Warhammer

Chaos in der Alten Welt

von Eric M. Lang
Rezension von Gabriel Zupcan | 01. April 2010

Chaos in der Alten Welt

Die Alte Welt, Schauplatz der Geschichten rund um das Tabletopspiel Warhammer Fantasy Battles. Finstere, uralte Götter versuchen ihren verderblichen Einfluss auf die Länder der Menschen auszuüben und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Welt schließlich unter ihrem Gelächter untergehen wird. Wer mitlachen will, hat nun das perfekte Spiel dazu.

Auch Spieler die keine Tabletop-Generäle mit hobbyistischem Geschick sind, können sich bei "Chaos in der Alten Welt" beweisen. Genauso wie Spieler die eine strategische Herausforderung schätzen und denen der Warhammer-Hintergrund zusagt. Nicht zuletzt natürlich gestandene Warhammer-Fans, denen alleine die Optik dieses Spiels Chaos-Sterne in die Augen zaubern wird.
Worum geht es? Um nichts weniger als die Zerstörung der Alten Welt durch die Chaos-Götter. Ein Amok laufender Chaosgeneral war man gestern, in diesem Spiel ist man nichts weniger als der betreffende Chaos-GOTT persönlich. Kenner wissen nun, dass das Spiel maximal vier Spieler zulässt: Khorne den Blutgott, Nurgle den Verpester, Tzeentch den Herrn der Veränderung und Slaanesh den Versucher. Es funktioniert auch mit drei Spielern, aber vier sind perfekt und ausgewogen.
Über einer Karte der Alten Welt, die stilecht auf gegerbter Menschenhaut aufgemalt ist (leider lag unserem Rezensionsexemplar nur eine Farbkopie auf stabilem Karton bei), werden der Reihe nach Dämonentruppen und Kultisten beschworen, die im Spielverlauf die Dämonen der Gegengötter bekämpfen können, beziehungsweise durch ihre unreine Präsenz das Land verderben. Die finsteren Kreaturen werden übrigens durch ganz schicke Plastikfiguren dargestellt. Hat man eine starke Präsenz in einem bestimmten Gebiet etabliert, kassiert man schon im Spielverlauf Siegespunkte. Noch besser ist es, wenn man ein Gebiet mit fortwährender Präsenz derart kontaminiert hat, dass es als verheert gilt. Dann werden noch einmal ganz schön viele Siegespunkte fällig. Der Hintergrund ist schon hier wunderbar eingebaut: Das Verheeren eines mächtigen Reiches, wie des Imperiums, bringt natürlich viel mehr Punkte und ist auch deutlich schwerer zu erreichen. Nicht zuletzt weil es besonders umkämpft sein wird.

Die Spielrunden werden durch Ereigniskarten in der Alten Welt eingeläutet, die durch ihre Unvorhersehbarkeit viel Spannung in das Spiel bringen, ohne es aus dem Balance-Gleichgewicht zu werfen. Das System erinnert an FFGs anderen Fantasy-Strategie-Klassiker "Der Eiserne Thron".

Auf den ersten Blick gleichen sich die Strategien der einzelnen Götter, aber das ist ein sehr trügerischer Schluss. Nicht nur sind ihre Kräfte, die man in Form von Spielkarten einsetzen darf, sehr unterschiedlich, auch erhalten sie ihre Boni auf verschiedene Weisen. Neben den Siegespunkten kann man nämlich auch gewinnen, wenn sich das sogenannte "Bedrohungsrad" weit genug gedreht hat. Wie man es zum drehen bringt? Indem man der Natur der Gottheit nachgeht. Khorne steht zum Beispiel auf Blut vergießen... Auch hier wurde perfekt der Hintergrund der Vorlage getroffen.
Die Herausforderung sein eigenes Süppchen zu kochen und gleichzeitig die anderen aufzuhalten ist nicht einfach. Wer den Feind im falschen Augenblick vernachlässigt, wird vielleicht seinen großen Vorsprung trotzdem verlieren. Die Komplexität liegt wie bei vielen FFG-Spielen nur auf den ersten Blick im Spielablauf. Dieser wird durch die gut designten Karten erleichtert, die Grundregeln selbst sind relativ einfach und nicht viel schwieriger als bei Risiko. Der Teufel (oder das Chaos) sitzt im Detail. Man braucht zumindest ein Spiel als jeder der Götter, um ein Gefühl für ihre Stärken und Schwächen zu bekommen und so ein besserer Spieler zu werden. Natürlich ist das ein Kriterium das ein gutes Strategiespiel auszeichnet.

Trotz der relativ hohen Komplexität ist "Chaos in der Alten Welt" ein recht schnell spielbares Spiel, das in zwei Stunden ablaufen kann. Das wird viele Gelegenheitsspieler sicher freuen. Diejenigen die das für nicht episch genug halten, sollten daran erinnert werden, dass FFG für seine Erweiterungen recht berühmt-berüchtigt ist.
Bevor diese Rezension zu Ende ist, möchte ich aber noch etwas Wichtiges loswerden:

BLUT FÜR DEN BLUTGOTT! SCHÄDEL FÜR DEN SCHÄDELTHRON

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Spieltiefe:
  • Grafik:

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