Geld oder Lebkuchen


Fast ein Krimi
von Dora Heldt, Katja Danowski (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. November 2021

Geld oder Lebkuchen

Die Vorweihnachtszeit ist ein stille und besinnliche Zeit, in der wir uns auf unsere Familie konzentrieren, alten Bräuchen und Traditionen nachgehen. Gerade deswegen ist es aber auch eine sehr hektische und mit Terminen überladene Zeit. Dennoch gibt es manch einen, der diesen letzten Wochen des Jahres sehr gelangweilt entgegenblickt und auf die verrücktesten Ideen kommt.

Turbulente Adventszeit auf Sylt

Ernst ist so jemand. Nachdem auf Sylt um die Weihnachtszeit kaum noch Touristen unterwegs sind, überfällt ihn die Langeweile. Seine Frau Gudrun kann nicht darüber klagen. Sie ist in einem Kinderclub aktiv, der das Jahr über bedürftige Kinder nach der Schule betreut und jetzt zur Adventszeit auf dem Weihnachtsmarkt mithilft. Dabei sollen nicht nur Spenden für den Kinderclub gesammelt werden, es gibt auch einen Kinderchor und manch andere Aktivität. Doch in diesem Jahr droht das zum Desaster zu werden. Nicht nur, dass Gudrun erfahren hat, dass die offiziellen Gelder für den Kinderclub gestrichen werden, auch hat sich der ehemalige Filialleiter der Bank mitsamt den Spenden für die Kinder abgesetzt. Während die Frauen des Kinderclubs noch nach Lösungen suchen, wird Ernst aktiv. Zusammen mit einer Komplizin plant er einen großen Coup: Er will als Weihnachtsmann verkleidet die örtliche Bank überfallen und das veruntreute Spendengeld zurückholen.
So der Plan.
Doch Weihnachten ist die Zeit der Wunder und überraschenden Ereignisse…

Ein Weihnachtskrimi der anderen Art

Dora Heldt verwöhnt uns hier mit einem Weihnachtskrimi der besonderen Art. Eigentlich ist es nur fast ein Krimi, wie auch der Untertitel verlautbaren lässt. Auf jeden Fall ist es eine Weihnachtsgeschichte, die zum Schmunzeln einlädt und die die Hörerschaft diese besonderen Dora Heldt-Momente erleben lässt. Natürlich spielt dieses Hörbuch wieder oben im Norden, auf der Ferieninsel Sylt. Doch finden wir um diese Jahreszeit keine Feriengäste vor, sondern besondere, manchmal exzentrische, oft auch ein bisschen eigenwillige, aber immer sympathische Charaktere. Allen voran der gute Ernst, der gelangweilt vom Rentnerdasein und den fehlenden Touristen auf recht verrückte Ideen kommt. Eine davon bringt er gegenüber der ehemaligen Schauspielerin Hella Fröhlich vor, die sofort darauf anspringt, woraufhin die beiden den Coup ihres Lebens planen. Dieser gelingt und gleichzeitig auch nicht, da sie nicht mit der stoischen Bankangestellten Martina Wolf gerechnet haben.
Dazwischen passieren zahlreiche kleinere und größere Geschichten. Geschichten, wie sie nur das Dorfleben schreiben kann. Wir haben die Rentnerinnen, die sich für Kinder stark machen, besonders für jene aus sozialschwachen Familien. Wir haben jene versnobten Menschen, die zu geizig zum Spenden sind und hinter deren Fassaden es bröckelt. Wir haben die Intriganten, die Machthungrigen und jene, die man vorschnell verurteilt. Sie alle haben einen festen Platz in dieser Geschichte, bringen uns zum Schmunzeln und verströmen am Ende noch ordentlich Weihnachtsstimmung.

Dora Heldt beschenkt uns in diesem Jahr mit einer besonderen Weihnachtsgeschichte. „Geld oder Lebkuchen“ ist eine gelungene Mischung aus Fast-Krimi und Komödie. Wir begegnen besonderen Charakteren, die empathisch beschrieben sind und erleben eine Vorweihnachtszeit mit so mancher Überraschung.

Details

Bewertung

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