Deadpool

Deadpool gegen SHIELD

von Gerry Duggan, Brian Posehn
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. September 2015

Deadpool gegen SHIELD

Bei Comics über Deadpool gibt es in letzter Zeit zwei Extreme. Die eine Hälfte davon ist totaler, brachialer Unsinn. Die andere Hälfe ist zwar vordergründig witzig, hat aber für den Protagonisten selbst nur tragische Ereignisse zu bieten. Gerade da der Charakter überwiegend als witzige Figur geschaffen wurde, hofften wir, dass „Deadpool gegen SHIELD“ wieder seine altbekannten Qualitäten in den Vordergrund rücken würde.

Die erste der beiden Geschichten beginnt – völlig irrational – in den 60er Jahren, nach einem Zeitsprung. Nachdem Cable und Deadpool offensichtlich eine Auseinandersetzung mit Hitler hatten, wird Deadpool in Wakanda zurückgelassen. Dort will er mal Urlaub machen. Mit Gastauftritten des Beobachters, Odins und Ben Grimm von den Fantastischen Vier geht die Geschichte im Stil von Lee&Kirby los. Die zweite Geschichte wird ein kleines bisschen ernster. Denn noch immer steckt Agent Preston in Deadpools Kopf. Er will ihr endlich dabei helfen, wieder herauszukommen und einen eigenen Körper zu bekommen. Ideal dafür eignen würde sich ein LMD, also ein lebensechter Roboter. Leider wird dieser von einem Verräter von SHIELD geschickt – einem Mann, der Deadpools Bezahlung unterschlagen hat. Doch bevor der Söldner mit der großen Schnauze sich an der gesamten Mannschaft von SHIELD rächt, tritt Agent Phil Coulson auf den Plan. Er richtet Wades Aggression in die richtige Richtung und so kann dieser ein seltsames Boot, das zum Helicarrier umgerüstet ist, alleine entern und zerstören. Zusätzlich wird ein Kopfgeld von 10 Millionen auf ihn ausgesetzt, was viele bekannte Schurken auf seine Spur bringt. Einer, der sich besonders ins Zeug legt und daher auch eine Sonderbehandlung von Deadpool erhält ist der Söldner Crossbones. Und dieser macht eine Menge durch.

So wie die Frage schon zu Beginn der Einleitung aufgeworfen wurde, soll sie schon gleich zu Beginn der Kritik beantwortet werden. Der vorliegende Band ist nicht reiner Schwachsinn, aber dennoch amüsant genug, um die wenigen dunklen Töne in der Geschichte zum Teil derselben und nicht zum bestimmenden Element werden zu lassen. Insofern kann man sich über alle möglichen Kleinigkeiten amüsieren, auch wenn eine Seite im Comic und insbesondere zwei Panels beinahe Majestätsbeleidigung sind. Sollten Alan Moore und Dave Gibbons diese je sehen, werden sie entweder laut lachen oder laut fluchen. Oder beides. Es sei nur so viel gesagt: Möwen essen ist „in“ und „Die Ente ist nah“.
Von zu viel Nerd-Insiderwissen des Verfassers dieser Kritik einmal abgesehen, ist das Werk für alle Deadpool-Fans Pflichtlektüre. Lose wird auch zu einem bereits etwas früher erschienenen Special namens „Draculas Braut“ übergeleitet, was der Handlung ebenfalls guttut. Insofern – rundum gelungen, der Wahnsinn kann losgehen.

„Deadpool gegen SHIELD“ ist eigentlich gar nicht so wirklich, was der Titel verspricht, beinhaltet aber trotzdem Deadpool, abtrünnige SHIELD-Agenten und jede Menge Unsinn. Insofern liegen schon einmal alle Fans richtig. Da darüber hinaus aber auch die Handlung gelungen ist und Agent Phil Coulson einen Auftritt hat, kann man das Werk auch anderen Lesern empfehlen.

Details

Bewertung

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