New York Christmas


Rezept & Geschichten
von Lisa Nieschlag, Lars Wentrup, Julia Cawley
Rezension von Elisabeth Binder | 25. September 2016

New York Christmas

Es waren mal zwei Freundinnen, von denen ging die eine der Liebe wegen von Deutschland nach Brooklyn. Zur Überbrückung des großen Wassers haben die beiden dann ein Foodblog begonnen. Weil es aber noch immer Bücher aus toten Bäumen gibt, wurden die Rezepte zu Papier gebracht. Da die beiden selbst hauptberuflich als Designerin bzw. Fotografin arbeiten, kommen auch die wunderschönen Fotos und das liebevolle Layout aus einer Hand.

New York zu Weihnachten ist aber auch ein dankbares Thema, das genügend Spielraum lässt, um ein Best-of der amerikanischen Küche vorzustellen. Die Rezepte sind in fünf thematisch in fünf Kapitel gegliedert. Von der Annahme ausgehend, dass die beste Freude die Vorfreude ist, beginnt der Rezeptreigen mit dem Backen der Weihnachtskekse. Da findet man ein paar schnelle Kekse, aber auch durchaus anspruchsvolle und aufwändige Mini-Törtchen und Donuts. Für die kulinarische Versorgung an Adventsonntagen eignen sich die Rezepte rund um das Thema Brunch, die im zweiten Kapitel folgen. Schwerpunktmäßig findet man hier süße und pikante Brote, die AutorInnen zeigen auch keinen Respekt vor einer New Yorker Institution, nämlich dem Bagel. Unter dem Motto „Happy Holidays“ finden sich diverse Standards, die eigentlich mehr in die Kategorie Thanksgiving gehören, Stichwort Pumpkin Pie. Da das aber zeitlich nicht so weit weg von Weihnachten ist, wiegt dieser kleine jahreszeitliche Ausrutscher nicht so schwer. Schließlich wird der Heilige Abend mit einem mehrgängigen Menü gefeiert. Es werden jeweils zwei Suppen, Vorspeisen, Hauptspeisen, Beilagen und Nachspeisen vorgestellt, die alle miteinander beliebig zu einem festlichen Menü kombiniert werden können. Mit der Party zum Jahresausklang schließt das Buch. Da geht es hauptsächlich um Appetizer und (alkoholische) Getränke. Kenner werden sich allerdings über die fast jugendfreie Variante des Eggnog wundern. Normalerweise wird die Alkoholabsorptionsfähigkeit der Eier-Zuckermasse wesentlich mehr ausgereizt.

as bei manchen Rezepten helfen würde, ist eine Angabe der gesamten Zubereitungszeit. Ein zweckdienlicher Hinweis an dieser Stelle: der Cheesecake ist zwar köstlich, zumindest haben das die Probanden einhellig bestätigt, die Zubereitung desselben ist aber nichts für Kurzentschlossene. Mit den Kühlzeiten kommt man da auf insgesamt mindestens 11 Stunden. Ja, man sollte sich Rezepte immer genau durchlesen, bevor man so einfach los kocht, allerdings würden die Zeitangaben dabei helfen, eine geeignete Auswahl zu treffen. Die ist nämlich gar nicht so leicht, denn ob süß oder sauer, alles sieht eigentlich sehr verlockend aus. Das nicht nur, weil das Food Design so perfekt ist, sondern weil hier nicht an so altmodischen Zutaten wie Zucker, Mehl und Butter nicht gespart wird. Das garantiert eigentlich schon den geschmacklichen Erfolg. Dass man in diesem Buch Angaben zu Kalorien oder Allergenen vergeblich sucht, hat schon seinen guten Grund. Aber wer drückt da gerade rund um die Weihnachtszeit nicht schon gerne ein Auge zu? Spätestens am 1.1. gibt es genug Zeit für gute Vorsätze. Oder man liest ganz einfach eine der drei ur-amerikanischen Weihnachtsgeschichten, wenn es kalorien- oder glutenfrei sein soll. Wer neben dem Kochen noch ein Weihnachtsliedchen trällern will, dem wird auch geholfen, denn Texte von „We Wish You a Merry Christmas“ und „Jingle Bells“ verstecken sich zwischen zwei Kapiteln.

New York Christmas ist ein wunderschön gemachtes und stimmungsvolles Kochbuch, das gut funktionierende Rezepte von vielen amerikanischen Klassikern enthält, die nicht nur zu Weihnachten schmecken.

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