Dark Avengers
Der Zirkel
von Brian Michael Bendis
Rezension von Stefan Cernohuby
| 24. März 2010
Helden sind ein überholtes Konzept. Selbstgerecht, unerkannt und als überlegene moralische Instanz zwingen sie anderen ihre Logik und ihre Werte auf. Kein Wunder, wenn die Leute das nach einem großen Fehlschlag einfach nicht mehr tolerieren. Da kann es durchaus vorkommen, dass auch andere, die früher den Bodensatz der Gesellschaft gebildet haben, nach oben gespült werden. Diesem Thema widmet sich die zweite Ausgabe der "Dark Avangers", mit dem Titel "Der Zirkel".
Norman Osborn ist aktuell der mächtigste Mann in den USA, vielleicht sogar auf der ganzen Welt. Als Kommandant von H.A.M.M.E.R. und der Rächer gibt er sein erstes offizielles Interview, in dem er seine (offenkundigen) Beweggründe und Ziele bekannt gibt. Denn im Hintergrund oder in der Hinterhand hat er ganz andere Pläne. Er hat einen Untergrundrat zusammengestellt, dem Dr. Doom, Namor, Loki, The Hood und Emma Frost angehören. Hier versucht er die Massen so zu beeinflussen, wie es ihm dienlich erscheint. Danach wird auf die Mitglieder dieses Schattenkonzils, des Zirkels, nochmals genauer eingegangen. Jeder hat seine eigenen Pläne und Fantasien. Emma Frost, Namor und besonders Doom. Denn dessen Gedanken kreisen immer nur um eins: Doom.
Und so wird auch eingeleitet, wie der düstere Herrscher über Latveria mit einem neuen Verbündeten Pläne schmiedet, um sich eine der mächtigsten Kräfte auf dem ganzen Planeten zu sichern und dienstbar zu machen.
So unterschiedlich wie die einzelnen Charaktere, um die es geht, sind auch die Illustrationen und die Kurzgeschichten in diesem Band. Zwar wird viel über die Pläne und das mögliche Scheitern von Norman Osborn philosophiert, aber dennoch wird gezeigt, wer eigene Pläne hat, die sich in Kürze sogar stark auswirken werden. Vor allem der Hinweis auf den fünften Band der neuen „Thor“-Reihe ist schon sehr deutlich. Fragwürdig ist, ob die unterschiedliche Darstellung der Personen von Kurzgeschichte zu Kurzgeschichte auch ihre Persönlichkeiten darstellen soll. Das reine Doom-Kapitel ist graphisch beinahe ein Meisterwerk, während das jene von Emma Frost eher wie eine Karikatur seiner selbst wirkt. Insgesamt ist der zweite Teil der Reihe „Dark Avengers“ aber durchaus den Kauf wert, auch wenn sich das Werk eher als Zwischenband bezeichnen lässt, der als Bindeglied zwischen verschiedenen anderen Serien fungiert.
Brian Michael Bendis, Matt Fraction und viele andere haben sich Haupthandlung und Kurzgeschichten in „Dark Avengers“ gewidmet, von denen nun der zweite Band erschienen ist. Obwohl sich diese sehr stark in Erzählstil und Illustration unterscheiden, ist das Werk durchaus als Zwischenband für andere Marvel-Reihen brauchbar.
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