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Wir alle haben dieses eine besonderes Gericht, das Erinnerungen an die Kindheit wachruft. Mit dem wir besondere Momente oder schöne Familienfeste verbinden. Nicht selten versuchen wir uns später im Erwachsenenalter dieses Gericht in Erinnerung zu rufen und es selbst nachzukochen. Glücklich, wer sich von seiner Mutter oder Großmutter das Rezept dafür aufgeschrieben hat, denn ansonsten wird man nur ungefähr jenen Geschmack hinbekommen, den man von früher kennt. Judith Neubauer hat sich die Rezepte ihrer Großmutter sorgsam notiert und teilt sie mit uns in ihrem Kochbuch „Taste of Memories“.

Kulinarische Reise in die Kindheit

So kann uns die Foodfotografin, Köchin und ehemalige Globetrotterin mit auf eine Reise in ihre Kindheit in einem ungarischen Dorf mitnehmen. Dort lässt sie uns an einer kulinarischen Wanderung durch ein Jahr teilhaben, in der wir neben Geschichten von früher vor allem in den Genuss saisonaler Rezepte kommen. Einem jeden davon wohnt eine kleine Geschichte inne, eine Erinnerung, mit der uns die Autorin an das jeweilige Gericht oder Getränk heranführt. Manches davon wurde traditionell zu bestimmten Festen zubereitet, andere Rezepte gelangten auf wunderbare Weise zu der Autorin. Doch alle sind mit jeweils einer der vier Jahreszeiten verbunden. Daher ist das Kochbuch auch nicht in die Art der Speisen unterteilt, sondern in die Jahreszeiten. Es wird mit dem gekocht, was die Natur bereithält. Das macht auch die Speisen selbst sehr unterschiedlich. Im Frühling gibt es Fliedersirup und gebackene Holunderblüten, während der Sommer mit fruchtigen Kirschstrudel oder eingelegten Gurken aufwartet. Während sich der Herbst auf den Winter vorbereitet, bereiten wir die Speisekammern vor. Jetzt ist die Zeit der Suppen und Buchteln mit Apfelmarmelade. Wenn sich das Jahr mit dem Winter dem Ende nähert, wärmen kochende Gerichte Herz und Körper. Heiße Schokolade verwöhnt genauso, wie unterschiedliche Plätzchen und Kuchenvariationen.

Mehr als nur ein Kochbuch

Wer kennt nicht diese kleinen Zettel - ausgeschnitten aus einer Zeitschrift, niedergeschrieben von einer Freundin - die lose in den Kochbüchern unserer Mütter und Großmütter lagen. Diese gibt es auch bei Judit Neubauer. Sie enthalten ebenfalls weitere besondere Rezepte, Fotos mit auf der Rückseite notierten Gedanken oder Karten zu besonderen Anlässen. Diese kleinen Extras verleihen dem Buch einen besonderen Charme. Es ist nicht einfach nur irgendein Kochbuch, es ist eine Sammlung Erinnerungen in Form von Geschichten und Gerichten. Man blättert nicht einfach nur durch eine Sammlung von Rezepten, sondern darf einen Blick in die Erinnerungen dreier Frauen werfen: jenen der Autorin, deren Mutter und Großmutter. Es ist fast wie eine kleine Reise in die Vergangenheit, die obendrein von zahlreichen stimmungsvollen Fotografien begleitet wird.
Bei den Rezepten selbst handelt es sich um alte Familienrezepte, die mit modernen Elementen verknüpft und so in das Heute geholt wurden. Dennoch sind es bodenständige Rezepte geblieben, von denen das eine oder andere nicht unbekannt ist und von der Leserschaft selbst schon zubereitet wurde. Doch mitunter wird durch die Beigabe einer anderen Zutat ein anderer Geschmack erreicht, der neu und doch vertraut ist. Das macht den Charme und den Reiz dieses Kochbuchs aus. Und vielleicht ist dieses Buch auch eine gute Gelegenheit, die eigene Mutter oder Großmutter nach den liebgewonnenen Rezepten der Kindheit zu fragen.

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