Das Genre Comics besitzt eine lange Tradition, wenn es darum geht Charaktere, Themen oder zumindest den Zeitgeist von Konkurrenten abzukupfern. So ist es kein Wunder, dass sich DC ein Beispiel an Marvel nimmt, bei denen derzeit in einem Bürgerkrieg zahlreiche Helden ihr Leben lassen müssen. Nur hört sich das aktuelle Thema dort ein wenig endgültiger an, nennt es sich doch "Final Crisis". Ist es tatsächlich soweit? Geht das DC-Universum unter?
Die Gefahr beginnt sich in jedem Fall zusammenzubrauen. Denn als Duela - die sich selbst als Tochter von Joker bezeichnet - von einem seltsamen Außerirdischen getötet wird, der in ihr nicht mehr als eine Inkongruenz und eine Gefahr für das ganze Multiversum sieht, ist das erst eine Art Vorspiel zu der sich anbahnenden Krise. Aber das ist längst nicht alles. Während eine Delegation der sogenannten „Monitors“ darüber berät, ob lästige Störenfrieden zwischen den Welten in Zukunft einfach eliminiert werden sollen, geschehen seltsame Dinge.
Jimmy Olsen beginnt im Laufe von Recherchen und inmitten allerlei Gefahren Superkräfte zu entwickeln. Ein „New God“ wird plötzlich mitten in der Stadt ermordet. Mary Marvel trifft Black Adam und bekommt seine Superkräfte übertragen, während sich zwei ehemalige Assistenten von Flash wieder den Rogues anschließen. Und da ist noch ein blauhäutiges weibliches Alien, das sich anschickt die Befehle der „bösen Monitors“ auszuführen und zahlreiche Helden zu töten. Verwirrung herrscht überall und niemand hat den Überblick - auch Superman und Batman tappen im Dunkeln. Eine prekäre Situation...
DC hat im deutschsprachigen Raum immer sehr darunter gelitten, dass man schwer in die unterschiedlichen Serien hineinfindet. Mit der „Krise der Parallelwelten“ wurde endlich eine Reihe aufgezogen, mit der man nicht nur den bereits schon vorhandenen Kundenkreis bedienen konnte. Alles begann bei Null und zahlreiche mehr oder weniger wichtige Charaktere werden in seltsame Handlungen verwickelt. Diese Serie findet nun mit der „Final Crisis“ ihre Fortsetzung. Offenbar heißt es nun die Sache ein wenig endgültiger anzugehen. Etwas, was überraschenderweise ziemlich gut gelingt. Auch wenn sich die aktuelle Serie wieder einmal nicht vom Zeitgeist beeinflussen lässt, besitzt sie einen interessanten Spannungsaufbau, sowie eine Handlung mit Potential. Der Autor Paul Dini und seine Illustratoren haben sich genauso engagiert. Nichts ist an den Dialogen oder Illustrationen auszusetzen. Auch verzichtet das DC-Universum nicht mehr darauf, Charaktere sterben zu lassen (auch wenn so manches Mal tot geglaubte wiederkehren). Man darf also gespannt sein, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Es bleibt zu hoffen, dass sie ihr Niveau halten kann und nicht - wie in so manchem früheren Comic - wieder auf relativ simple und bewährte Methoden zurückfällt. Insbesondere die Geschichte von Jimmy Olsen, die des ehemaligen Robins Jason Todd und der wieder mit Superkräften ausgestatteten Mary Marvel verheißen eine mögliche interessante Fortsetzung. Somit weiß, wie die vorangegangene Reihe, auch „Final Crisis“ gelegentlichen DC-Lesern zu gefallen.
Der „Countdown zur Final Crisis“ ist im Gegensatz zu vielen anderen DC-Serienadaptionen ein verheißungsvoller Start zur tatsächlichen „Final Crisis“. Spannende Handlung und rasche Veränderungen mit zusätzlichen Hintergrundinformationen lassen den Comicband sogar für Gelegenheitsleser interessant werden. Erfrischend. Hoffentlich kann der Folgeband dort fortsetzen, wo dieser aufgehört hat.
Details
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Band:1
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:01/2008
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Umfang:196 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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EAN:DCODO001
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Preis (D):19,95 €