Zu Hause ist eigentlich kein Ort, sondern mehr eine Lebenseinstellung. Daher kann es auch vorkommen nach vielen Jahren wieder einmal daheim anzukommen, nur um sich dort anschließend völlig fremd zu fühlen. Wenn dann auch noch unschöne Ereignisse geschehen, kann es passieren, dass man daraufhin desillusioniert ins eigentliche Exil zurückkehrt. Das passiert auch den WildC.A.T.S, die vom Planeten Thera wieder auf dem Weg zur Erde sind.
Auch Superhelden, maskierte Kämpfer und außerirdische Kriegsherren sind nicht gegen Schicksalsschläge immun. So hat viele der WildC.A.T.S. hart getroffen, was sie auf ihrem eigentlichen Heimatplaneten Thera über ihre ursprüngliche Aufgabe erfahren haben. Denn möglicherweise haben sie jahrtausende lang auf der falschen Seite gestanden. Jakob Marlowe, der einst so aktive und energiegeladene Anführer ist am Ende. Zusätzlich wurde während der Abwesenheit der Helden - schließlich wurden sie für tot gehalten - ein neues Team gegründet. Gemeinsam mit diesem schlittert man nun in einen blutigen Bürgerkrieg, in dem ebenfalls nach kurzer Zeit nicht mehr klar ist, wer nun eigentlich zu den Guten gehört. Alles deutet auf eine Verschwörung aus den eigenen Reihen hin. Aber wer wäre dazu in der Lage, alle gegeneinander auszuspielen, ohne dabei entdeckt zu werden? Fragen, die sich erst im Laufe dieses Comics klären.
Alan Moore hat bekannterweise eine Vorliebe für komplizierte und verschiedenartigste Charaktere, etwas, was er in allen seinen großen Comics wie „Watchmen“ oder „From Hell“ gezeigt hat. In „WildC.A.T.S.: Bandenkrieg“ beweist er einmal mehr, dass er kein Freund der Schwarzweißmalerei verschiedener Verlage ist. Man arrangiert sich in der Handlung relativ einfach mit Superschurken, während die eigenen (ehemaligen) Verbündeten zu weitaus größeren Problemen führen. Denn diese wissen nichts um ihre eigene Identität, lassen sich von anderen hinters Licht führen, verlieben sich, werden depressiv und dekadent. So ist es schwierig, ein Abenteuer zu einem erfolgreichen Ende zu führen - das bei Alan Moore auch so nicht selbstverständlich ist und ohne Zweifel bleibt.
Obwohl viele verschiedene Illustratoren an diesem Band mitgewirkt haben, ist es im Gegensatz zum Vorgängerband gelungen, eine nahezu durchgängige Linie zu schaffen. Auch die Geschichte weiß zu überzeugen und zeigt, dass dem großen Comicautor Moore noch längst nicht die Ideen ausgegangen sind. Jedem, der das Wildstorm-Universum kennt und seine Charaktere mag, sollte sich diesen Band unbedingt zulegen. Aber auch zum Kennenlernen eignet sich dieser Teil der WildC.A.T.S. relativ gut. So kann man hier gleich feststellen, dass gut und Böse noch weit näher beieinander liegen als in anderen Superhelden-Universen.
Der Comicband „WildC.A.T.S.: Bandenkrieg“ ist eine weitere hervorragende Kreation von Comic-Großmeister Alan Moore. Obwohl der Band im hierzulande eher unbekannten „Wildstorm“-Universum angesiedelt ist und zudem noch den zweiten Teil eines Zweiteilers darstellt, kann er trotzdem auch dazu empfohlen werden, um die Welt kennenzulernen.
Details
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Band:2
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:07/2008
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Umfang:180 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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EAN:WILDCATS2
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Preis (D):19,95 €