Wird der Schleier über einem lange gehüteten Geheimnis gelüftet, geht oft ein Raunen durch die Menge der Menschen, die sich für selbiges interessiert haben. Doch selbst das Enthüllen eines solchen lässt oft noch weitere Punkte offen, die möglicherweise an einem anderen Tag behandelt werden. So ist es auch bei den "Origins" geschehen, konkret handelt es sich um jene des Marvel-Helden Wolverine. Denn von jenen ist nun der zweite Band erschienen.
Die Geschichte setzt unmittelbar dort fort, wo sie im Vorgänger aufgehört hat. John Howlett, der sich nunmehr Logan nennt, hat sich ins Gebirge zurückgezogen, wo er von einem Wolfsrudel aufgenommen wurde. Mit ihm jagt und lebt er gemeinsam, hat sein Menschsein beinahe schon völlig hinter sich gelassen. Bis eines Tages ein seltsamer weißer Bär auftaucht, der dem Wolfsrudel das Leben kostet. Was er nicht weiß ist, dass es sich dabei um das Experiment eines skrupellosen Wissenschaftlers handelt. Jener Dr. Nathaniel Essex - später auch bekannt als Mr. Sinister - ist genauso auf der Jagd nach ihm, wie Hugo der Große, ein Zirkusdirektor. Letzterer macht das Rennen dank seines Fährtensuchers Mr. Creed, dem es gelingt den verwilderten Logan zu überwältigen. Nach einiger Zeit als lebendes Anschauungsobjekt landet er doch beim Doktor, der ihn bei lebendigem Leibe seziert, und dabei überrascht feststellen muss, dass sein Untersuchungsobjekt dennoch am Leben bleibt. Doch Creeds und seine Schwester Clara befreien Logan, der sich nur schwer wieder an ein Leben unter Menschen gewöhnt. Als er bei einem Angriff durch Essex Schergen glaubt, Clara getötet zu haben, jagt er sofort Essex hinterher...
Im Gegensatz zum Vorgängerband erzählt der zweite Teil von Wolverines Origins keine Geschichte mit Tiefgang und mit großer Bedeutung. Thema ist eigentlich nur ein einzelnes einschneidendes Erlebnis, nämlich die Begegnung mit seinem Erzfeind Sabretooth. Eine Begegnung, die allerdings nicht ganz so stattfindet, wie der Leser es vielleicht erwarten würde. Der damit zusammenhängende Gag und der Abschluss des Bandes sind der eigentliche Höhepunkt des Bandes. Leider ist das ein bisschen wenig, da es kaum neue Einblicke in die Psyche oder in relevante Vergangenheit von Wolverine gibt. Im Grunde handelt es sich nur um eine Geschichte, um gewisse Antipathien näher zu illustrieren. Das gelingt definitiv, verleiht jedoch dem Rest des Werks trotz der tollen Illustrationen von Adam Kubert keine höhere Relevanz. Fans dürfen gerne Zugreifen und werden auch nicht enttäuscht sein, doch als einzelner Comic betrachtet ist der zweite Band der Wolverine-Origins leider nur durchschnittlich.
Wolverine "Origin II", aus der Feder von Keiron Gillen, illustriert von Adam Kubert, muss mit zweierlei Maß gemessen werden. Zum einen, wie die größten Fans von Wolverine auf das neue Fragment seiner vergessenen Vergangenheit reagieren - was durchaus positiv sein kann. Zum anderen, wie der Band allein qualitativ gelungen ist. Und das ist leider trotz der stimmungsvollen und ausdrucksstarken Illustrationen nur durchschnittlich.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:10/2014
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Umfang:132 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3862010759
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ISBN 13:9783862010752
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Preis (D):14,99 €