Stan Lee trifft die Marvel-Helden

von Stan Lee, Joss Whedon, Brian Michael Bendis
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Januar 2020

Stan Lee trifft die Marvel-Helden

Er war einer der ganz Großen in der Comicbranche. Manche behaupten sogar, der allergrößte. Stan „The Man“ Lee ist 2018 mit 95 Jahren verstorben. Der Schöpfer einiger der einflussreichsten und bekanntesten Comicfiguren, spätere Herausgeber bei Marvel, kreative Kopf und Gaststar in so gut wie jedem Marvel-Kinofilm hat eigentlich einen eigenen Comicband verdient. Und den hat er auch noch zu Lebzeiten erhalten. „Stan Lee trifft die Marvel-Helden“.

Was passiert, wenn Spider-Man eine Identitätskrise bekommt? Dann sucht er Stand Lee auf, der ihm den Kopf wieder zurechtrückt. Verantwortung für Arbeitsplätze und so, was wäre dann mit allen arbeitslosen Zeichnern und Merchandise-Verkäufern?
Doctor Strange hat die Preise erhöht, denn dauernd geht alles kaputt. Eindringende Dämonen, nörgelnde Versicherungsvertreter und Vermieter, was soll er denn tun? Auch ein Gespräch mit Stan Lee hilft nicht viel, doch dieser denkt daran, dass er vielleicht die Geschichte doch anders hätte enden lassen sollen.
Im Marvel-Universum geht alles schief. Impossible Man kann es nicht glauben. Also sucht er Stan Lee auf, um sich zu beschweren. Doch der hat eine wichtige Information für ihn.
Eine Radtour von Stan Lee lässt ihn mit Ben Grimm, dem Ding, zusammentreffen. Doctor Doom, Galactus, der Silver-Surfer. Sie alle treffen auf Stan Lee, der zusätzlich auch einige eigene Comics erhält – Geschichten, die ihn bei seinem Wirken darstellen. Ob die jedoch ganz realistisch sind, darf man getrost bezweifeln.
Abschließend gibt es noch ein mehrseitiges Interview, bei dem Stan Lee in der Schatztruhe seiner Erinnerung wühlt.

Nicht nur Stan Lee selbst hat für diesen Band Geschichten beigesteuert. Unter anderem Joss Whedon, John Buscema, Brian Michael Bendis und viele weitere Marvel-Legenden wollten „The Man“ einen Band schenken, der seiner würdig ist. Zeichnungen wie aus der Ditko-Zeit, von Jack Kirby wechseln einander mit gemäldeartigen Kapiteln ab. Einige (wenige) ernste Geschichten gehen Hand in Hand mit Erzählungen, die direkt oder indirekt mit dem Schöpfer der Comicwelten zu tun haben. Ein Doctor Doom, der eine Imageverbesserung wünscht und sich daher an Stan Lee wendet, ist jedoch kaum zu überbieten. Es gibt viele Informationen, Randbemerkungen und amüsante Anspielungen, über die man als Fan lachen kann. Und natürlich gibt es ein bisschen Wehmut, dass in diesem Werk niemals ein Autogramm von Stan Lee stehen wird. Aber es gibt keinen Grund sich nicht an diesem formschönen Hardcoverband zu erfreuen, der mit 26 Euro auch verhältnismäßig preisgünstig ist.

„Stan Lee trifft die Marvel-Helden“ ist ein beinahe 250 Seiten starker Hardcover-Band, der sich dem Leben und Wirken der Marvel-Legende widmet. Stan „The Man“ hatte die Möglichkeit, sich über sich selbst ein wenig lustig zu machen und die besten Marvel-Autoren und Zeichner unterstützen ihn dabei nach Kräften. Gelungen. Excelsior!

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