Checkmate
Die Leviathan-Verschwörung
von Brian Michael Bendis, Alex Maleev
(Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan
| 25. Januar 2023
In den Schatten des DC-Universums rührt sich Leviathan. Zwar diesmal kein mythisches Monster, sehr wohl aber eine monolithische Organisation, um die Menschheit zu regieren. Die geheimnisvolle Geheimgruppe rund um Ex-Agent Mark „Manhunter“ Shaw hat alle Geheimdienste der Welt ausgeschaltet. Doch Widerstand regt sich. Ein neuer „König“ sammelt eine Reinkarnation von Checkmate um sich.
Bei DC hat man Brian Michael Bendis für Superman geholt. Doch der Mann kann definitiv mehr. Checkmate, eine der zahlreichen DC-Schattenorganisation war während ihres Bestehens zumeist der Menschheit gegenüber wohlwollend gesonnen. Hervorgegangen aus einer Abteilung unter dem Befehl der berüchtigten Amanda Waller, mauserte sich Checkmate vom üblichen moralisch ambivalenten Black-Ops-Spion-Outfit zum Supermenschen-Geheimdienst für die UNO. Vorliegend haben wir nun die dritte Inkarnation von Checkmate, die nun „Superman“-Autor Bendis nach seinen Vorstellungen gestalten durfte. Ihm zur Seite steht wie so oft der geniale Alex Maleev, seines Zeichens Illustrator mit Gespür für Dunkelheit mit Stil. „Checkmate“ ist die Fortsetzung von „Leviathan“, aus den Federn der beiden Macher. Um das vollständige Bild zu wahren, sollte man diesen Band also gelesen haben.
Nach dem Triumph von Leviathan ist noch lange nicht Schluss. Mark Shaw, der ehemalige Manhunter, schart zwar eine Riege von Abtrünnigen um sich, doch er fürchtet den Gegenschlag durch mächtige Helden wie Superman. Anders als viele Superschurken-Truppen, die die Welt übernehmen wollen, gelingt es Leviathan unter der Führung des charismatischen Shaw Menschen für sich zu gewinnen. Sie wollen nicht einfach herrschen, sondern alles von Grund auf verändern. Dazu holen sie sich erst einmal ein ganzes Land, das zu ihrer Machtbasis wird: Markovia , wird zum Land „Leviathan“. Währenddessen sammelt ein Kingsley Jacobs als neuer „King“ (der traditionelle Titel eines Checkmate-Chefs) eine Truppe von fähigen Operatives um sich: Steve Trevor, Green Arrow, Lois Lane, Robin, Mr. Bones, The Question, Kate Spencer und sogar Talia Al Ghul, die Gründerin der ursprünglichen Leviathan-Organisation. Geschützt vor den Augen des Gegners und entschlossen, sich dem Masterplan von Mark Shaw in den Weg zu stellen nimmt das zusammengewürfelte Team den Kampf mit List und Fäusten auf.
Dass Superschurken manchmal nicht mit absoluter Power besiegt werden können, sondern es viel an List und vor allem Tücke bedarf, stellt Bendis hier auf interessante Weise klar. Mark Shaw ist kein irre lachender Psycho, der ständig narzisstische Monologe abliefert, sondern seine Anhänger folgen ihm tatsächlich weil sie an seine Ideen glauben, zumindest teilweise.Das Ausschalten schattiger Geheimdienste und von Lex Luthor ist sicherlich nichts, was in der Öffentlichkeit als negativ aufgefasst wird. Superman ist trotz seiner Fähigkeiten machtlos, denn er will keine internationalen Gesetze brechen. Die Agenten sind auf sich gestellt, während sie versuchen herauszufinden, was Mark Shaw tatsächlich vorhat. Dabei kommt der Humor nicht zu kurz. Die Zeichnungen von Maleev sind düster-realistisch gehalten und passen zu der Geheimdienst-Thematik. Dazwischen dürfen aber ein Green Arrow oder Robin immer wieder scharfzüngige Bemerkungen machen, damit man sich erinnert, dass hier immer noch eine Superorganisation mit Schergen in albernen Helmen tätig ist. Blofeld hätte seine Freude daran. So manche Überraschung zum Hintergrund beliebter Charaktere wird auch abgeliefert. Während die eine sich schön in die Story einfügt, hat man bei der anderen aber ein wenig das Gefühl, hier geht es mehr um den Effekt des „Twists“ an sich, ohne dass es wirklich Sinn ergeben würde. Aber wir lassen uns gerne bei einer Fortsetzung überraschen.
Checkmate ist eine klasse Mischung aus Superhelden und Agenten-Action, schön gezeichnet von Maleev und gewitzt geschrieben von Bendis. Eine Fortsetzung rund um das neue Checkmate wäre bei dieser Vorarbeit nun allerdings Pflicht.
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