75 Times Frankfurter Buchmesse

Eine spektakuläre Jubiläumsmesse

Beitrag von Janett Cernohuby | 23. Oktober 2023

Es wird doch noch gelesen.
Das zeigen zumindest die diesjährigen Besucherzahlen und beweisen, dass das Interesse am Medium Buch nicht abnimmt. Es macht Hoffnung, angesichts des katastrophalen Abschneidens bei der PIRLS/IGLU-Studie - wenngleich ein Aufschrei in Deutschland und Österreich ausblieb. Im Gegenteil, in Österreich, so hatte man das Gefühl, klopfte man sich sogar noch auf die Schulter. Immerhin lag man ja über dem EU-Schnitt. Ein paar Punkte.

Frankfurter Buchmesse And The Story Goes On

Und so stand manche Veranstaltung und Gesprächsrunde im Zeichen dieser Ergebnisse. Zumindest Autor*innen, Kinder- und Jugendbuchverlage sowie die avj mit ihrer Aktion „Lesen für alle“, versuchten den fehlenden Aufschrei anzustimmen. Diese Informationen und Forderungen rund um das Thema Leseförderung und Lesekompetenz lag in Form von Postkarten und ABC-Fakten-Plakaten bei vielen Verlagen auf.
Man ist geneigt zu sagen, dass diese Fakten leider nur auf die eklatanten Lücken in Deutschland hinweisen. Denn für Österreich sind derartige Infobroschüren nicht bekannt. Allerdings soll man bekanntlich auch den Tag nicht vor dem Abend loben und da wir über die Frankfurter Buchmesse schreiben und nicht über die Buch Wien, bleibt zu hoffen, dass dort vielleicht ja doch auch auf die fehlende Lesekompetenz hier in Österreich hingewiesen wird.

avj

avj "Lesen für alle" ABC-Plakat

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avj "Lesen für alle" Postkarten

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avj "Lesen für alle" Postkarten

Diskussionsrunde: Zwischen TikTok und Dürrenmatt. Wo steht die shculische Leseförderung?

Diskussionsrunde: Zwischen TikTok und Dürrenmatt. Wo steht die shculische Leseförderung?

Buchmesse in Zahlen

Doch lassen wir die Buchmesse Frankfurt noch einmal kurz Revue passieren. Schließlich war es nicht irgendeine Buchmesse, sondern die nunmehr 75.! Ein besonderes Jubiläum, das auch auf unglaubliche Besucherzahlen zurückblicken kann. Mit einem riesigen Plus verzeichnete man in diesem Jahr 215.000 Besucher (zur Erinnerung 2022 waren es 180.000) und mehr als 4.000 Aussteller aus 95 Ländern.

Gastland Slowenien

Den Gastland-Pavillon gestaltete in diesem Jahr Slowenien. Unter dem Motto „Waben der Worte“ wurden hier Autor*innen, Dichter*innen und natürlich Literatur aus Slowenien präsentiert. Mit wabenförmigen Auditorien und einer raumgreifenden Gestaltung war der Pavillon Anziehungspunkt für Messebesucher*innen. Zahlreiche Veranstaltungen, auch in der Stadt Frankfurt selbst, boten der slowenischen Literatur Raum und Bühne.
Nach der Messe überreichte Slowenien die GastRolle an Italien, das mit dem Motto „Verwurzelt in der Zukunft“ die Literatur und Kultur des Landes auf der Frankfurter Buchmesse 2024 präsentieren wird.

Autor*innentreffen und Werkstattgespräche

Die Messe bot Fachbesuchenden und Privatpublikum ein buntes und großes Programm. In Lesungen konnte man Autor*innen lauschen oder bei Signierrunden mit ihnen ins Gespräch kommen. Darüber hinaus gab es auch kleinere Veranstaltungen, die zu Werkstattgesprächen einluden. So lud der Peter-Hammer-Verlag eine kleine Runde Fachbesuchende zu einem Vortrag mit Kinderbuchautorin und -illustratorin Susanne Straßer ein. Sie gab einen Einblick in ihre Arbeit und erzählte vor allem über die Entstehung ihres aktuellen Titels „Waschbär wäscht Wäsche“. Wirklich faszinierend war dann die live-Vorführung ihrer Arbeitstechnik. Susanne Straßer nutzt für die Gestaltung ihrer Bilder eine besondere Drucktechnik, die Monotypie. Bei dieser trägt sie zunächst schwarze Farbe auf einer glatten Oberfläche auf und legt darüber ein weißes Blatt Papier. Auf diesem Blatt zeichnet sie ihre Figuren. Durch den Druck überträgt sich die Farbe auf das Blatt und die besonderen Konturen ihrer Kinderbuchcharaktere entstehen, die eine Mischung aus kindlich-naiv und künstlerisch sind. In einem späteren Schritt werden diese dann koloriert und mit Kulisse versehen. Was einerseits so simpel und einfach klingt, ist gleichzeitig sehr aufwändig.

Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer
Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer
Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer
Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer
Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer
Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer
Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer
Werkstattgespräch beim Peter-Hammer-Verlag mit Susanne Straßer

Ein anderes Autorentreffen bot der Tessloff Verlag. Hier startete der kleine Major Tom vor fünf Jahren seine spannende Reise ins Weltall und hat bisher so manches Abenteuer erlebt. Das sicherlich aufregendste war der Film, der im April 2023 in die Kinos kam. Autor Bernd Flessner gab einen Einblick in die Entstehung seiner Geschichten, bei denen auch immer das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beratend zur Seite steht. Denn in der Reihe geht es nicht nur um Unterhaltung, sie hat sich auch zum Ziel gesetzt, Astronomie und Raumfahrt zu erklären.

Bernd Flessner: 5 Jahre Der kleine Major Tom Tessloff Verlag
Bernd Flessner: 5 Jahre Der kleine Major Tom Tessloff Verlag

Die Vielzahl an Veranstaltungen, der große Besucherandrang und die Möglichkeiten, zumindest im Rahmen der Besuchermesse die ausgestellten Bücher erwerben zu können, feiert das Medium Buch einmal mehr - und mit ihm alle die an der Entstehung beteiligt sind: Autor*innen, Illustrator*innen, Verlage. Geben wir diese Begeisterung an unsere Kinder und Jugendliche weiter, zeigen wir Ihnen, welche wunderbaren Möglichkeiten Bücher geben - nicht nur in Form von Leseunterricht in Schulen, Leseförderprogrammen, sondern vor allem zuhause im Elternhaus.
Und freuen wir uns auf die nächste Frankfurter Buchmesse im Oktober 2024 mit dem Ehrengast Italien.

Unsere Interviews auf der diesjährigen Buchmesse:

Buchmesse Frankfurt And The Story Goes On
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