Einer Person, die ihr Leben liebt, selbiges wegzunehmen, ist schon grundsätzlich eine äußerst bösartige Tat. Doch diesem jemand in seinem eigenen Kopf eine zweite Persönlichkeit einzupflanzen, die versucht, die erste zu verdrängen, ist eine geradezu teuflische Tat. Diese ist passenderweise Teil des zweiten Bandes der "Höllenwelt"-Trilogie, der in der Romanreihe "Atlan" erschienen ist. Für diesen hat Achim Mehnert einmal mehr zur Feder gegriffen.
Atlan steckt in einer Zwickmühle. Nur durch einen gewieften politischen Schachzug ist es ihm gelungen, seine alte Freundin Rhaen Tolsom unter terranische Anklage zu stellen. Im Normalfall wäre eine Anklage nichts Gutes, aber in diesem Fall ist sie es doch. So ist es ihm geglückt, sie von Freunden und Familie fernzuhalten und so zu verschleiern, dass es sich bei der präsentierten Dame keineswegs um die wirkliche Rhaen handelt. Denn diese kämpft noch mit einem Feind in ihrem eigenen Kopf. Der außerirdische Organismus, mit dem sie schon seit dem Vorgängerband infiziert ist, hat ihr eine zweite Persönlichkeit injiziert. Diese, obwohl sie in keiner Form bösartig ist, verdrängt die Originalpersönlichkeit beinahe vollständig. Dennoch ist Atlan, Lordadmiral der USO, der Meinung, man müsse den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen, zumindest zum größten Teil. Denn das führt zu gewaltigen Problemen. Verfolgungsjagden, dem Zusammentreffen und dem Kampf mit Söldnern und ebenfalls zum zeitweiligen Verschwinden von "Terian Sadlik" - und dies sind nur einige wenige Ausprägungen. So taucht auch ein Zusammenhang zwischen den miteinander vernetzten Parthan-Einheiten und einer fremden außerirdischen Intelligenz namens Darakh auf. Kann Atlan die vertrackte Situation noch zum Besten wenden?
Wieder einmal merkt man deutliche Unterschiede in Stil und Ausrichtung der unterschiedlichen "Atlan"-Romane. Während Rüdiger Schäfer für den ersten Band der "Höllenwelt"-Trilogie verantwortlich war, ist es nun Achim Mehnert, der sich an "Das Erwachen" versucht hat. Eines kann man ihm bestimmt nicht vorhalten, nämlich dass der Roman zum Einschlafen wäre. Im Gegenteil. Der Leser bekommt selten einen Moment Ruhe, in dem sich Terian Sadlik alias Rhaen Tolsom vor ihren Verfolgern versteckt, Perry und Atlan politische Ränke schmieden oder wenn unbekannte Beinahe-Schmuggler versuchen, mit plötzlich aufgetauchten Prominenten fertig zu werden. Dennoch wirkt das Werk aus irgendeinem Grund nicht völlig "rund". Trotz Spannung und geheimnisvollen Begebenheiten um den Gründer der friedlichen und autonomen Zivilisation fühlt man sich nach dem Lesen des Buchs trotzdem nicht genauso begeistert, wie etwa beim Vorgängerband. Für alle treuen "Atlan"-Leser wird dies nicht viel Unterschied machen, für gelegentliche Leser allerdings schon. Für letztere bleibt nur zu hoffen, dass der letzte Teil, der die Trilogie abschließt, wieder einen Aufwärtstrend zeigt. Denn die Mini-Serie hat definitiv das Potenzial dazu.
Während "Rhaens Ruf", der erste Teil der Höllenwelt-Trilogie, beinahe durchgehend zu begeistern wusste, kann man das leider vom zweiten Band nicht behaupten. "Das Erwachen", wie Achim Mehnert seinen Band betitelt hat, ist zwar spannend und unterhaltsam, vermag aber trotz seiner Vorzüge das Feuer der Begeisterung im Leser nicht vollends zu entfachen. So erhält man hier einen soliden Roman, der die Handlung der Mini-Serie fortführt, aber leider kein Juwel aus der "Atlan"-Reihe. Fans von Perry Rhodan und seinem Universum können aber dennoch bedenkenlos zugreifen.
Details
-
Sprache:Deutsch
-
Erschienen:11/2009
-
Umfang:308 Seiten
-
Typ:Taschenbuch
-
ASIN:3890641989
-
ISBN 13:9783890641980
-
Preis (D):10 €