Wolverine
Der Tod von Wolverine - Requiem, Teil 2
von Kyle Higgins
Rezension von Stefan Cernohuby
| 11. Dezember 2015
Ein Requiem hat meistens mehr als nur einen einzelnen Satz. Jenes das sich um Wolverine dreht ist darüber hinaus speziell. Denn während im ersten Teil desselben seine Freunde Logan gedachten und dies in ihren Taten zeigten, hat Teil zwei des Requiems einen anderen Fokus, nämlich seine ehemaligen Feinde. Und man sollte nicht glauben, wie viel Eindruck seine Taten über die Jahrzehnte hinterlassen haben.
Als Agent X-23, Daken, Sabretooth, Lady Deathstrike und ein falscher Professor Xavier, der sich in Wahrheit als Mystique herausstellt, gemeinsam in einen Käfig gesperrt werden, ist das keineswegs der Beginn einer tollen Freundschaft. Denn es ist Shogun, der ihnen eine neue Gemeinsamkeit aufzeigt. Dr. Abraham Cornelius hat erst kürzlich erneute Versuche mit ihnen unternommen und jedem Befehlsworte eingepflanzt. Und er will von allen wissen, was sie in den letzten Wochen erlebt haben. Denn er hat ein einziges Ziel: mehr Leben.
Und dabei wird klar, dass alle, egal ob Sabretooth in Somalia, Lady Deathstrike in Japan, Daken bei einer Versteigerung oder Mystique bei der Suche nach ihrem Schicksal, immer noch Auswirkungen auf die Gegenwart bestehen, durch Wolverines Taten in der Vergangenheit. Und das ist etwas, worauf seine ehemaligen Feinde nicht unbedingt stolz sind. Können sie trotzdem zusammenarbeiten, um sich selbst aus dem Schlamassel zu manövrieren?
Es ist schon nicht ganz einfach, zu sehen, wie viele der (Teilzeit-)Schurken ihre Wolverine-Probleme mit sich herumschleppen. Aber es ist fast niedlich und bewegend, wie sie trotz ihrer Abneigung um ihn trauern – und sei es teilweise nur deshalb, weil sie nicht wie gewünscht selbst in der Lage waren, ihn zu töten. Dabei greifen die Zeichner auf völlig unterschiedliche Zeichenstile zurück. Spannend ist beispielsweise der Stil von Sabretooths Geschichte, deren Panels jeweils in nur einer Farbe gehalten sind. Spannung wird jetzt nicht überall gleichermaßen hochgehalten, da manche Exkurse ein wenig mit Selbstfindung zu tun haben. Da kommt es auch zu längeren Diskussionen und einer Aufarbeitung der Vergangenheit. Trotzdem ist der Band leidlich unterhaltsam und allen Fans von Wolverine und seinen Hinterlassenschaften zu empfehlen. Und wenn man als Leser ehrlich ist, fragt man sich längst, wie der gute alte Logan wohl wieder zurückkehren wird...
„Der Tod von Wolverine“ ist eine eigene Serie, „Requiem, Teil 2“ ihr zweiter Teil. Charles Soule, Ray Fawkes und einige andere Mitwirkende sorgen dafür, dass auch die Schurken den guten Logan nicht vergessen. Denn seine Taten haben immer noch Auswirkungen auf ihr aktuelles Verhalten, was nicht jedem der Böswichte recht ist. Ein Band, den man Marvel-Fans, die sich gebührend von Wolverine verabschieden wollen, nur empfehlen kann.
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