JSA

Black Adam - Finstere Herrschaft

von Geoff Johns, Don Kramer, Rags Morales
Rezension von Gabriel Zupcan | 10. Juli 2023

Black Adam - Finstere Herrschaft

Es gibt Superschurken, deren Ziele beschränken sich auf das Säen von Chaos und das Quälen von Helden. Aber es gibt auch solche wie Black Adam. Ausgestattet mit unfassbarer Macht sind sie fleischgewordene antike Götter, besessen davon Macht auszuüben. Als Herrscher und Anführer ganzer Nationen – die „wahren“ Helden dieser Welt.

Wir schreiben die frühen 2000er Jahre. DC Comics bringt einen Hit nach dem anderen heraus. Eine Art Post-Bronzezeitalter der Superhelden-Comics. Ein Autor bringt zahlreiche bekannte, aber leicht angestaubte Helden wieder zurück und verschafft ihnen einen höchst erfolgreichen Neustart. Sein Name: Geoff Johns. Eines seiner Projekte: JSA – Justice Society of America. Die Vorläufer der JLA und heldenhaften „Großväter“ des DC Universums. Diese Veteranen des Golden Age brillieren unter Johns Feder in so manchem Abenteuer. Eine der besten Storylines von damals war „Finstere Herrschaft“, die nun Panini mit neuem Cover und mit Black Adam als Headliner neu herausbringt.
Black Adam entwickelte sich vom klassischen Pulp-Schurken zum spannenden Antihelden und das hat er unter anderem Geoff Johns „Finsterer Herrschaft“ (man entschuldige den Scherz) zu verdanken. In den meisten modernen Storylines herrscht Adam als strenger Diktator über den Staat Kahndaq, eine fiktive Art Schwesternation von Ägypten. Doch wie ist es dazu gekommen, dass einer der bekanntesten Superschurken die Macht in diesem Land übernommen hat? Diese Geschichte erzählt „Finstere Herrschaft“. Dank dem Kinofilm „Black Adam“, wo Ex-Wrestler und Lieblingsactionheld Dwayne „The Rock“ Johnson in die Rolle des Titel…helden schlüpft, hat man sich entschlossen, die JSA-Storyline diesmal unter Black Adams Label zu veröffentlichen. Ebenso starrt am Cover finster The Rock in die Dunkelheit, der etwas weniger Haare hat als die gezeichnete Version mit ihrem charakteristisch spitzen Haaransatz.
In der JSA ist die Hölle los. Die jungen Proteges haben sich entschlossen Ex-Mitglied Black Adam zu folgen. Der uralte Ägypter mit der Macht diverser Gottheiten findet die JSA zu lasch. Sein Verständnis von Justiz und Ordnung ist eine andere. Warum nicht töten, wenn der Schuldige es verdient hat? Er macht sich mit seinem neuen Team auf in seine alte Heimat Kahndaq, wo ein despotischer Diktator herrscht. Mit dem gnadenlos brutalen Einsatz seiner Fähigkeiten (an dieser Stelle entbieten wir Grüße an Homelander, Omni-Man und auch The Authority) verschaffen sich Black Adam und sein neu rekrutiertes Team (u.a. Atom Smasher) Kontrolle über die Wüstennation. Das Volk ist befreit, aber Blut fließt literweise durch die Straßen. Die JSA ist entsetzt. Die Eroberung eines ganzen Landes durch Superwesen. Der Verrat einiger aus ihren eigenen Reihen. Carter Hall, der Hawkman, niemals ein ruhiger Mann, reißt das Kommando an sich. Die JSA geht nach Kahndaq, um Black Adam und die Seinigen zur Rede zu stellen. Der Konflikt zwischen den zwei Teams ist unvermeidbar und die Bevölkerung von Kahndaq ist zwischen den Fronten.

Geoff Johns liefert hier ein Meisterstück der Erzählung vom Kampf zwischen zwei Superheldenteams. Es gelingt ihm nicht weniger als 17 (!) Charaktere auf gerade einmal 156 Seiten Leben einzuhauchen. Jeder bekommt seine (manchmal kleine) Storyline und es ist sogar noch Zeit für Plot Twists und einiges an Drama. Auch wenn man die Charaktere nicht kennt, die drei Seiten Einleitung wo alle kurz vorgestellt werden, genügen, um zu verstehen worum es geht. Zuerst wird die Konfrontation aufgebaut, die Persönlichkeiten vorgestellt. Danach treffen die grundverschiedenen Helden aufeinander. Die Grenze zwischen Heldentum der klassischen Art und mörderischer Skrupellosigkeit bei der Bekämpfung des Bösen wird ausgiebig ausgelotet. Sind Black Adams Leute per se böse? Sind sie fehlgeleitet? Ist Black Adam nur ein brutaler Narzisst, dem eigentlich alles andere egal ist, oder steckt in ihm ein Held antiker Prägung, der aus der Zeit gefallen ist und dessen Verständnis von „gut“ ein komplett anderes ist? Johns legt die Antwort darauf in die Hände des Lesers. Beide Antworten können richtig sein. Die Kämpfe sind spannend und äußerst dramatisch. Das Pathos kommt nicht zu kurz und trifft an der exakten Stelle ins Herz. Die Zeichnungen sind detailliert, dynamisch und blutig. Der Black Adam Kinofilm wäre gut beraten gewesen, näher dieser erstklassigen Vorlage zu folgen.

Ein hervorragender Showdown zweier Superhelden (oder -schurken?) Teams. Es braucht keine großen Namen, um eine gute Story zu erzählen. Ein Konflikt zwischen den grundehrlich-sympathischen Heldenfiguren einer vergangenen Ära und den zynisch-mörderischen Antihelden der Neuzeit, deren Anführer jedoch ironischerweise ein antiker Ägypter ist.

Details

Bewertung

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