Drachenpfade

von Nick Perumov, Sergej Lukianenko
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. Januar 2010

Drachenpfade

Bestimmte Themen oder Kreaturen unterliegen der aktuellen Mode. Nach Vampiren sind es vor allem Drachen, die in den letzten Jahren auf dem Vormarsch sind. So ist nun auch Sergej Lukianenko auf die allseits beliebten Feuerspucker gestoßen. Gemeinsam mit seinem bisherigen Co-Autor Nick Perumov hat er sich einer neuen Welt gewidmet, in der Magie ebenso ein Bestandteil sein soll, wie Drachen und deren Jäger.

Seit Wochen scheint für den jungen Viktor alles schief zu gehen. Gläser gehen kaputt, der Fernseher implodiert und auch der Sicherungskasten macht sich selbstständig. So wundert sich Viktor eigentlich nicht, als plötzlich ein schwer verletztes Mädchen vor seiner Haustür liegt - das passt genau zu seiner aktuellen Situation. Als das Mädchen ihn bittet, es nach Hause zu begleiten, verspricht er das. Doch dass jenes Zuhause in einer völlig anderen Welt liegt, hätte er sich nicht träumen lassen. Viktor landet in einem Reich, in dem es verschiedenste Spielformen der Magie gibt. Doch weder die Elementarclans noch die Tierclans scheinen ihm freundlich gesonnen. Als er in sich eine aufkeimende Energie spürt, wird ihm erstmals klar, dass er mehr ist, als nur ein Tourist, der ein Mädchen nach Hause begleitet. Offenbar hat das Schicksal mit ihm eine beschwerliche Reise im Sinn, bei der er sich mit den mächtigsten Magiern aller Clans auseinandersetzen muss. Denn möglicherweise ist er der Drachentöter. Eine Gestalt, die Ritor, vom Clan der Luft am liebsten tot sehen möchte. Benötigt er doch den letzten heimischen Drachen um jenen eines fremden Volkes zu vernichten, das eine Invasion in das Mittelreich plant. Wird sich Viktor den Magiern unterwerfen oder kann er im Angesicht der Vernichtung seinen eigenen Weg gehen?

Sergej Lukianenko hat gemeinsam mit Nick Perumov eine äußerst interessante und faszinierende Welt konstruiert. Obwohl diese keine wirklich neuen Elemente enthält, weiß gerade die Kombination altbekannter Aspekte zu überzeugen. Elementarmagier, die zu unterschiedlichen Stunden unterschiedlich stark sind, Prophezeiungen und mehrere mythische Rollen runden die Angelegenheit ab. Wieder einmal wird nebenbei das Thema Vorurteile in die Handlung eingeflochten, aber nicht so stark wie zuletzt im Roman "Sternenschatten". Abgesehen von moralischen Aspekten kann die Geschichte durchaus fesseln. Sowohl die Nebencharaktere als auch der Protagonist der Erzählung wirken glaubwürdig. Fraglich ist nur, ob der Schluss der Erzählung jeden Leser zufriedenstellen wird. Denn die Auffassung, die Rolle und die Darstellung des Drachen bleiben über lange Zeit schleierhaft. So kann dem Werk auch nicht wirklich der Titel eines neuen Drachenromans zuerkannt werden, obwohl immer wieder von selbigen die Rede ist.
Wer allerdings klassische Fantasy liebt und Sergej Lukianenko samt Co-Autor gerne in andere Welten begleitet, wird mit diesem Roman sicherlich seine Freude haben. Denn er enthält gleichermaßen Abenteuer, amüsante Situationen und viel Fantasie.

"Drachenpfade" nennt sich der neue Roman von Sergej Lukianenko und Nick Perumov, der im Heyne-Verlag erschienen ist. Hier findet der interessierte Leser vor allem klassische Fantasy, Magie und fremde Welten. Die titelgebenden Drachen nehmen dabei über lange Zeit nur eine ziemlich unterschwellige Rolle ein. Somit empfiehlt es sich, diesen Roman nicht zu kaufen, wenn man unbedingt etwas mit vielen Drachen lesen möchte. Doch da die enthaltene Geschichte auch sonst sehr empfehlenswert ist, wird dies regelmäßige Fantasy-Genießer nicht stören.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    12/2009
  • Umfang:
    640 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3453266412
  • ISBN 13:
    9783453266414
  • Preis (D):
    19,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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