Das Rad der Zeit - das Original
Zwielichtige Pfade
von Robert Jordan
Rezension von Stefan Cernohuby
| 02. Juli 2015
Natürlich kann die Beleuchtungsintensität der Umgebung nicht immer gleich hoch sein. Gerade wenn es um Wege irgendwo in der Wildnis geht, kann man kaum darauf bestehen, dass diese gut ausgeleuchtet sind und dementsprechend sicher vor Räubern sind. Das hat aber selbstredend überhaupt nichts mit dem Titel des zehnten Bandes der Reihe „Das Rad der Zeit“ von Robert Jordan zu tun. Denn dessen „Zwielichtige Pfade“ sind nicht von Geografie geprägt.
Alles geht aktuell ein wenig schwierig voran. Der eigentliche Protagonist Rand Al’Thor schafft es nicht wirklich, seine Pläne zu verwirklichen. Dafür springt man in der Zeit zurück und erlebt die Reinigung des Saidar, seiner Quelle der Macht, noch einmal aus einer anderen Perspektive. Perrin hat momentan nicht seine beste Phase, denn er muss immer noch versuchen seine gefangengenommene Frau zu retten. Dabei beschwert er sich eine Menge über sie, die Beziehung und das Schicksal zu sein, wer er ist. Lediglich der nicht mehr ganz so vom Glück verfolgte Mat mit seiner (Reise)Gefährtin Tuon ist ein aktiver Part der Handlung, denn er unternimmt zumindest etwas. Es gibt viele Zitate, die dazu gut sind, dem Leser ein Schmunzeln zu entlocken. Viele der Situationen lassen bereits erahnen, was das Schicksal der beiden sein wird. Die schwangere Elayne wird immer noch belagert und sieht einem ungewissen Schicksal entgegen. All die anderen wichtigen weiblichen Charaktere tauchen nur ein Minimum der Zeit auf. Nynaeve zeigt gewissermaßen nur ihre Haupteigenschaften – sie ist störrisch, stemmt die Hände in die Hüften und stampft vor Wut auf...
Der zehnte Band der Reihe ist von vielen Lesern nicht ganz so euphorisch aufgenommen worden. Die Handlung hat sich schon über die letzten drei oder vier Bände verdichtet und nur noch langsame Weiterentwicklung zugelassen. Und „Zwielichtige Pfade“ ist dann gewissermaßen der Punkt, an dem das Rad der Zeit, das sich ja ewig dreht, beinahe stillsteht. Zum Glück nur beinahe, da wie schon erwähnt die Geschichte rund um Mat und Tuon voranschreitet und für Unterhaltung sorgt. Doch da ist die Wiederholung, die nicht um jeden Preis notwendig war. Die ewige und immer frustriertere Suche von Perrin und die sich genauso lange hinziehende Belagerung. Kein Wunder, dass die Leser ähnlich frustriert werden wie die Charaktere. Ob es jetzt der Hintergedanke war, die Serie auf die geplante Länge von 13 Bänden auszurichten oder weil Robert Jordan wirklich jedes Fragment, das er für den Metaplot als relevant eingestuft hat, unbedingt so genau wie möglich beleuchtet wissen wollte, ist nicht ganz klar. Aber Fakt ist, von allen Bänden, die uns bisher aus „Das Rad der Zeit“ vorgelegen haben ist „Zwielichtige Pfade“, der schon beinahe berüchtigte zehnte Band, der definitiv schwächste. Er mag zwar für die Kompletthandlung unverzichtbar sein, aber würde es sich um einen Einzelroman handeln, würden wir definitiv von diesem Werk abraten.
„Zwielichtige Pfade“ ist der zehnte Band der Reihe „Das Rad der Zeit“ von Robert Jordan. Der beinahe schon berüchtigte Band, wie wir hinzufügen müssen. Denn obwohl das Werk vor Informationen und Details strotzt, macht die Handlung auf über 750 Seiten kaum Fortschritte. Es geht sogar so weit, dass die Handlung Teile aus dem Vorgängerband wiederholt – einfach aus einer anderen Perspektive. Leider handelt es sich hierbei um den bislang schwächsten Band der Serie, den wir wirklich nur hartgesottenen Fans empfehlen können, weil er für die Reihe unverzichtbar ist. Zum Glück wird es bei einem zehnten Band nicht so viele Quereinsteiger geben, denen wir hier abraten müssten.
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