Das Rad der Zeit - das Original
Die Krone der Schwerter
von Robert Jordan
Rezension von Stefan Cernohuby
| 19. Juli 2013
Die Zeit schreitet voran und gleichermaßen auch die Handlung großer Fantasy-Epen. Besonders bei einer Saga, bei welcher einer der Hintergrundgedanken ist, dass sich alles schon einmal ereignet hat und es immer wieder tut - eben genau so, wie es das Rad der Zeit webt. Robert Jordans siebenter Band der gleichnamigen Reihe "Das Rad der Zeit" mit dem Untertitel "Die Krone der Schwerter" führt ein weiteres Mal in eine Welt, in der verschiedene Mächte miteinander ringen.
Es gibt mehrere unterschiedliche Machtblöcke unter den Aes Sedai. Auch zwei unterschiedliche Personen denken, den Amyrlin-Sitz rechtmäßig innezuhaben. Doch während eine der beiden Frauen versucht, den Wiedergeborenen Drachen Rand Al´Thor unter allen Umständen festzusetzen, ist die andere mit ihm verbündet. Eine dritte Gruppierung, genannt die Schwarze Ajah, dient nur dem Bösen. Inmitten dieses Konflikts versucht Rand, der von einigen bereits als Marionette gesehen wird, seine eigene Machtposition zu festigen und dabei nicht dem Wahnsinn zu verfallen, der unweigerlich mit der Nutzung von Saidin einherzugehen scheint. Denn immer mehr hört er die Stimme von Lews Therin, dem ursprünglichen Drachen. Und diese Stimme scheint keine Einbildung zu sein, denn sie erzählt ihm Dinge, die er selbst nicht wissen kann. Gleichzeitig kann er immer weniger mit seinen Freunden umgehen, die ihm nichts als die Wahrheit sagen. Als es zu einem heftigen Streit zwischen ihm und Perrin kommt, endet das nicht nur darin, dass die beiden handgreiflich werden, sondern auch, dass Rand Perrin fortschickt.
Währenddessen versucht Mat, genauso wie Rand und Perrin, ein Ta´veren, den verbündeten Aes Seadai und den Weisen Frauen mit seinen Talenten zu helfen. Doch diesmal hilft ihm sein übermäßiges Glück nur bedingt, denn wo ihm normalerweise Frauen zu Füßen liegen, ist es nun eine Königin, die ihn offenbar als persönliches Spielzeug auserkoren hat. Dabei tritt die eigentliche Aufgabe, die Schale der Winde zu finden, beinahe in den Hintergrund. Auch die Entdeckung einer weiteren Organisation, die sich aus gescheiterten Aes Sedai zusammensetzt, ist eine gewaltige Überraschung.
Es geht voran und doch gleichzeitig wieder nicht. Pläne werden geschmiedet, wirken eindrucksvoll und düster und werden sogleich wieder zunichte gemacht. Bösewichte werden aufgebaut und durch ihre eigenen Leute zu Fall gebracht. Ehemalige Widersacher tauchen als gebrochene Charaktere auf und die Protagonisten kämpfen hauptsächlich gegen sich selbst und ihre eigenen Wertvorstellungen und Eigenschaften. Das alles ist zwar trotzdem spannend, der Haupthandlungsstrang, den das Rad ja eigentlich weben sollte, kommt allerdings nur schleppend voran. Behält man allerdings im Hinterkopf, wie die Reihe schließlich beendet wurde, inklusive der Bände, die hauptsächlich von der Witwe Robert Jordans gestaltet worden sind, ist irgendwo nachvollziehbar, dass der Autor sich viel Zeit für die Entwicklung der Handlung genommen hat. Tatsächlich mehr, als ihm selbst gegönnt war. Insgesamt ist der Roman zwischen Durchschnittlich und Gut angesiedelt. Im Sinne der Fangemeinde und den mittlerweile lieb gewonnenen Charakteren schlägt das Pendel eher in die positive Richtung aus. Zudem es beim insgesamt siebten Band mit mehr als 800 Seiten kaum Quereinsteiger geben wird. Alle Liebhaber der Reihe werden daher auf ihre Kosten kommen.
"Die Krone der Schwerter", der siebte Band der Reihe "Das Rad der Zeit" von Robert Jordan ist irgendwie mit zweierlei Maß zu messen. Einerseits bringt er die Handlung nicht unbedingt schnell weiter, andererseits enthält er doch spannende und überraschende Elemente - inklusive beinahe aller lieb gewonnenen Charaktere. Für Fans ist das Werk daher durchaus zu empfehlen. Quereinsteiger wird es angesichts der Länge des Bandes und seiner Vorgänger kaum geben. Den nicht unbeträchtlichen Preis - knapp 23 Euro für ein Taschenbuch - muss man eben akzeptieren.
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