Der Räuber Hotzenplotz

Der Räuber Hotzenplotz - Die magische Kristallkugel

von Markus Nikisch, Kai Haferkamp
Rezension von Stefan Cernohuby | 01. Mai 2015

Der Räuber Hotzenplotz - Die magische Kristallkugel

Man kann Spiele zu unterschiedlichen Themen und mit jedem denkbaren Hintergrund entwerfen. Wenn ein Spiel jedoch sowohl bekannte Charaktere aufgreift, als auch fantasievolle Spielmaterialen und eine witzige Thematik verwendet, ist der Erfolg vorprogrammiert. Oder? Wir haben uns das Spiel "Der Räuber Hotzenplotz" angesehen, das bei Haba Spiele erschienen ist. Auf jeden Fall versprach bereits der Titel das Wiedersehen mit alten Bekannten.

Wenn beim Kasperl jemand etwas Böses getan hat, gibt es meist einen klaren Verdächtigen: den Räuber Hotzenplotz. Kaum jemand hat so viel auf dem Kerbholz wie er. So ist es kein Wunder, dass der Kasperl, der Seppel, die Großmutter und der Wachtmeister Dimpfelmoser auf der Suche nach ihm sind. Auch wenn nicht ganz klar ist, was er diesmal angestellt hat, versuchen ihn die zwei bis vier Spieler ab vier Jahren zu finden. Doch das ist nicht ganz so einfach.
Auf einem dreidimensionalen Spielfeld, das aus Spielfläche, Büschen und Hintergrund besteht, verbirgt sich nun hinter jedem Busch ein anderes Bild. Doch als Spieler darf man nicht hinter jene Büsche spähen. Man besitzt eine magische Glaskugel (einen Spiegel), mit dem man herausfinden kann, wer hinter diesem Busch steckt, wenn man seine Spielfigur dahinter zieht. Stimmt das Bild mit der gerade offen am Tisch liegenden Auftragskarte überein, darf man diese behalten. Man würfelt abwechselnd und kann mit dem Würfelresultat entweder seine Figur über das Spielfeld bewegen und dadurch hinter Büsche spähen, die Sonne (und damit die Tageszeit) weiterziehen oder die offen liegende Auftragskarte unter den Stapel schieben und die nächste aufdecken. Das Grundspiel" ist entweder zu Ende, wenn die Sonne ihren Tageslauf beendet oder die letzte Auftragskarte ergattert wird. Den Testpartien nach ist es eher die Sonne, die untergeht.
Dann kommt das große Finale. Der Räuber verbirgt sich hinter einer von neun Zaunlatten. Abwechselnd dürfen die Spieler nach ihm suchen, so lange sie Auftragskarten vorweisen können. Wer den Räuber findet, hat gewonnen. Wurden alle Karten eingesetzt und der Räuber dennoch nicht gefunden, gilt das Spiel als verloren.

Das Spiel soll bereits für vierjährige Kinder spielbar sein, eine Prämisse, die wir durchaus bestätigen können. Auch die zwei unterschiedlichen Spielphasen sind bei unserem Testspieler aus der Zielgruppe gut angekommen. Lediglich die Einschätzung von 15 bis 25 Minuten Spielzeit können wir nicht ganz teilen. Bei uns hat keine Partie länger als 15 Minuten gedauert, egal ob mit zwei oder vier Testspielern. Beim Zusammenbauen des Spiels, beziehungsweise beim Auspacken der Spielmaterialien sollte man jedoch vorsichtig sein. Das ganze Konzept macht nur Sinn, solange der Spiegel (die Kristallkugel) richtig funktioniert. In unserem Fall wäre dies beinahe durch eine fehlerhafte Verwendung durch unseren Zielgruppenspieler vereitelt worden. Auch der dreidimensionale Aufbau benötigt einige Übung. Ist das Konstrukt mit allen Ebenen jedoch erst einmal fertig, geht im Normalfall auch nichts mehr schief. Das "Bühnenbild" ist schön anzusehen, die aus dem Thienemann Verlag stammenden Illustrationen von F. J. Tripp sind altbekannt, die Geschichten von Otfried Preußler rund um den Räuber sind ohnehin Klassier und das Spiel selbst ist einfach genug, um Kinder nicht zu überfordern. Sollte das Basiskonzept dann zu einfach werden, gibt es nicht nur eine Alleinspielervariante und eine kooperative Version, auch unterschiedliche Möglichkeiten, das Spiel entweder einfacher oder komplizierter zu gestalten. In jedem Fall haben Kai Haferkamp und Markus Mikisch hier ein gelungenes Kinderspiel abgeliefert, das durch die Illustrationen und das Spieldesign wirkungsvoll ergänzt werden. Auch wenn man eigentlich nicht weiß, warum man den Räuber eigentlich jagt.

"Der Räuber Hotzenplotz" ist ein gelungenes Spiel für Kinder ab vier Jahren, das im Haba Verlag erschienen ist. Die Autoren Kai Haferkamp und Markus Nikisch haben ein wirklich gutes und nicht zu kompliziertes Spielprinzip entworfen, das zudem variabel in seinem Schwierigkeitsgrad ist. Der dreidimensionale Aufbau und der Einsatz verschiedener Spielmaterialien, wie eines Spiegels, kommen ebenfalls gut an. Somit können wir den Räuber Hotzenplotz als Brettspiel für Kinder nur empfehlen.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2015
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    4 Jahre
  • ASIN:
    B00T6BNBNM
  • EAN:
    4010168212357
  • ISBN 13:
    4010168212357
  • Spieldauer:
    15-25 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe:

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