Ein Zweiteiler hat gegenüber einer Trilogie einen entscheidenden Nachteil. Erreicht man das Ende des zweiten Bands, ist die Geschichte schon zu Ende. So auch im Fall von „Das Dunkel der Sterne“, dem zweiten Band der „Chronik der Faller“ von Peter F. Hamilton. Einem Roman, der irgendwo im Dickicht der gewaltigen „Commonwealth-Saga“ angesiedelt ist, aber hier mit seinem Vorgänger tatsächlich einen abgeschlossenen Unterzyklus bildet. Wir waren gespannt, ob die Qualität gehalten werden konnte.
Viel Zeit ist vergangen, seit Nigel Sheldon versucht hat, den Planeten von Bienvenido aus der Leere zurück in den realen Weltraum zu katapultieren. Doch während das Original glaubt gescheitert zu sein, ist es seiner anderen Version tatsächlich gelungen – nur hat sich die Lage auf dem Planeten nicht merklich verbessert. Seit Jahrhunderten toben offene und verstecke Kämpfe mit den Fallern. Während im Weltraum der Baum der Faller immer weiter zerstört wird, haben sich längst Nester gebildet, welche die Menschheit infiltrieren. Und das ist kein Wunder, schließlich überlebt die Rasse dadurch, andere dominante Spezies durch ihre eigenen Abkömmlinge zu ersetzen. Auf ein solches Nest stößt auch Agent Chaing, der dort mehrere Entdeckungen macht. Einen Brüter-Faller, den es offiziell gar nicht geben sollte und eine legendäre Gestalt im Kampf gegen die Invasoren, die man nur als den Kriegerengel bezeichnet. Als er daraufhin in eine andere Einheit versetzt wird, ahnt er noch nicht, was ihm bevorsteht. Genauso wenig wie der junge elitäre Florian. Er hat sich eigentlich aufs Land zurückgezogen um als Förster seine Ruhe zu haben. Als er gemeinsam mit dem Abkömmling einer anderen Rasse wildern geht, fällt ein fremdes Raumschiff vom Himmel. Es erweist sich als Commonwealth-Technologie und bevor er es sich versieht, hat er plötzlich ein Baby, für das er sorgen muss. Und er befindet sich auf der Flucht – vor Agent Chaing und seinen Kollegen. In einer von Misstrauen geprägten Zeit, in der die Faller-Apokalypse unmittelbar bevorsteht, ändert sich mit einem Mal der Status Quo. Zum Guten oder zum Schlechten?
Tatsächlich macht „Das Dunkel der Sterne“ nicht dort weiter, wo der Vorgängerband aufgehört hat. Er lässt tatsächlich gleich mehrere Jahrhunderte dazwischen vergehen. Durch die Langlebigkeit im Commonwealth und einige spezielle Tricks der handlungsrelevanten Charaktere ist das jedoch nicht unbedingt ein großes Problem. Selbst der Verlust von Leben oder Körper hält einige Personen nur ein wenig auf – sie warten dann in digitaler Form darauf, wieder aktiv ins Geschehen eingreifen zu können. Der vorliegende Band hat jedoch einen großen Vorteil. Über weite Strecken sind es nicht die beinahe gottgleichen Superhirne aus dem Commonwealth, welche die Handlung bestimmen, sondern nur ein paar ganz normale eingeborene Superhirne. Nun, zumindest das ändert sich nicht. Aber der jahrhundertelange Kampf eines ganzen Planeten gegen den bisher schleichenden und unmittelbar drohenden Untergang ist überzeugend gelungen. Man befindet sich gleichermaßen im Körper von Jägern und Gejagten und verabsäumt es dabei trotzdem nicht, sich auch ein wenig in die tödlichen Faller hineinzuversetzen. Zusammengefasst ist der Zweiteiler auch völlig unabhängig von der „Commonwealth-Saga“ ein sehr guter Unterzyklus. „Die Chronik der Faller“ kann bedenkenlos auch von Lesern in Angriff genommen werden, die den Rest nicht kennen. Und „Das Dunkel der Sterne“ bleibt in dieser Hinsicht nicht hinter „Der Abgrund jenseits der Sterne“ zurück.
„Das Dunkel der Sterne“ ist der zweite Band der „Chronik der Faller“ von Peter F. Hamilton. Einem Roman, der gemeinsam mit seinem Vorgänger als Zweiteiler inmitten der gewaltigen „Commonealth-Saga“ angesiedelt ist. Da man die beiden Romane aber problemlos und ohne Vorkenntnisse lesen kann und sie auch noch spannend und gelungen sind, können wir sie jedem Fan guter Science-Fiction nur empfehlen.
Details
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Originaltitel:A Night Without Stars
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Band:2
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Erschienen:09/2017
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Umfang:928 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783492703925
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Preis (D):20,00 €