Deadpool
Deadpool - Die Kunst des Krieges
von Peter A. David
Rezension von Stefan Cernohuby
| 13. November 2015
Manche Charaktere aus Comics sind nicht nur für ihre seltsamen Geschichten bekannt, sondern auch für ihre skurrilen Einfälle. Vorreiter in dieser Hinsicht ist ganz bestimmt Deadpool, der sich auch nicht unbedingt an logische Zusammenhänge im Raum-Zeit-Kontinuum gebunden fühlt. So ist es zwar überraschend, aber doch nicht ganz unerwartet, dass er im neuen Band „Deadpool – Die Kunst des Krieges“ versucht aus einem Diebstahl das Beste zu machen.
Die meisten Leute haben schon einmal von Sun-Tzu und seinem Werk „Die Kunst des Krieges“ gehört oder gelesen. Aufgrund der wenigen Überlieferungen wissen aber bestimmt die wenigsten, dass der chinesische General, Militärstratege und Philosoph letztlich von Deadpool getötet wurde. Eine Zeitreise, ein diffuser Auftrag von ärgerlichen Angehörigen von Opfern – nicht so wichtig eigentlich. Wichtig ist, das Deadpool dabei das Manuskript von „Die Kunst des Krieges“ in die Hände fällt, das er sofort an einen Verlag verkaufen will. Er blitzt aber ab, da das Werk ja bereits bekannt ist. So beschließt er, einen neuen Gesichtspunkt einzubringen, um das Thema interessant zu gestalten und bricht einen Krieg zwischen Loki und den Asen vom Zaun. Loki richtet sich dabei nach den Ratschlägen von Sun-Tzu und tatsächlich wird Asgard besiegt. Dann überredet er Loki, auch die Erde zu erobern und gibt gleichzeitig den Asen durch seine Unterstützung wieder die Oberhand. Und doch könnte es durchaus manche Leute geben, die es nicht unbedingt toll finden, dass er einen derartigen Krieg wegen eines Buchvertrags ausgelöst hat...
Themenbezogene Geschichten funktionieren manchmal, aber nicht immer. Deadpool-Geschichten funktionieren selten hundertprozentig überzeugend, sind dabei in der Regal aber gnadenlos amüsant. Da Deadpool in der vorliegenden Geschichte sogar die Illustratoren für die Charaktere der Graphic Novel selbst ausgesucht hat, ist ein Erfolg quasi vorprogrammiert. Und tatsächlich, obwohl sich die Angelegenheit mit den unzähligen Weisheiten aus Sun-Tzus „Kunst des Krieges“ teilweise ziemlich in die Länge zieht, funktioniert die Geschichte. Die beidseitigen Manipulationen, die vorhersehbaren Reaktionen der anderen Charaktere – manchmal glaubt man sogar, man müsste gar nicht Deadpool sein, um Comichelden so zu manipulieren und zu steuern. Allerdings muss man er sein um die Prügel zu überleben, die er einstecken muss, nachdem herauskommt, dass er für den ganzen Trubel in Eigenregie verantwortlich war. Und was sehr positiv ist, Deadpool bringt seine Meinung zu Druckkostenzuschussverlagen deutlich zum Ausdruck. Für Fans also ein Muss.
„Deadpool – Die Kunst des Krieges“ ist wieder einmal ein Werk, das man nicht allzu ernst nehmen kann, das aber dennoch zu unterhalten weiß. In einer epischen Schlacht, die der Söldner mit der großen Schnauze anzettelt, um einen Buchvertrag zu erhalten, kann man sich trotzdem einige fernöstliche Weisheiten aneignen. Ein netter Spaß, ohne zu viel Tiefgang, perfekt für alle Deadpool-Fans.
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