Warhammer 40.000

Space Hulk - Todesengel

von Corey Konieczka
Rezension von Gabriel Zupcan | 29. Oktober 2010

Space Hulk - Todesengel

Sabbernde Alien-Biester, die unsere Eingeweide verdauen wollen, bereiten Horrorfans seit 1979 fürchterliche Albträume. Wer davor zittert unfreiwillig den John Hurt zu geben, weil er als Kind dumm genug war sich "Alien" alleine bei Nacht anzusehen, der kann kein Blood Angel sein. Dieser blutrünstige Space Marine-Orden metzelt sich durch ganze Heerscharen an feindlichen Organismen, um seine heilige Mission zu erfüllen. Nachzukämpfen in "Todesengel". Rache für die Albträume ist möglich.

Games Workshops Space Marines erfreuen sich dank ihres massiven "Bad Ass"-Faktors großer Beliebtheit. In den späten 80ern produzierte die britische Spieleschmiede zahlreiche Brettspiele mit "Warhammer 40k"-Hintergrund. Eines der berühmtesten war "Space Hulk", in dem je ein Spieler einen Trupp der elitären "Terminator"-Space Marine Einheit, und der andere den fast endlosen Schwarm Symbionten (GWs Interpretation von Scotts Alien) übernahm, um sich mit Würfeln an Bord eines treibenden Raumschiffwracks (des namensgebenden Space Hulks eben) zu bekriegen. Dank schöner Miniaturen und zahlreicher Missionen, sowie cleverem Design-Gimmicks wie Zeitlimits war dies lange Zeit der SciFi-Dungeon Crawler schlechthin und hat auch heutzutage nur wenige Konkurrenten.


Aus heiterem Himmel brachte GW das ehrwürdige Spiel 2009 in einer neuen und - leider - limitierten, von den Komponenten her sehr hochwertigen Edition heraus. Man braucht nicht zu sagen, dass es blitzschnell ausverkauft war. Wer das verpasst hat und horrende Preise bei ebay vermeiden will oder zu wenig Basteltalent oder Geduld hat, um sich sein eigenes Space Hulk zu schnitzen, dem kann man FFGs "Todesengel" auftischen. Bewährt von Heidelberger eingedeutscht, bekommt man so ein Mini-"Space Hulk" in kompakter Kartenspielform.
Ausgepackt und zum Spielbeginn aufgelegt, bemerkt man allerdings schnell, dass "Todesengel" zwar weniger Platz braucht als ein ausgewachsenes "Space Hulk", aber ein breiter Tisch sollte schon her, vor allem bei Partien mit mehr Spielern. Schnelle Spiele im Zug auf der Fahrt zum nächsten Games Day scheiden somit leider aus. Ein weiterer starker Unterschied zum großen Vorbild ist, dass man in "Todesengel" ausschließlich die Seite der Space Marines spielt, was das Spiel zugleich zu einem Kooperationsspiel macht, ähnlich wie andere FFG-Titel wie z.B. "Arkham Horror". Bis zu sechs Spieler können an den suizidalen Einsätzen Teilnehmen und ja, auch ein Solo-Spiel ist möglich!


In der Praxis sieht das so aus, dass jeder Spieler ein oder mehrere Teams aus Terminatoren kontrolliert, die aus zwei Marines bestehen. Ein "gewöhnlicher" Marine mit Sturmbolter und ein Spezialist mit Spezialwaffe. Alte "Space Hulk"-Fans werden mit grimmem Stolz die Namen der Marines aus dem Brettspiel wieder erkennen. Ebenso wurden einige typische Elemente des Brettspiels geschickt umgesetzt. Die Blickrichtung der Marines spielt eine Rolle (etwas simplifiziert auf zwei Möglichkeiten), ebenso wie die taktische Wahl der Befehle. Es ist mitnichten möglich jede Runde herumzuballern, sondern pro Runde wird einer von drei Befehlstypen pro Team gewählt. Manchmal ist eben die volle Salve einer Sturmkanone oder eines Flammenwerfers gegen einen einzelnen Symbionten verschwendet.


Bei einem einzelnen Symbionten bleibt es auch nicht. Die Viecher spawnen je nach Gunst des Gott-Imperators mehr oder weniger wild und je mehr es werden, umso wahrscheinlicher ist das eigene Ableben. Für mangelnde Tödlichkeit ist ja auch das Brettspiel nicht gerade bekannt. Bereits ein einzelner Symbiont hat eine 33%-Chance einen Marine zu töten! Der Schwierigkeitsgrad ist wahrlich "Grimdark", wie der 40k-Fan zu sagen pflegt und kann bisweilen auch frustrierend wirken. Unschlagbar ist das Spiel aber bei genügend taktischer Absprache der Marines und Opferbereitschaft im richtigen Augenblick aber nicht, wie unser Spieletest gezeigt hat - die gerechte Wut der Blood Angels hat über die Xenos triumphiert.
Das Spiel generiert seine mechanischen Abläufe wie bei FFG üblich selbst mit Hilfe zahlreicher Kartentypen und Icons. Das ist nur auf den ersten Blick leicht verwirrend und wird spätestens nach dem zweiten Spiel sehr einfach.

Teils generiert "Todesengel" sehr viele zufällige Entscheidungen, was zur Unberechenbarkeit und zum Schwierigkeitsgrad beiträgt, aber auch den Wiederspiel-Faktor erhöht. Zu erwähnen ist noch, dass das Artwork und die Qualität der Materialien wie bei FFG fast schon Standard, wirklich großartig ist und lässt den Spieler sofort in die gothisch-düstere Vision von Warhammer 40k eintauchen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Spieltiefe:
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