Der automatische Detektiv

von A. Lee Martinez
Rezension von Stefan Cernohuby | 01. Juli 2013

Der automatische Detektiv

Freier Wille ist etwas, das den Menschen ausmacht. Zumindest erklären sich durch ihn die meisten Fehlentscheidungen, die wider besseres Wissen getroffen werden. Doch wenn programmierte Maschinen plötzlich Eigensinn entwickeln, ist man meist weit weniger davon angetan. Und wenn es sich dabei um intelligente Roboter handelt, die eigentlich als Massenvernichtungswaffen ausgelegt sind, wird man vielleicht sogar ein wenig misstrauisch.

Mack Megaton ist ein Roboter. Obwohl er längst nicht mehr gesetzlich auf einer Ebene mit einem Toaster steht fehlen ihm doch noch etliche Schritte, um als Robo anerkannt zu werden - also als Roboter, der die gleichen Rechte und Pflichten hat wie ein organischer Staatsbürger. Seine Situation ist allerdings einzigartig. Denn er wurde von einem verrückten Wissenschaftler als zerstörerische Killermaschine geschaffen und weigerte sich dann, dieser Aufgabe nachzukommen. Kein Wunder, dass man auf Nummer sicher geht, ihn nie mit voller Leistung arbeiten und ihm noch Psychotherapie angedeihen lässt.
Als er eines Tages seine Nachbarn vor einem Schurken schützen will und kurz darauf von Killerdrohnen angegriffen wird, wird er etwas misstrauisch. Da diese bereits verschwunden sind, setzt er am einzigen Ansatzpunkt an, den er hat - den vierarmigen Verbrecher, der die Bleakers bedroht hat. Das heißt für ihn, es ist Schluss mit dem Taxifahren - er geht dem Fall nach. Dabei ist es für ihn durchaus ein Vorteil, dass er aus einer geheimen, nahezu unzerstörbaren Legierung besteht und im Grunde dafür geschaffen ist, zu verhören und zu zerstören. Sein Arbeitskollege Jung - ein Gorilla - steht ihm dabei genauso zur Seite wie die geniale Erfinderin Lucia, die eine seltsame Vorliebe für ihn zu entwickeln scheint. Doch davon lässt sich Mack nicht ablenken. Er folgt seinen Spuren stur, jedoch ausgestattet mit technischen Hilfsmitteln und einem Hut, auf dem besten Weg der erste Robo-Detektiv zu werden.

Zynismus, seltsame Charaktere und jede Menge Roboter, das sind die Hauptingredienzien von A. Lee Martinez` Roman Der automatische Detektiv". Wie ein Bulldozer walzt der Protagonist über die unvorbereiteten Hindernisse in der Geschichte hinweg. Das umfasst gleichermaßen Gegner, physikalische Hemmnisse und Logikfehler. Da es von letzteren allerdings nur wenige von Bedeutung gibt und der Humor jegliche negativen Aspekte vergessen lässt, wird man schnell in den Bann des Buchs gezogen. Die Seiten fliegen nur so dahin, bis man feststellen muss, dass der Roman zu Ende ist. Schade, dabei könnte man sich eine Fortsetzung gut vorstellen. Klischees werden hier nicht umschifft sondern gezielt ausgenutzt. Auch Anspielungen gibt es eine Menge, beispielsweise eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines Computers. Will man sich ein so gewaltiges, platzraubendes Konstrukt wirklich kaufen, wenn es einen halben Raum einnimmt? Sicher nicht. Gleichzeitig aber laufen komplizierteste Roboter durch die Straßen und beginnen sogar, menschliche Züge zu zeigen. Doch auch dieser Widerspruch macht das Werk nicht weniger reizvoll.
Das Buch bleibt spannend bis zum Ende und ist sein Geld mehr als wert. Nicht nur Fans satirischer Science-Fiction werden ihre Freude haben.

"Der automatische Detektiv" ist mit Sicherheit einer der besten Romane des amerikanischen Autors A. Lee Martinez. Etwas, was nicht nur die dritte Auflage beweist. Spannung, Humor, Zynismus und eisenharte Action gehen fröhlich Hand in Hand und sorgen für eine besondere Leseatmosphäre. Alles in allem ergeben die unterschiedlichen Einzelteile ein Buch, das wir euch unbedingt ans Herz legen wollen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2013
  • Umfang:
    400 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492266886
  • ISBN 13:
    9783492266888
  • Preis (D):
    9,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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