Eine völlig unbekannte Welt, die ganz eigenen Gesetzen gehorcht, ein unsterblicher Reisender durchs All und Ereignisse, welche die Sicherheit einer ganzen Galaxie gefährden könnten. Das sind Ingredienzien, die oft Bestandteile groß angelegter Science-Fiction-Zyklen sind. Doch auch Rüdiger Schäfer kann im zweiten Teil der Polychora-Trilogie auf zahlreiche dieser Stilmittel zurückgreifen. Man darf gespannt sein.
Zeit vergeht nicht überall linear. Diese Beobachtung muss vor allem die ehemalige Besatzung eines experimentellen Raumschiffs machen, das durch einen Unfall in der Welt Polychora strandet. Denn während dort über ein Jahrhundert an Zeit vergangen ist, waren es für USO-Lordadmiral Atlan nur wenige Stunden, bevor er durch das Schiff am selben Ort landet, wie die ehemaligen Untergebenen seines alten Freunds Perry Rhodan. Während sich dieser aber erst durch die gefährliche Umgebung schlagen muss, bevor er auf alte Bekannte trifft, erfährt man die Entstehung der menschlichen Zivilisation in Polychora. Es gibt einige Episoden zu berichten. Denn nachdem der ehemalige Soldat Galverin Schmidt seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Quantenschaum perfektioniert hat, glaubt er auch erkannt zu haben, wie man den endgültigen Zerfall von Polychora verhindern kann. Zu diesem Zweck will er Menschen an strategisch wichtigen Punkten ansiedeln, um durch ihre Imagination die Struktur Polychoras zu stärken.
Ein Plan der schon seit Jahren am Reifen ist, bevor er es durch einen Knotenpunkt schafft, die Welt zu verlassen. Dabei nimmt er mit der ebenfalls mit einem Zellaktivator ausgestatteten Piratin Tipa Riordan auf und versucht sie zu manipulieren, um ihm zu helfen. Denn die größte Gefahr für die Erweiterung seines Machtbereichs auf das "normale Universum" sieht er in Atlan - und genau diesen will er beseitigen. Doch dieser erhält Unterstützung, unter anderem durch Hal Dephin und sein Tunderbolts-Team, natürlich mit ihrem gewaltigen Paladin-Kampfroboter.
Ist erst einmal ein "Setting" etabliert und man kann sich in seine Feinheiten vertiefen und mehr Hintergrund ausarbeiten. Das beweist Rüdiger Schäfer im zweiten Roman der "Polychora"-Trilogie. Auch wenn einige Charaktere, die im Grunde ein wenig wichtiger wären, deutlich in den Hintergrund treten, wird das große Ganze viel Deutlicher und auch die Handlung macht deutliche Fortschritte. Die unvermeidliche Konfrontation zwischen Atlan und seinen Verbündeten mit dem selbsternannten Alleinherrscher Polychoras Galverin Schmidt zeichnet sich bereits ab. Die unterschiedlichen Segmente, in der Vergangenheit und Gegenwart weitererzählt werden, sind ausgewogen - sowohl in ihrer Länge als auch in ihrer Menge. Man erkennt klarerweise, dass jeder Autor seine eigenen Favoriten hat, die ein wenig mehr in Erscheinung treten als bei anderen. Stilistisch kann man bei Rüdiger Schäfer ohnehin nichts aussetzen. Im Vergleich zum Vorgängerroman ist aber, auch aufgrund des Verlaufs der Handlung, der Spannungsbogen besser gelungen. Insofern kann man das Buch allen Fans der Reihe wärmstens ans Herz legen. Für Quereinsteiger wird es zwar schwieriger, aber auch sie können der Geschichte um die Besiedelung einer neuen Welt mit ganz eigenen Regeln einiges abgewinnen.
Rüdiger Schäfer hat mit "Kommandofehler", dem zweiten Band der Polychora-Trilogie, wieder einmal ein gutes Buch abgeliefert. Da das Werk vom Spannungsbogen her eher zu überzeugen weiß als der Vorgänger, kann man das Endergebnis ebenfalls ein wenig höher bewerten. Fans finden hier einen gelungenen Mittelband einer Trilogie vor. Für Quereinsteiger ist das Werk allerdings etwas schwerere Kost.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:07/2012
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Umfang:336 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3868891706
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ISBN 13:9783868891706
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Preis (D):11,95 €