Young Justice

Young Justice - Sieben Krisen

von Brian Michael Bendis, Patrick Gleason, Emanuela Lupacchino, Evan Shaner
Rezension von Gabriel Zupcan | 06. Februar 2020

Young Justice - Sieben Krisen

Krass. Was haben wir uns gewundert was aus dem 90er-Jahre-Bad Boy-Prototypen Conner Kent geworden ist. Haben schwarze Rockerlederjacken keinen Sex-Appeal mehr im Zeitalter von Instagram und zu kurzen Hosen? Und können jugendliche Superhelden, die Jugendliche von vor 20 Jahren darstellten, moderne Jugendliche irgendwo hinter dem Ofen hervorlocken?

„Young Justice“ waren nie die Teen Titans. Sie waren etwas ähnliches, eine modernere Inkarnation, ein Team von Sidekicks in der Pubertät für die Kids von heute. Jedoch war die Zusammensetzung und Dynamik eine andere. Der damals aktuelle Robin Tim Drake, war der vernünftige und nachdenkliche Anführer. Conner Kent, seines Zeichens Superboy, mit den Genen von Clark Kent UND Lex Luthor, war hingegen Ärger pur. Angeber-Lederjacke, ein Haarschnitt wie ihn nur die Tough Guys aus Boy Bands hatten, runde Sonnenbrillen – dazu stets um keinen billigen Baggerspruch verlegen. Heutzutage beinahe schon wie jemand von einem anderen Planeten (He-he-he!). Das chaotische Trio wurde abgerundet durch Stress-Kiddie Impulse, der als unüberbietbarer komischer Sidekick der beiden älteren Jungs irre durch die Panels flitzte und für jede Menge Lacher sorgte. Später kam noch Wonder Girl Cassie dazu, die Supergirlige Version von Wonder Woman. Kann es also funktionieren dieses Team, das durchaus seine Wertschätzung hatte, in die moderne Zeit zu holen? Es kann und muss, und DC hat diese Aufgabe ihrem neuen Elite-Zugang, Superman-Autor Brian Michael Bendis anvertraut.
Bendis holt erst einmal gut aus. Das Basis-Quartett ist fix und dazu werden dann neue und bisweilen wenig verwendete jugendliche Charaktere dazugemischt. Durchaus recht willkürlich auf Teufel-komm-raus: „Ah, ich sehe ihr seid ein Superheldenteam und ich würde da gerne mitmachen…“. Das stört nicht allzu sehr, Young Justice hat es schon immer etwas lockerer mit dem Ernst des DC Universums genommen und war stellenweise hart dran am Cartoon. Zur Verstärkung kommen jede Menge Mädels. Da gibt es mal das Cowgirl aus Texas, Jinny Hex. Ihre Superkraft ist hauptsächlich geübter Umgang mit einer Pump-Action Schrotflinte und das macht schon gleich Laune. Dann taucht mysteriöserweise eine superhackende „Teen Lantern“ auf, die nicht ganz legal im Besitz einer Green Lantern-Batterie zu sein scheint. Den Abschluss bildet die alte Bekannte Prinzessin Amethyst – ja, sie ist auch wieder da.
In ihrem ersten Abenteuer verschlägt es die zunächst sechs Kids aus Metropolis nach Gemworld, der Heimat von Prinzessin Amethyst, wo dunkle Lords am werken sind. Dort finden sie Superboy Conner, der sein Dasein als Bauer fristet (Schnüff!). Schockierenderweise mit Bart, Frau und Kind! Was es damit auf sich hat, klären Flashbacks. Darin wird unter anderem erklärt wie Conner nach all den Multiversum-Krisen-Reboots für einige Zeit aus der Kontinuität verschwunden ist. Aber genau wie der erste Wally West darf er nun auch zurückkehren, das mittlerweile recht erwachsene Publikum ist ge-Fanservicet. Aber ist es nur Fanservice? Sind diese Teenies keine Teenies mehr von heute, sondern Mitt-30er die wieder verjüngt wurden? Tim Drake ist nämlich bis vor kurzem offensichtlich älter gewesen, aber in Young Justice ist er wieder auf der High School. Das schafft ein nostalgisches Gefühl für die Generation, die mit Young Justice aufgewachsen ist. Wenn diese das Zielpublikum sein soll, wird es auch hinhauen. Und auch Jugendliche des Jahres 2020 sollten sich angesprochen fühlen. Die Themen haben sich schließlich anders als die Mode über die Jahre nicht verändert. Noch immer sitzen Teens ihre Eltern im Nacken und gemeinsam Unfug treiben ist spannender als lernen. Superhelden sind so populär wie nie. Und sogar die Mode von gestern ist wieder ansprechend. Wer sagt, dass Nietenlederjacken für Möchtegern-Bad Asses nicht das nächste große Ding werden?
Von der Story her bietet Young Justice anspruchslose Action mit lockeren Sprüchen und typisch jugendlich-unbeirrbarer Altklugheit. Wie anno dazumal ist Impulse für jeden Gag zu haben und die durchgemischten Persönlichkeiten des Teams bieten eine gute Ausgangsbasis für komische Situationen. Dass in all dem ein böser Overlord einer magischen Welt bekämpft wer – hey, Alter, diese Typen lernen es nie?!

Young Justice is back! Flockig mit ganz viel Effekten und buntester Kolorierung lässt Brian Michael Bendis eines der populärsten Superheldenteams der jüngeren Vergangenheit auferstehen. An sich nichts Besonderes, aber wer eine nostalgische Träne für XxX-tremität der 90er vergießt, der möge einen krassen Wertungsstern dazu addieren. Yeah!

Details

Bewertung

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