Gotham Central

Gotham Central: Bullocks letzter Fall

von Greg Rucka, Ed Brubaker, Michael Lark, Greg Scott (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 23. September 2016

Gotham Central: Bullocks letzter Fall

In den Nachwehen der Weihnachtstragödie, die der Joker verursacht hat, stürzen sich die Detectives der MCU auf zwei neue Fälle. Eine Tote in einem Müllcontainer zu Neujahr ruft die Huntress auf den Plan und ein anderer Fall um ein in die Luft gesprengtes Baseballteam lässt das GCPD tief in der eigenen, schmerzlichen Vergangenheit wühlen.

Der Joker hat seine Spuren hinterlassen und die Folgen seiner tödlichen Weihnacht sind weithin spürbar. Die ersten Panels sind komplett ohne Text gehalten, können aber Wehmut und Schmerz besser beschreiben als jedwede Monologbox. Dann kehrt der Polizeialltag ein. Der Sarge ist sauer, weil er immer noch Sarge ist. Bei der Beförderung zum Schichtleiter wurde er umgangen und ein neuer, gestrenger Chef, Lieutenant David Cornwell, zieht im Büro ein. Der brummelige Sarge und sein Pfeife rauchender Partner Crowe werden zu einem Tatort gerufen. Eine junge Frau wurde ohne sichtbare Verletzungen tot in einer Mülltonne gefunden. Die Detectives fangen an zu wühlen, die Spur verläuft jedoch im Nichts. Dann setzt ein anderes Ermittlerteam ihre Arbeit fort: Burke und Dagmar Procjnow fördern neue Informationen zutage, die an der Oberfläche einer Pharmafirma kratzen. Eine zweite Leiche taucht auf. Die Spuren führen zur Mafia und Geldwäsche. Rucka und Brubaker führen den Leser mit dem Fall ordentlich an der Nase herum. Meisterlich ist der Wechsel von drei verschiedenen Ermittlerduos, die an dem Fall arbeiten. Endlich erhalten auch diese Charaktere etwas mehr Platz im Scheinwerferlicht und man erfährt etwas über ihren Hintergrund. Beinahe spannender als der Fall selbst.
Der zweite Fall im Band führt uns wieder zum Beginn von Gotham Central. Wir begegnen wieder Marcus Driver, dem Titelhelden der ersten Gotham Central-Storyline. Er wird zu einer Geiselnahme in einem Schnellrestaurant gerufen. Offenbar kennt ihn der Geiselnehmer. Bevor dieser sich selbst erschießt, vertraut er Driver ein wirres Bekenntnis an: jemand hätte ihn dazu gebracht vor Jahren sein eigenes Baseballteam zu ermorden. Driver fängt an zu ermitteln, denn er kannte den Geiselnehmer. Der Fall des mit einer Bombe hochgejagten Baseballteams führt ihn zu einer Legende des GCPD. Der berüchtigte Harvey Bullock höchstpersönlich hatte diesen Fall damals bearbeitet. Der suspendierte Alkoholiker hat mit den Geschehnissen von damals noch nicht abgeschlossen und ist entschlossen den Cold Case mit allen Mitteln zu knacken. Und in Bullocks Fall weiß man, dass er genauso bereit ist Grenzen zu überschreiten, wie Batman.

Zwei solide Fälle des GCPD die vielerlei Wendungen und Komplexität aufweisen, bekommt man in Band 4 serviert. Die Fälle können zwar nicht ganz mit den vorherigen Geschichten mithalten, aber unspannend wird es nie. Leider neigen die Cover von Gotham Central etwas zum Spoilern und nehmen teils wichtige Ereignisse vorweg. Die Geschichte gewinnt sehr viel durch die bereits investierte Charakterisierung der zahlreichen Akteure und den Aufbau an vorherigen Ereignissen. Zwar kann man den Band als eigenständigen Krimi lesen, aber in den vollen Genuss kommt man erst, wenn man die gesamte Serie kennt – und diese ist unbedingt zu empfehlen.

Details

Bewertung

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