Peter-Hogart-Reihe

Die schwarze Dame

von Andreas Gruber
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. März 2021

Die schwarze Dame

Mache Städte haben eine gemeinsame Geschichte und sind einander auch sonst ähnlich. Wien und Prag sind zwei solche Städte. Doch bei allen Gemeinsamkeiten gibt es doch auch Unterschiede und nicht zuletzt eine andere Sprache. Damit muss sich auch Privatdetektiv Peter Hogart auseinandersetzen, der in „Schwarze Dame“, dem ersten Thriller von Andreas Gruber, in ein Wespennest sticht.

Peter Hogart hat eine gewisse Reputation, wenn es darum geht, auf ungewöhnliche Weise Fakten zu finden. Aus diesem Grund, und weil er früher schon einmal in Prag gearbeitet hat, wird er dorthin geschickt, um den Verbleib einer Kollegin zu klären. Diese war aufgrund eines vermuteten Versicherungsbetrugs rund um Gemälde nach Prag gereist. Doch dann kam keine Nachricht mehr und sie verschwand spurlos. Wie gewohnt versucht Peter Hogart, jede mögliche Informationsquelle anzuzapfen und legt sich dabei gleichermaßen mit Exekutive wie mit zwielichtigen Zeitgenossen in Prag an. Dabei lernt er die Detektivin Ivona Markovic kennen, die eine Mordreihe untersucht, bei der offenbar zwei unterschiedliche Mörder abwechselnd verbrechen verüben. Als ein Anschlag auf die beiden verübt wird, beschließt Hogart seiner Prager Kollegin zu helfen, obwohl er zwischenzeitlich die traurige Entdeckung gemacht hat, dass es sich bei einem der Mordopfer um die von ihm gesuchte Frau aus Wien handelt. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen möchte er Ivona Markovic besser kennenlernen, zum anderen hat der Fall einige Aspekte, die den Detektiv mit fotografischem Gedächtnis faszinieren…

Hätte Andreas Gruber den Roman „Schwarze Dame“ heute geschrieben, wäre er an das Thema sicher etwas anders herangegangen, zumindest was den Aufbau des Romans angeht. Denn so liest man zuerst etwa 120 Seiten eines branchenüblichen Krimis oder Thrillers, bevor der Faktor Andreas Gruber wirklich zum Tragen kommt. Ab dann befindet man sich tatsächlich in einem völlig anderen Werk. Der Hintergrund der Mordserie, wie das ganze abläuft und was das speziell mit Prag und einem jahrhundertealten Brettspiel zu tun hat, sind allesamt genial und können an dieser Stelle nicht näher ausgeführt werden, da sie potenziellen Lesern die Überraschung nehmen könnten und sie auf gut neudeutsch „spoilern“ würden. Fakt ist allerdings, dass die Geschichte in ihrer überarbeiteten Version für Goldmann vermutlich noch besser funktioniert als in der ursprünglichen. Wer Andreas Gruber erst seit seinen beiden Bestseller-Reihen rund um Walter Pulaski, sowie Sabine Nemetz und Maarten S. Sneijder kennt, sollte sich diesem Werk, das längere Zeit nur als E-Book verfügbar war, unbedingt widmen. Denn nicht nur wurde auch der zweite Band überarbeitet, 2020 ist auch ein neuer, dritter Band der Reihe um Peter Hogart erschienen. Man darf gespannt sein, ob auch diese beiden eine ähnlich gelungene Auflösung haben, wie „Die schwarze Dame.“

„Die schwarze Dame“ ist der erste Roman rund um den Wiener Privatdetektiv Peter Hogart von Andreas Gruber. Das für die Neuauflage im Goldmann Verlag nochmal völlig überarbeitete Werk wartet nicht nur mit einer spannenden Handlung in Prag auf, sondern vor allem mit einer genialen Auflösung einer ganz speziellen Mordserie. Auch wenn die Handlung etwas anders aufgebaut ist, als man es von Andreas Grubers aktuellen Werken gewohnt ist, wird man mit diesem Thriller definitiv auf seine Kosten kommen. Nachdem auch der zweite Roman überarbeitet wurde, ist 2020 ein dritter Roman in der Reihe erschienen.

Details

Bewertung

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