Alles eine Frage der Perspektive


Von handybedingter Nackenstarre, mutierten Märchenprinzen und anderen erstaunlichen Dingen
von Dora Heldt
Rezension von Janett Cernohuby | 19. August 2020

Alles eine Frage der Perspektive

Schon oft hat uns Dora Heldt in der Vergangenheit mit ihren bissig-humorvollen Kolumnen unterhalten, die auf charmante Art einen Spiegel vorhalten und von den kleinen Marotten erzählen, die uns innewohnen. Nun ist sie mit einer neuen Kolumnensammlung zurück, die vor allem nach dem durchstandenen Corona-Frühling ein bisschen Leichtigkeit und vielleicht auch einen Perspektivenwechsel mitbringen.

Die kleinen Stolpersteine des Alltags

Wie hat uns doch dieses Frühjahr, dieses unscheinbare Virus, durcheinandergewirbelt. Uns, unseren Alltag mit all den Dingen, über die man sich so wunderbar aufregen kann. Etwa Eltern, die versuchen sich in der digitalen Welt zurechtzufinden und uns so manches Mal an den Rand des Wahnsinns treiben. Oder ist das vielleicht nur ihre stille Rache, für die grauen Haare, die wir ihnen in der Kindheit beschert haben? Auch über Ferien ließ es sich so wunderbar schimpfen, über schlechtes Wetter, unseren Ansprüchen nicht gerecht werdende Hotels und mühsame Anreisen. Worüber man dagegen nicht meckern sollte, sind die Handtaschen der Frauen. Oh nein, niemals sollte man deren Sinnhaftigkeit und Größe in Frage stellen. Man sollte es sich auch nicht mit potentiellen Kundinnen verscherzen, indem man sie nach ihrem Äußeren beurteilt. Denn so manches ist oft nur eine Frage der Perspektive.

Überreagieren mit Humor

Wir hatten in diesem Jahr wenig zu lachen oder gar zu schmunzeln. Unser Alltag ist von heute auf morgen auf den Kopf gestellt worden, wir wurden aus der Bahn geworfen und sahen uns plötzlich einer Situation gegenüber, die bisher noch nie dagewesen war. Wie schön ist es dann, wieder einmal unbeschwert Lachen und Schmunzeln zu können. Über die kleinen und großen Marotten, die uns manchmal innewohnen. Dora Heldt hat sie wieder auf den Punkt gebracht und humorvoll in kurzen Episoden, in kurzen Kolumnen festgehalten. Für die Hörbuchproduktion hat sie diese obendrein auch selbst eingesprochen. So klingen sie authentischer, die Betonung liegt genau dort, wo sie sein soll, was die kleinen Spitzfindigkeiten hervorhebt und ins richtige Licht rückt. Charmant und witzig hält uns die Autorin einen Spiegel vor, schimpft über die Macken von anderen und zeigt dabei die eigenen Fehler auf. Mit einem Augenzwinkern liefert sie uns Denkanstöße und lässt uns manches Verhalten hinterfragen.
Es macht Spaß, abzuschalten und diesen kurzen Erzählungen zu lauschen. Erzählungen über anstrengende Eltern, über die Lässigkeit des Älterwerdens, über das richtige Styling und die perfekte Handtasche. Dennoch muss man im Stillen eingestehen, dass bei allem Humor, die Texte nicht ganz an das Niveau, an den Charme vergangener Kolumnensammlungen herankommen. Macht aber nichts, denn wir freuen uns trotzdem, endlich wieder von Macken, Marotten und anderen Befindlichkeiten hören zu können.

Alles eine Frage der Perspektive

„Alles eine Frage der Perspektive“ ist ein buntes Potpourri kleiner Alltagsgeschichten, die ein Lächeln in unser Gesicht zaubern. Gleichzeitig halten sie uns einen Spiegel vor und lassen uns eingestehen, dass wir uns oft nicht viel anders verhalten. Dora Heldt hat mit ihren Beobachtungen mal wieder ins Schwarze getroffen, auch wenn sie nicht ganz den Witz vergangener Kolumnensammlungen trifft.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2020
  • Umfang:
    2 Audio-CDs
  • Typ:
    CD
  • ISBN 13:
    9783833741791
  • Spieldauer:
    140 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Sound:

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