Sinestro
Verrat im Sinestro Corps
von Cullen Bunn, Brad Walker, Ethan van Sciver
(Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby
| 15. Juli 2016
Es gibt Charaktere in Literatur und Fernsehen, von denen man behauptet, dass sogar ihre Pläne Pläne haben. Andere sind einfach größenwahnsinnig und glauben, schlichtweg alles unter Kontrolle zu haben. Und dann gibt es da noch Sinestro, zumindest im DC-Universum. Er wurde schon mit zahlreichen, wenig schmeichelhaften Begriffen betitelt und von vielen anderen attackiert. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz ist er immer noch da und erlebt in seinem dritten Soloboand „Verrat im Sinestro Corps“.
New Korugar hat Sinestro den Planeten genannt, auf dem er die Überlebenden seines Volkes ansiedelt. Doch die Welt, die einst Nekropolis genannt wurde, hat einen instabilen Kern, weswegen seine Wissenschaftler nach einer Möglichkeit suchen, den Untergang des Planeten zu verhindern. Während die Green Lanterns im All verschwinden und er seine Tochter Soranik in das gelbes Licht der Furcht hüllt, sieht er nur eine Möglichkeit seine Operationsbasis zu schützen...
Sinestro hat nicht nur hohe Ansrpüche an sich und seine Leute, er hat auch große Ziele. So will er nun, da die Galaxie ohne Green Lanters im Chaos versinkt, Ordnung und Frieden durch Furcht erschaffen. Etwas, das nicht jedem gefällt – obwohl Sinestro überraschende Mitstreiter gewinnt. Auch Saint Walker, die erste Blue Lantern des Universums, steht vor einem großen Problem. Denn ohne eine Green Lantern kann er seine Kräfte nicht mehr aufladen. Als ihn Lobo überwältigt und zum Anführer des Sinestro Corps bringt, muss er jedoch feststellen, dass er dessen Wunsch Ordnung durch Willenskraft zu schaffen, weit unterschätzt hat.
Ja, Sinestro ist definitiv so etwas wie ein Diktator, vermutlich sogar so etwas wie ein Faschist. Er ist völlig von seinen Plänen überzeugt und hat immer die feste Überzeugung das richtige zu tun. Nicht nur für sich, sein Corps oder sein Volk, sondern für das ganze Universum. Vermutlich macht ihn das gleichermaßen gefährlich wie faszinierend. Denn Wesen, die über Leichen gehen, um das Schicksal von Welten und Millionen Lebewesen nach ihren persönlichen Vorstellungen zu gestalten, sind natürlich nicht gerade mit Mutter Theresa zu vergleichen. Dennoch ist man widerwillig fasziniert und hofft insgeheim, dass Sinestro diesmal vielleicht tatsächlich das richtige tut – also Leben rettet anstatt sie zu gefährden. Und obwohl man weiß, dass man mit großer Wahrscheinlichkeit mit dieser Hoffnung enttäuscht wird, bleibt man der Handlung trotzdem treu, denn die Geschichte ist spannend erzählt und lässt eine gewisse Epik nicht vermissen. Von den vier enthaltenen Episoden sind die letzten beiden deutlich besser gezeichnet, insgesamt lässt sich aber auch an den anderen beiden nicht viel aussetzen. Insofern ist der Band ein Pflichtkauf für alle, die am Schicksal von Sinestro interessiert sind. Und natürlich auch für Fans.
„Verrat im Sinestro Corps“ ist der dritte Band der „Sinestro“-Soloreihe. Wieder einmal wird man beinahe gegen den eigenen Willen in die Intrigen und Pläne des quasi-faschistoiden Sinestro hineingezogen, der seine Macht aus Furcht bezieht. Trotzdem hat man immer noch die Hoffnung, dass er irgendwie das richtige tut. Ein Band, den man jedem DC-Fan nur empfehlen kann.
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