Immer wieder liest man in Kochbüchern und Ernährungsratgebern, dass man auf heimische Früchte der Saison zurückgreifen soll. Tomaten, Kartoffeln und Salatgurke werden mittlerweile zwar auch hierzulande angebaut und wachsen in so manchem Garten, doch ihre Heimat liegt außerhalb Europas. So manches unseres heimischen Gemüses hat seine Wurzeln in einem anderen Land. In "Kiwi, Kaffee, Kardamom" von Bruno P. Kremer nimmt uns der Autor mit auf eine botanisch-kulinarische Reise.
Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit geworden, zu jeder Jahreszeit Erdbeeren, Bananen und Apfelsinen in den Supermärkten kaufen zu können. Doch nicht nur das. Wirft man ein Blick auf die Etiketten stellt man fest, dass so gut wie jeder Teil der Welt vertreten ist. Das betrifft nicht nur die offensichtlichen Exoten wie Kiwi, Orange, Ananas, sondern auch unsere scheinbar heimischen Gemüsesorten. Was genau kommt nun von wo? Was ist heimisch und welche Nutzpflanzen haben ihren Ursprung woanders? Genau darauf geht der Autor in seinem Buch ein. Er nimmt 123 der wichtigsten und interessantesten Pflanzenarten unter die Lupe und stellt sie uns genauer vor. Von der Acerola bis zur Zuckermelone erfährt man alles über sein Lieblingsobst, -gemüse und andere Nutzpflanzen - rund um Botanik, Ursprung, Verbreitung, Verwendung und so manch anderes Wissenswertes. Zu etlichen Pflanzen gibt es darüber hinaus auch Tipps für Hobbygärtner und so manches köstliche Rezept. Vorspeisen, Hauptgerichte, süße Desserts selbst Cocktailrezepte findet man in diesem Buch.
In gewisser Weise stellt das Buch einen unterhaltsamen Streifzug durch Botanik, Küche und Garten dar. Hobbygärtner und Pflanzeninteressierte erfahren in diesem mehr über das, was uns der Supermarkt täglich anbietet. Hobbyköche finden vereinzelt Rezepte, wobei die Betonung auf vereinzelt liegt. Zudem sind sie weder anspruchsvoll noch raffiniert. So mögen Nudeln mit Butternusskürbis vielleicht keine kulinarische Offenbarung sein, aber dennoch eine Abwechslung. Oftmals handelt es sich um Klassiker, wie Chilli con Carne, Kürbissuppe oder Apfel-Rotkohl mit Lorbeerblättern. Wer sich das Buch jedoch allein wegen der Rezepte kaufen möchte, sei vorgewarnt. Denn sie sind nur ein netter Zusatz bei bestimmten Nutzpflanzen, jedoch keineswegs der Kern des Nachschlagewerks.
Etwas gewöhnungsbedürftig dürfte anfangs die Sortierung der Pflanzen sein. Fast schon möchte man sagen, sie sind bunt durcheinander gewürfelt. Doch ein genauer Blick in das vorangestellte Inhaltsverzeichnis macht klar, dass die Anreihung alphabetisch nach lateinischem Namen erfolgte. Nun mag natürlich nicht jeder wissen, dass man den Granatapfel unter P für Punica granatum suchen muss. Doch dafür gibt es ein hinten angestelltes Verzeichnis der Pflanzen.
Ansonsten geht es in diesem Buch, quasi einem Lexikon, in erster Linie um Pflanzen. Sie werden näher vorgestellt, wobei die Länge der jeweiligen Beiträge zwischen zwei und drei Seiten variiert. Nicht zu jeder Pflanze finden sich Rezepte oder Gärtnertipps, aber zu den meisten. Dennoch ist es ein Lexikon und kein Koch- oder Gärtnerbuch.
Natürlich dürfen auch Bilder in einem solchen Werk nicht fehlen. Das tun sie auch nicht, sondern sind zahlreich und großflächig vertreten. Dadurch runden sie den Gesamteindruck des Buches wunderbar ab.
Mit "Kiwi, Kaffe, Kardamon" lädt Bruno P. Kremer alle Interessierten, Hobbygärtner und Liebhaber exotischer Früchte zu einer interessanten Reise durch die Botanik unserer Nutzpflanzen. Man erfährt viel Wissenswertes über den Ursprung, die Verbreitung und natürlich eben Botanik jener Pflanzen, die unseren kulinarischen aber auch sonstigen Alltag so bereichern.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:10/2014
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Umfang:290 Seiten
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Typ:Hardcover
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ISBN 13:9783777621326
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Preis (D):39 €