Batman

Batman: Die drei Joker

von Geoff Johns, Jason Fabok, Brad Anderson
Rezension von Gabriel Zupcan | 04. Mai 2021

Batman: Die drei Joker

Eine der quälendsten Fragen der jüngeren DC-Geschichte soll endlich ausführlich beantwortet werden. Was für eine Antwort erhielt Batman, als er den allwissenden Möbius-Stuhl nach dem wahren Namen des Jokers gefragt hat…? Es sind ihrer Drei…

Vor einigen Jahren gelang es Batman im Zuge eines Crisis-Events auf dem Möbius-Stuhl Platz zu nehmen. Dort stellte er eine einfache und schockierend aufregende Frage: Was ist der wahre Name des Jokers? Während man viele Mysterien im DC-Universum mittlerweile beantworten kann, schweigt man sich zur wahren Identität und Origin des Jokers aus. Selbst die als kanonisch angesehen Origin-Geschichte die in Alan Moores berühmten „Killing Joke“ erzählt wird, wird immer wieder in Zweifel gezogen und als „mögliche Version“ beschrieben. Eine gute Antwort liefert Heath Ledger als Joker in der Verfilmung „The Dark Knight“: er erzählt verschiedene Versionen seiner Herkunftsgeschichte, die alle wahr oder erlogen sein könnten. Was es tatsächlich ist, ist des Jokers Geheimnis und regt die Fantasie des Lesers (oder Zusehers) an. Diese Figur ist weiterhin interessant, da sie so mysteriös ist, ohne klare Antworten zu haben. Wäre die Identität des Jokers bekannt, könnte man nachforschen, was ihn zu solch einem unberechenbaren, wahnsinnigen Massenmörder und Verbrecher gemacht hat. All das würde dem Joker vielleicht seinen dämonischen Glanz nehmen. Stellenweise wirkt er beinahe mystifiziert, wie eine übernatürliche Kraft, die niemals wirklich aufgehalten werden kann. Was das Geheimnis des Jokers ist, sorgt beständig für Spekulationen und Gesprächsstoff im Fandom. Ist es also eine gute Idee, einen dieser letzten, unerforschten Pfade zu erforschen und in Stein zu meisseln? Mutig ist es auf jeden Fall, denn ähnlich wie seinerzeit die Origin des ebenso geheimnisvollen Wolverine zu erzählen, wird es zu Kontroversen unter den Fans sorgen. Aber Gesprächsstoff lässt das Interesse steigen, somit geht gleich der Oberkreative bei DC, Mastermind Geoff Johns an die Sache heran.

Er arbeitet hier in einer Paarung mit Zeichner Jason Fabok und dieser legt eine fantastische Leistung hin. „Die drei Joker“ ist eine der am besten aussehenden Comic-Stories der letzten Jahre, wenn nicht überhaupt. Faboks Stil orientiert sich am klassischen, düsteren Flair der 80er Jahre, und den klaren, detaillierten Linien von „Killing Joke“-Zeichner Brian Bolland. Genau wie auch bei „Killing Joke“ sind die Panels streng in drei Sequenzen unterteilt. Moderne Splash Pages und ähnlicher Schnickschnack entfallen. Was man sich jedoch gegönnt hat, ist ein sehr ungewöhnliches, schmales Albumformat, das perfekt an das drei-Sequenzen Setup der Panels angepasst ist. Man sieht die Stärke dieser grafischen Erzählweise: der Ablauf ist immer klar strukturiert, was ausgezeichnet für den Spannungsaufbau ist. Brad Andersons Kolorierung taucht diesen Thriller in Dunkelheit, jedoch niemals in Farblosigkeit. Ketchup-rotes Blut spritzt reichlich in dieser Geschichte, die zuallererst ein klassischer Batman-Krimi ist.
Zunächst werden wir mit der schmerzhaften Historie unserer drei Protagonisten (Batman, Batgirl/Barbara Gordon und Red Hood/Jason Todd, einer der früheren Robins) und dem Joker konfrontiert. Jeder der drei hatte besonders unter dem Killerclown zu leiden. In dieser Nacht ist er zurück und schlägt an drei verschiedenen Tatorten zu: bei Ace Chemicals werden Chemikalien gestohlen und man findet drei Tote in der Aufmachung, wie beim seinerzeitigen Einbruch (siehe „Killing Joke“!). Ein Komiker wurde grausam ermordet. Ebenso wie einige Gothamer Mobster. Doch der Joker konnte unmöglich alle drei Taten praktisch gleichzeitig begehen, obwohl es Videobeweise dafür gibt. Die Antwort ist einfach: es sind ihrer drei… und die Spur führt in das Gothamer Aquarium, wo sich Barbara Gordon und Jason Todd einer Falle stellen müssen.
Hier geht es nicht nur hart zur Sache. Geoff Johns versteht es nach wie vor einen Spannungsbogen aufzubauen, wie es eine gute Detektivgeschichte verlangt. Drei Joker, die unterschiedliche Aspekte des berühmtesten Schurken von DC darstellen. Aber was hat das zu bedeuten? Gab es schon immer drei? Woher kommen sie? Wer sind sie?

Es ist nicht so, dass die Frage nach der Identität des Jokers dringend zu beantworten wäre. Es mag auch sein, dass die Auflösung (wie oft bei großen Geheimnissen) nur befriedigend sein wird oder weitere offene Fragen hinterlassen wird. Was Geoff Johns jedoch schafft ist es unglaubliche Spannung aufzubauen. Unterstützt wird er dabei von einem der besten aktuellen Comiczeichner, der ein grafisches Feuerwerk im alten Stil abfeuert. Hochklassig, edel und ein „Must-Have“.

Details

Bewertung

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