Sinestro
Im Netz der Angst
von Cullen Bunn, Brad Walker
(Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby
| 11. Dezember 2015
Wenn es Bösewichte gibt, die eine eigene Serie erhalten, hat dies meist einen Hintergrund. Klar ist allerdings auch, dass sich viele der sogenannten „Superschurken“ moralisch als völlig im Recht fühlen. Ein Musterbeispiel aus dieser Riege ist mit Sicherheit „Sinestro“, ehemals Angehöriger des Green Lantern Corps. „Im Netz der Angst“ ist nun der zweite Band, in dem der in Gelb gewandete Perfektionist die Handlung bestimmt.
Er hat die Furcht selbst gemeistert, die Entität Parallax eingekerkert und befindet sich auf der Mission sein eigenes Volk zu retten. Eine Mission, die einen Rückschlag erleidet, als er die Leichen zahlreicher Korugaraner auf einem toten Planeten findet. Obwohl er weiß, dass es eine Falle ist, zieht er los, um die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Sehenden Auges tappt er in die Falle und wird überwältigt – nicht aber ohne zwei Botschaften auf den Weg zu schicken, die Verstärkung anfordern. Und ob es sich jetzt um Mongul oder die Apex League handelt, beide sollten Sinestro nicht unterschätzen, der immer noch Pläne schmiedet, auch wenn ihn andere längst für besiegt halten.
Davon handelt auch die zweite Geschichte in diesem Band, die in einer Zukunft spielt, in der sich Parallax befreit und nahezu alle Mitglieder seines Corps getötet hat. Macht- und Kraftlos scheint er auf das Ende zu warten. Dabei hat er jedoch einen weiteren Plan, der an Düsternis all das übertrifft, was er jemals zuvor getan hat.
Kann man einen absolut egomanischen und von sich selbst überzeugten Mann mögen, der sich mit einer Macht wie der Furcht einlässt? Ja, man kann. Sinestro ist in seiner Selbstüberschätzung und seinem Kontrollwahn so fortgeschritten, dass er meistens tatsächlich gewinnt. Teils, weil er ein taktisches Genie ist, Teils, weil er eine Niederlage einfach niemals akzeptieren könnte. So ist auch das finale Kapitel dieses Comics ein Beispiel dafür, wie weit Sinestro gehen würde um seine Ziele zu erreichen – so weit wie eben nötig. Jeder, der in dem Kontrollfreak Sinestro bisher nur ein einen eher schwächeren Widersacher von Hal Jordan gesehen hat, wird in dieser Serie eines Besseren belehrt. Es handelt sich bei dem vorliegenden Band um ein wirklich gelungenes Werk, aus der Feder von Cullen Bunn , das man jedem Kenner nur ans Herz legen kann.
„Im Netz der Angst“ lautet der Titel des zweiten Bandes der Reihe „Sinestro“. Ein Werk, das man eigentlich nur gutheißen kann, außer man ist ein absolutere Gegner der titelgebenden Ex-Green-Lantern. Alle anderen Kenner des DC-Universums sollten unbedingt zugreifen, denn manchmal ist es einfach überzeugender berechnend, egomanisch und skrupellos zu sein.
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