Buffy - The Vampire Slayer

Harmony Live!

von Joss Whedon
Rezension von Janett Cernohuby | 27. Oktober 2009

Harmony Live!

Wenn eine beliebte Serie in ein anderes Medium transponiert wird - wie es vor einiger Zeit mit Buffy geschah - dann freut es Fans stets, alte Gesichter wieder neu zu entdecken. Diese Möglichkeit wurde ihnen in den bisherigen Buffy-Bänden nie verwehrt und auch im fünften Band können sie eine alte Bekannte wiedertreffen. "Harmony Live!" verrät eigentlich schon recht deutlich, um wen genau es sich dabei handelt.

Ja, richtig gelesen. Die einstige Highschool-Tussi ist wieder zurück. Harmony, die vor allem Jungs, schicke Klamotten und die High Society liebte, bevor sie zum Vampir und zu Spikes Geliebter wurde, überrascht im fünften Band nicht nur den Leser von ihrer eigenen Art. Denn dieses Mal überrennt sie die Menschheit nicht damit, ihnen das Blut auszusaugen, sondern verkauft ihre Vampirexistenz als Medienspektakel. Bei keinem geringeren als MTV erhält Harmony die Gelegenheit, eine eigene Reality-Show zu moderieren. Natürlich nutzt die Ex-Highschool-Diva diese Chance. Doch so recht will "Harmony Live" nicht anlaufen. Erst ein Kampf gegen eine Jägerin vor laufender Kamera bringt die überraschende Wendung. Sowohl für Harmonys Medienerfolg, als auch für die Jägerinnen selbst. Denn plötzlich finden sich letztere im Abseits wieder. Denn Harmony hat ihren Zuschauern versichert, dass Vampire keineswegs üble und gemeine Zeitgenossen wären. Vielmehr würden die Jägerinnen sie in so ein schlechtes Licht rücken. Und tatsächlich glaubt die liebe Mediengemeinde der blonden Schönheit und sieht in den Jägerinnen eine unliebsame Gruppe.

Das Blatt hat sich also gewendet. Die Jägerinnen werden die Bösen und die Vampire die Guten - zumindest sieht es die Bevölkerung so. Eine Entwicklung, die sich jedoch schon in den letzten Bänden angedeutet hat. Denn zu viele Jägerinnen nutzten ihre Kräfte nicht dafür, die Menschen vor den Dämonen der Hölle zu schützen, sondern um ihr eigenes Leben mit mehr Luxus auszustatten. Dies fällt nun natürlich auch auf Buffy und ihre Truppe zurück.
Das ist jedoch nicht alles, womit die Autoren ihre treuen Leser im fünften Band in Atem zu halten versuchen. Vielmehr nehmen sie auch frühere Handlungsfäden wieder auf und spinnen sie weiter. So stattet Harmony etwa Buffys kurzzeitiger Geliebten Satsu einen Besuch ab, um mit ihr ein Frauengespräch zu führen; das Gespann Faith und Giles darf ebenso wieder einmal die Bühne des Geschehens betreten und natürlich ist da noch Dawn, die sich noch immer mit dem Fluch ihres Ex herumschlagen muss.
Somit wartet also auch der fünfte Band wieder mit mehreren Einzelepisoden auf. Doch anders an diesen ist, dass sie, im Gegensatz zu den früheren Comics, dieses mal nicht zusammenhängen. Viel eher sind sie unterschiedliche Stationen, die den Leser durch die komplette Handlung führen. Das erschwert das Lesen etwas, da man nicht ein Gesamtbild erhält, sondern eher kleine Einzelbilder, die letztendlich aber wieder zur eigentlichen Storyline zurückführen sollen. Doch diese Tatsache nimmt dem fünften Band auch ein wenig seiner Überzeugungskraft. Er kann nicht mit großer Spannung und Action aufwarten, wie es die Leser bisher gewohnt waren.

Somit bleibt "Harmony Live!", der fünfte Band der Buffy-Reihe, also ein eher durchwachsenes Glied der Serie. Er hat einige gute und einige weniger gute Einzelepisoden, die eher Zwischenlücken der eigentlichen Storyline füllen, als ein bedeutender Teil von ihr zu sein. Trotzdem werden wahre Fans nicht an dem Werk vorbeigehen, darf es doch in der eigenen Sammlung keineswegs fehlen.

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