ Crossover geschuldet, zu dem „Flash Forward“ einen Prolog darstellt. Zwar scheint es zunächst, dass „Flash Forward“ nicht den gewaltigen Effekt von „Flashpoint“ seinerzeit hat, dennoch darf man sich am Ende des Bandes auf einen denkwürdigen Augenblick einstellen. Ohne zu spoilern – etwas Gänsehaut war da schon dabei.
Die Rehabilitation des Wally West. Vielen wird sie egal sein, aber am Ende des Tages fühlt sie sich gerecht und befriedigend an. Eine Superheldengeschichte sollte schließlich ein gutes Ende nehmen, oder? Ein Hochgeschwindigkeitsepos mit viel Gefühl und Pathos. Lauf, Wally, lauf!
Details
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Originaltitel:Flash Forward
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:01/2021
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Umfang:176 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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EAN:419288382000701
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ISBN 13:9783741618390
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Preis (D):20 €