Es gibt Schriftsteller, welche die Helden ihrer Romane durch gewaltige Epen jagen, dabei Erfolge feiern und Verluste erleiden lassen. Seltener sind sie jedoch so unbarmherzig, sie durch zwei Serien zu jagen und sowohl Gefahren als auch Verantwortung konstant ansteigen zu lassen. Richard Schwartz hat diesbezüglich allerdings nur wenig Zurückhaltung gezeigt. Mit dem dritten Sammelband der Götterkriege gibt es nun das große Finale, das aufgrund der Tatsache, dass jener Band insgesamt drei Romane und über 1600 Seiten enthält, jedoch ein kleines Bisschen dauert.
Verwandtschaft kann manchmal ein Fluch sein. Bisher war Wiesel lediglich ein Dieb, wenngleich ein sehr bekannter und fähiger. Nun ist er allerdings plötzlich Bruder der Kaiserin. Das bringt nicht nur einige Privilegien mit sich, sondern auch ihn in große Gefahr. Denn als er plötzlich des Mordes angeklagt wird, bleibt ihm nichts anderes, als sich selbst an die Nachforschungen zu machen. Denn die zuständige Inquisitorin hat kein großes Interesse daran, sich seine Darstellung anzuhören. So muss er einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur kommen. Dies ist der Inhalt des Einzelromans „Der Inquisitor von Askir“.
In „Die Macht der Alten“ verfällt Havald wieder einmal in alte Gewohnheiten und will alleine losziehen auf einem Weg, der ins Dunkel führt. Währenddessen müssen seine Freunde sich ihren gemeinsamen Feinden ohne seine Hilfe stellen. Doch beim geplanten Alleingang bleibt es nicht und so wird doch wieder die alte Gemeinschaft versammelt und zieht los, um sich auf die letzte Schlacht vorzubereiten.
Der finale Kampf mit Malorbian steht in „Der Wanderer“ kurz bevor. Die Lage scheint aussichtslos und doch stehen zwei grundverschiedene Armeen auf der Seite von Havald und seinen Gefährten. Zum einen ist da die stets unbesiegte zweite Legion, die schon seit vielen Bänden thematisiert wird, und zum anderen die Legion der Toten, über die er persönlich gebietet. Doch die vielen Toten, die er über sein Schwert aufgenommen hat, haben ihn verändert – er kann mittlerweile auch dunkle Magie nutzen. Zu welchem Preis würde ein Sieg ausfallen, der auf dieser Basis beruht? Obwohl viele der Verbündeten ihn misstrauisch beobachten, stehen ihm seine alten Freunde stets zur Seite, bevor es zur finalen Konfrontation mit dem Nekromantenkaiser kommt.
Hier muss man die Kritik ein wenig aufteilen. So wie die „Eule von Askir“ ist „Der Inquisitor von Askir“ ein Einzelroman, der nicht zur eigentlichen Reihe gehört, aber sehr viele Hintergründe und Vorbedingungen werden hier schon vorbereitet, die nachher eine Rolle spielen. Das Werk selbst ist jetzt nicht das spannendste von allen, aber trotzdem essentiell um alle verschiedenen Handlungsfäden zu verstehen. „Die Macht der Alten“ baut immer mehr Spannung auf und hört mit einem richtigen Knalleffekt auf. Und in „Der Wanderer“ muss jeder Charakter noch ein letztes Mal beweisen, aus welchem Holz (oder welchem anderen, ungleich härteren Material) er tatsächlich geschnitzt ist. Das wirklich tolle an der Reihe ist, dass der Autor sie (also inklusive der Askir-Bände) laut eigenen Angaben schon von Beginn an für zwölf Bände ausgelegt hatte. Und hier hat man nie das Gefühl, er hätte einfach noch eine und noch eine Fortsetzung geschrieben, nachdem die Vorgänger erfolgreich waren. Die ganze Saga ist eine runde Angelegenheit – mit einigen Zusatzbänden, die man entweder als Nebenschauplätze sehen kann, oder aber als Alternative zu Infodumps. Wer gute Fantasy mag, sollte sich diesen Band natürlich unbedingt zulegen. Aber erst wenn er die drei Bände der kompletten Askir-Saga und die beiden Vorgängerbände der Götterkriege genossen hat. Aber dann hat man als Leser eine Reihe intus, die einen Vergleich mit den Größen des Genres absolut nicht zu scheuen braucht.
„Götterkriege – Die komplette Saga“ geht mit Band 3 in die letzte Runde. Und das auf eindrucksvoll voluminöse Weise. Der Sammelband, der zusätzlich zu den letzten beiden Romanen der Reihe noch als kleinen (rund 500-seitigen) Bonus „Der Inquisitor von Askir“ enthält, schließt die Götterkriege und somit die Askir-Saga würdig ab. Über 1.600 Seiten kann man ein letztes Mal mit liebgewordenen Charakteren lachen, lieben und leiden. Für jeden Kenner der übrigen Romane ein absolutes Muss. Und für jemanden, der Richard Schwartz und seine Werke noch nicht kennt ein No-Go! Denn zuerst müssen noch einige tausend Seiten gewälzt werden, um bis hierher vorzudringen. Doch dies sei empfohlen, denn es lohnt sich.
Details
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Band:3
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Erschienen:10/2017
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Umfang:1658 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783492704298
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Preis (D):22,00 €