BattleLore

Episches BattleLore

von Richard Borg
Rezension von Stefan Cernohuby | 24. März 2009

BattleLore ist zweifellos ein Spiel, mit dem man hervorragend Schlachten schlagen kann. Einem klassischen Table-Top-Spieler ist das Standard-Spielfeld von BattleLore aber sicherlich zu klein, um wirklich epische Konflikte darstellen zu können. Um solchen Vorurteilen begegnen zu können, gibt es die Möglichkeit zwei Battle-Lore Spielfelder miteinander zu kombinieren. Das dazu gehörige Regelwerk, samt zweitem Spielplan, Regeln und Zusatzmaterialien ist nun mit dem passenden Namen "Episches BattleLore" erschienen.

Aneinandergelegt wirken zwei der Schlachtfelder wahrhaft episch. Mit einer Seitenlänge von 13 mal 17 Feldern scheint das Spiel bereit für eine Menge an Landschaft und eine Vielzahl an Kämpfern. Und so ist es auch. Vor allem ist erfreulich, dass das Grundkonzept nicht mehr nur zwei Spieler, sondern bis zu sechs Spieler vorsieht. Als Feldherr mit zwei Feldmarschällen kann es auf ins Getümmel gehen. Und ein solches entsteht tatsächlich, wird die gesamte Vernichtungsmaschinerie in Bewegung gesetzt.
Unterschiede zum herkömmlichen Spiel, abgesehen von der Möglichkeit mehr Spieler an den Tisch zu bringen, gibt es einige. Man erhält zusätzliche Machtplättchen, einen "epischen" Kartenhalter und man kann bis zu zwei Bereichskarten pro Kommandophase ausspielen (eine davon muss vom epischen Kartenhalter stammen). Zudem haben einige Taktikkarten veränderte Wirkung. Auch die Siegbedingungen sehen anders aus. So müssen meist mindestens sieben Siegfahnen errungen werden. Außerdem muss man, um zu gewinnen, immer zwei Fahnen mehr besitzen als sein Kontrahent. Und natürlich kann auch die erste Erweiterung "Zu den Waffen", leicht abgewandelt in den Spielablauf integriert werden.

Die witzigste Variante, die man mit der neuen Erweiterung erhält, ist aber vermutlich "Widerstrebende Verbündete". Vier Spieler treten in Zweierteams gegeneinander an. Der Verbündete darf aber immer auch die seines Verbündeten aktivieren. Insgesamt gewinnt derjenige, der am meisten Fahnen besitzt. So kann man also auch Einheiten seines Verbündeten verheizen, um selbst einen Vorteil zu erarbeiten, muss aber trotzdem aufpassen, dass der Gegner nicht mehr Fahnen erringt als das eigene Team. Eine schwierige Entscheidung.

Grundsätzlich ist Episches BattleLore eine tolle Erweiterung. Endlich gibt es Regeln, wie man mehrere Spieler in ein Team sinnvoll integriert. Auch die Spielvariante für vier Personen ist eine gute Idee. Einziger Wermutstropfen, dafür benötigt man aufgrund des hohen Bedarfs an Figuren ein zweites vollständiges Basisset von BattleLore. "Ganz" epische Schlachten können also immer noch nicht geschlagen werden. Allerdings muss man zur Verteidigung der Erweiterung sagen, dass sie bis auf die letzten beiden Szenarios mit dem Inhalt des Grundspiels auskommt. Und man muss sich sowieso vor Augen führen, dass es sich beim BattleLore-System um ein erweiterbares Spiel handelt - etwas, was von Anfang an klar war. Somit hat man einfach nicht immer alle Inhalte zusammen, die man benötigt. So ist es auch in Szenario 20A. Manchmal hat man einfach keinen Bergriesen, wenn man einen benötigt.

"Episches BattleLore", also die Erweiterung für groß angelegte Szenarien, hat einiges zu bieten. Vielleicht wird durch eine zweite Karte und einige Zusatzregeln das gesamte Spielsystem nicht unbedingt revolutioniert, aber es macht eine Menge Spaß gemeinsam mit anderen (Mit)Spielern - mit denen man sich mitunter herrlich in die Haare bekommen kann - größere Szenarien durchzukämpfen. Auch mit dem Aufmarschsystem von "Zu den Waffen" ist "Episches BattleLore" erfreulich einfach zu kombinieren. Für jeden, der von BattleLore nicht genug bekommen kann und nicht zufällig bereits zwei Basisspiele besitzt (unter diesen Umständen bekommt man "Episches BattleLore" über die Verlagshomepage nämlich gratis), ist diese Erweiterung ein Muss.