Justice League/Power Rangers

Justice League/Power Rangers

von Tom Taylor, Stephen Byrne
Rezension von Gabriel Zupcan | 21. September 2018

Justice League/Power Rangers

Die Justice League hat es nicht leicht. Invasionen von Aliens, amoklaufende Roboterheere, manchmal auch eine kosmische Bedrohung die die gesamte Realität ausradieren könnte. Die größten Helden der Erde stemmen ihre Bürde mit der Macht eines neuzeitlichen Pantheons. Eine Horde übereifriger Teenager mit Superkräften und Alien-Technologie hingegen – das könnte selbst für die Veteranen von DC zu viel sein.

Derzeit ist bei DC Comics alles möglich. Ein verrücktes Crossover jagt das nächste. Die Superhelden des DC Universums werden mit allerlei schrägen Welten von Cartoons bis ernsthafter Science-Fiction konfrontiert. Wenn also Batman auf die Ninja Turtles treffen kann, dann ist es auch möglich die Justice League in einen Band mit den Power – Verzeihung! – Mighty Morphin Power Rangers zu holen. Die thematischen Nachfolger der Ninja Turtles beherrschten die Kinderzimmer der frühen und mittleren Neunziger Jahre. Im Gegensatz zu den Turtles, die vorrangig als Cartoon-Actionserie populär waren, waren die Power Rangers eine Live Action Serie mit superschnellen Martial Arts Szenen und bizarren Roboterkämpfen, die leicht als billiger Special Effect auszumachen waren. Die Macher hatten die typischen Actioncartoons der 80er als Live-Action-Serie destilliert. Die Kids liebten es, die älteren Kids hatten als treue Ninja Turtles Fans nur Verachtung über und beschäftigten sich nicht mit dem quietschbunten „Kinderkram“. Als Erwachsener erkennt man nun jedoch die Genialität des Power Ranger-Produkts, das man damals unwissend mit Ignoranz gestraft hat. Trashige Martial Arts, Teenie-Comedy mit absichtlich albernen Sprüchen, komplett lächerlich-lustige Mecha-Action – all das hat man verpasst, kann es aber als Erwachsener neu entdecken. Die Power Rangers überlebten zahlreiche Inkarnationen. Die Rangers des Crossovers basieren auf einer der bekannteren Besetzungen, als sie auf dem Höhepunkt ihrer Popularität waren.

Die Geschichte beginnt mit einem hinterhältigen Plan des Erzfeindes der Rangers, Lord Zedd (dessen Outfit allein muss einen schon zum lachen bringen), der durch einen manipulierten Teleporter die Rangers irgendwie in das bekannte DC Universum bringt. Dort geraten sie erst einmal mit Batman und der Justice League aneinander. Wenig überraschend halten sie den grimmigen Batman für einen „Bösewicht“, da er schließlich nicht lächelt. Die naseweisen Teenies und ihre wundersamen Roboter die auf prähistorischen Tieren basieren, ringen dann sogar dem sonst sehr schlagfertigen Flash nur ein erstauntes „Sieht man… nicht oft“ ab. Die Erziehungsberechtigten der League können die Rangers bändigen, doch zu allem Unglück hat sich der bösartige Lord Zedd mit einem Schwerstkaliber von Superschurke verbündet: Brainiac. Er bietet ihm an Angel Grove, die Heimatstadt der Rangers aus ihrer Realität, seiner Sammlung von geschrumpften Zivilisationen hinzuzufügen. Der kryptonische Superroboter lässt sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen und eine Jagd quer durch beide Universen mit zahlreichen großen Kämpfen zwischen Leaguern, Riesenmonstern, Robotern und den unvermeidlichen Putties beginnt, während dem Leser permanent der energisierende Power Rangers-Titelsong im Kopf dröhnt: „Go go Power Rangeeeeers!“

Das Crossover setzt auf reinen Fun. Die Story ist einfach gehalten. Einen fleischgewordenen 90er Jahre Actioncartoon für Kinder kann man nicht plötzlich ernst und komplex machen, ohne seine Grundessenz zu zerstören. Und diese ist durchgehend enthalten. Inklusive einer Moral aus dem Geschehen, die wunderbar in einem Gespräch zwischen den Robotern Alpha 5 und Brainiac erklärt wird. Flapsige Sprüche und der eine oder andere gute Gag sorgen für gute Laune. Die Power Rangers bekommen nicht zuviel Fett ab und die Leaguer werden wiederum nicht zu Witzfiguren für die vorlauten Teenies. Optisch ist das Geschehen von Stephen Byrne leicht im Cartoon-Stil gehalten, was gut passt. Ebenso ist die auftretende Justice League nicht zufällig die Version aus dem bekannten Justice League Cartoon.

Ein gute Laune-Comic das mit der Kraft von mächtiger Verwandlungsfähigkeit einschlägt. Ob Power Rangers Nostalgie oder einfach nur Neugier auf verrückte Crossover, beide werden befriedigt. Es ist keine Raketenwissenschaft, aber vielleicht kann es du solcher inspirieren.

Details

Bewertung

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