Die Chroniken von Wormwood

Die Chroniken von Wormwood - Das letzte Gefecht

von Garth Ennis
Rezension von Stefan Cernohuby | 04. Januar 2012

Die Chroniken von Wormwood - Das letzte Gefecht

Gewisse geschichtsträchtige Ereignisse würden gewaltig an Sinn verlieren, wenn die Protagonisten beschließen würden, ihnen fortzubleiben. Besonders für ein großes religiöses Finale wie das Armageddon sollten Gott, der Teufel und ihre Nachkommen nicht fehlen. Doch genau darum geht es im zweiten Band von "Die Chroniken von Wormwood", aus der Feder von Garth Ennis.

Danny Wormwood ist der Antichrist, seine Probleme sind aber überwiegend menschlicher Natur. Als seine Freundin schwanger wird und nur kurz darauf herausfindet, dass Dannys Hase sprechen kann und ihr Freund der Sohn des Teufels ist, kommt er in dessen Küche. Allerdings nur im übertragenen Sinn, da Gott und der Teufel für den Moment indisponiert sind und er „eigentlich“ ganz normal sein Leben genießen könnte. Doch „eigentlich“ ist das Stichwort, denn tatsächlich hat jemand anders nicht nur die Hölle übernommen, sondern auch den Verstand eines wichtigen Fernsehmagnaten. Es handelt sich um den verstorbenen Papst Jacko, der alles andere als ein Heiliger war. Doch auch Danny Wormwood ist Chef eines Fernsehsenders. Zudem hat ist sein Freund Jay niemand geringerer als Jesus Christus. Mit ihm in einer Sendung verspricht er sich, nicht nur bösen Plänen zuvorzukommen sondern auch etwas zu erreichen, dass andere nicht unbedingt auf seine Wunschliste setzen: Friede auf Erden.

Der zweite Band von „Die Chroniken von Wormwood“ schaltet im Vergleich zum ersten Band einen Gang zurück. Die wirklichen Schweinereien werden deutlich reduziert und die Handlung vorangetrieben. Dabei bleibt der Humorfaktor keineswegs auf der Strecke. Die Sprüche des Kaninchens Jimmy sind sehr amüsant, das Wechselspiel zwischen Danny und Jay gelungen und selbst seine „normale“ Beziehung ist so glaubwürdig geworden, dass man ihm auch die Probleme des Alltags abnimmt. Darüber hinaus ist auch der Zeichenstil von Jacen Burrows so passend gewählt, dass die Handlung ideal ergänzt wird. Und da sich, wie schon zuvor erwähnt, die wirklich ekelhaften Szenen in diesem Band gegen Null reduziert haben, kann man dem Werk eine noch bessere Bewertung zukommen lassen als seinem Vorgänger. Jedem, der sich mit leicht ketzerischen und definitiv unchristlichen Gedanken in Comicform auseinandersetzt, kann man dieses Werk nur empfehlen.

Der zweite Teil von „Die Chroniken von Wormwood“ stellt im Vergleich zum ersten noch eine Steigerung dar. Das Vorantreiben der Handlung in Wechselwirkung mit dem Verzicht auf den Ekelfaktor, der Band 1 über weite Strecken begleitet hat, lässt das Werk bedenkenlos einer größeren Lesergruppe empfehlen - unter der Voraussetzung, dass sie sich in der Lage sehen, mit Gedankengut auseinanderzusetzen, dass zwar christliche Mythologie als Quelle nutzt, diese aber deutlich anders darstellt.

Details

Bewertung

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