Convergence

Convergence Megaband

von Marv Wolfman, Len Wein, Greg Rucka, Dan Abnett, Jeff Parker, Evan "Doc" Shaner (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 29. Februar 2016

Convergence Megaband

„Convergence – Kampf der Welten“ ist das aktuelle Megaevent von DC Comics, das sich durch sämtliche erscheinenden Serien zieht und den gesamten Erscheinungskalender beherrscht. Der einfache Name ist Programm. Helden aus verschiedenen Zeiten und Orten des DC Multiversums müssen Gladiatorenkämpfe austragen. Im mächtigen Megaband zum Event finden sich acht dieser schicksalsreichen Matches.

Die Hauptgeschichte von „Convergence“ erscheint auf Einzelhefte aufgeteilt und sollte in aller Kürze an dieser Stelle erklärt werden: die klassische Version von Brainiac (derjenige von vor der New 52-Timeline) hat verschiedene Städte und Orte quer aus der langen Geschichte des DC-Universums gestohlen und auf dem intelligenten Planeten Telos unter undurchdringlichen Kuppeln plaziert. Doch Telos löst nach einem Jahr Gefangenschaft diese Kuppeln auf und befiehlt den jeweils dort verweilenden Helden und sonstigen Einwohnern einander an die Gurgel zu gehen. Ein Turnier der Superwesen quer durch Raum und Zeit zu seinem persönlichen Vergnügen? Am Ende kann es nur einen geben! Was sich wie eine lahme Entschuldigung verschiedenste DC-Charaktere in unmöglichen Konstellationen aufeinander loszulassen anhört, ist vermutlich besagte lahme Entschuldigung. Wenn man den Hintergrund rund um Brainiac und Telos weglässt, erhält man im Endeffekt diverseste Kurzgeschichten, denn die Protagonisten einer jeden Serie müssen sich ihrem Kampf stellen. Acht dieser Kurzgeschichten befinden sich im vorliegenden Megaband.
Kann man nun als Nicht-Leser der Hauptgeschichte zum Megaband greifen und ihn verstehen? Ja, auf jeden Fall. Aber es kann kompliziert werden , ihn auch zu genießen.

Man bekommt auf jeden Fall viel Comic für gar nicht so viel Geld. 380 Seiten – man munkelt, dass auch Superman ins Schwitzen kommt, wenn er versucht einhändig daraus zu lesen. Im Megaband vertreten sind folgende Geschichten: Justice League International, Justice Society of America, Hawkman, Shazam, Swamp Thing, The Question, New (!) Teen Titans und Suicide Squad. Jede davon ist in sich abgeschlossen und trägt zu Convergence bei, könnte aber genauso gut für sich selbst stehen. Wie dem geneigten Superheldenfan auffällt, befinden sich darunter auch einige Titel, die derzeit nicht aktuell erscheinen. Anscheinend war man bei DC der Meinung wieder Leser von Serien vor der New 52-Umwälzung neu ansprechen zu wollen und mischt kräftig klassische Charaktere in die Convergence-Rezeptur. The Question ist Renee Montoya, Shazam kommt in seiner cartoonigen Captain Marvel-Gestalt daher und die NEW Teen Titans tragen ihre unglaublich Disco-tauglichen Outfits aus den 80ern. Wer endlich wieder Nightwing in seinem alten Elvis-Dress erleben will, ist hier genau richtig.

Der Clou ist, dass mit den alten Charakteren auch deren berühmte Autoren hier zum Teil wieder die Feder schwingen. Marv Wolfman, Greg Rucka und Len Wein greifen ihre Stories dort wieder auf, wo sie teilweise vor vielen Jahren geendet haben. So entsteht eine Hommage an vergangene Zeiten, die vor allem gute Kenner des DC-Universums schätzen werden. Je mehr man gelesen hat (oder auch je älter man ist), umso mehr werden einem die Anspielungen und Geschehnisse sagen. Als Hilfestellung hat die Redaktion vor jede Kurzgeschichte eine Doppelseite mit einigen der wichtigsten Ereignisse aus über 50 Jahren Comicgeschichte zusammengetragen, dennoch kann man die Nuancen nur auskosten, wenn man bereits ein Experte oder alter Hase ist. Das ist die größte Stärke und zugleich größte Schwäche von Convergence.

Oftmals bleibt bei dem geringen Raum der zur Verfügung steht, nicht viel Gelegenheit für Charakterisierung, zudem das Ereignis vor allem von der Konfrontation mit anderen Bewohnern des Multiversums genutzt wird. Aber die Autoren haben sich großteils darum bemüht, mehr als eine Schlachtplatte zu servieren. Von Berührendem bis zu Galgenhumor ist alles dabei. Als Highlights kann man Shazam, The Question und die New Teen Titans erwähnen. Das letzte Kapitel, das die Suicide Squad auf die Mutter aller Selbstmordmissionen schickt, ist eine Erleuchtung in Sachen schwarzer Humor. Leider gelingt es den Zeichnern selten (Evan „Doc“ Shaner ist hier eine klare Ausnahme!) den Stil und das Gefühl eine alte Comicserie zu lesen, einzufangen. Damit bleibt das Nostalgie-Gefühl etwas auf der Strecke.

Wie von einem Sammelband erwartet, wird man vermutlich nicht bei jeder Geschichte auf seine Kosten kommen. Kenner der Materie dürfen durchaus einen Punkt zur Wertung addieren. Hingegen sollten Quereinsteiger einen Punkt abziehen und eher die Finger von diesem Band lassen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
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  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

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