Batman

Niemandsland 3

von Chuck Dixon, Dennis O'Neil, Kelley Puckett, Greg Rucka, Mike Deodato Jr., Graham Nolan (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 18. Januar 2018

Niemandsland 3

Commissioner Gordon hat eine Entscheidung gefällt. Auf Batman wird er sich künftig nicht verlassen. Zu tief sitzt die Enttäuschung darüber, im zerstörten Gotham im Stich gelassen worden zu sein. Der Commissioner verfolgt nun mit aller Härte seinen eigenen Plan, mit seinen eigenen Verbündeten. Doch auch Batman hat aus seinen Fehlern gelernt und holt zu einem neuen Schlag in den Straßenkämpfen von Gotham aus.

Der zweite Teil des „Niemandsland“-Epos setzte vor allem das Setting in Szene und beleuchtete viele kleine Details. Im dritten Band setzen sich die Straßenarmeen in der postapokalyptischen Stadt nun in Bewegung. Zunächst fällt Jim Gordon eine folgenschwere Entscheidung. Da er von Batmans Verhalten und seinem Verrat zutiefst enttäuscht ist, entscheidet er sich mit einem Schurken, der die angrenzenden Viertel beherrscht, zu paktieren. Frei nach dem klassischen Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“. Während die Allianz strategisch fruchtet, brauen sich jedoch bald finstere Wolken zusammen, als Profikiller und Batman-Ausbildner David Caine auf den Commissioner angesetzt wird. Auch das neue Batgirl kommt bei einer Bewährungsprobe unter Zugzwang. Mit einer Überzahl an Gegnern konfrontiert, überlasst sie Batmans Gebiet der Gang von Two-Face, was zahlreiche Opfer fordert. Batman, der Versagen und Ungehorsam nicht sonderlich schätzt, konfrontiert sie daraufhin und bei dieser Gelegenheit wird nicht nur die Identität von Batgirl gelüftet, sondern auch ihre weitere Zukunft in dieser Rolle entschieden. Batman, zu seinem Teil, hat aus seinem bislang wenig erfolgreichem Solo gelernt und lässt die Bat-Family zusammentrommeln um mit ihnen zusammen den Kampf gegen Gothams mächtigste Schurken aufzunehmen.

Die lange überfällige Ankunft der Kavallerie fühlt sich sehr befriedigend an und ist ein erster großer Höhepunkt im Niemandsland-Zyklus. Batman betraut jeden seiner Sidekicks mit einer speziellen Aufgabe und sein Plan für die Rückeroberung der Stadt nimmt Gestalt an. Als erste dieser Questen erleben wir Azraels heldenhafte Abrechnung mit dem irren Nicholas Scratch, der für die Quarantäne Gothams hauptverantwortlich ist. Abgerundet wird die Handlung zum Schluss durch einige kurze, aber prägnante Vignetten aus dem Niemandsland und zwischendurch durch einen lauten und schwer pubertären Auftritt von Young Justice. Auch wenn die Sprüche klopfenden Jugendlichen nicht so recht in das düstere Endzeit-Szenario passen, ist ihr witziges Einschreiten erfrischend und bringt etwas Lockerheit in die teilweise bierernste Handlung.
Es finden sich wieder viele denkwürdige Szenen und Elemente im Niemandsland. Streckenweise kommt die Geschichte mit Caines Attentat auf Jim Gordon komplett ohne Dialoge oder Erzählboxen aus. Mit Bildern wird hier weitaus mehr erzählt, als es Worte schaffen würden – genau das macht das Medium Comic aus. Batmans lange erwartete Konfrontationen mit Jim Gordon und seinem Team fühlen sich nicht gekünstelt an, die Dialoge sind plausibel, die Spannung zwischen den Charakteren spürbar. Diese realistischen Szenen lassen einen vergessen, dass man eigentlich ein Superhelden-Comic in den Händen hält.
Zeichnerisch gibt es trotz der oftmals wechselnden Künstler nichts zu meckern. Das dunkle Markenzeichen der Bat-Serien wird nicht einmal im vergleichsweise flashigen Auftritt von Young Justice wirklich unterbrochen.

Der langwierige Aufbau der Reihe wird in diesem Band belohnt. Nach all den Rückschlägen und Schwierigkeiten ist jeder kleine Sieg unglaublich befriedigend. Doch noch lauern viele Stolpersteine, bis Gotham wieder den Weg in die Zivilisation zurückfinden soll. Auch der dritte Band von „Niemandsland“ bietet epischen Action-Thrill aus dem DC-Universum.

Details

Bewertung

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