Deadpool
Draculas Braut
von Brian Posehn, Gerry Duggan
Rezension von Stefan Cernohuby
| 04. Februar 2015
Es gibt volkstümliche Sagen und andere Überlieferungen, die nicht selten in die Populärliteratur und später auch in andere Medien einfließen. Bram Stoker hat mit seinem "Dracula" eine historische Gestalt ins (ungeliebte) Licht der Gegenwart geholt, die seitdem stets präsent geblieben ist - in der einen oder anderen Form. Um eine andere Form geht es definitiv auch im neuen Deadpool, der den Titel "Draculas Braut" trägt.
Nach einem mehr als klischeehaften Bond-artigen Beginn, bei dem er zuerst eine hübsche Frau rettet und sie dann vor ihm davonläuft, geht erst einmal ein Vampir auf Tuchfühlung mit Deadpool. Die Tatsache, dass dieser eigentlich nur eine Einladung überbringen wollte, rettet den bemitleidenswerten Blutsauger allerdings nicht. Denn der Herr des Bösen selbst, Graf Dracula, will Deadpool dafür anheuern, seine zukünftige Braut zu ihm zu bringen. Und das hätte - zumindest laut ihm - auch Vorteile. Denn durch den Familienzusammenschluss würden alle Kriege unter unterschiedlichen düsteren und untoten Kreaturen schlagartig beendet. So macht sich Deadpool auf, um die Dame aus einem Grab auf der arabischen Halbinsel zu holen. Doch nicht nur, dass er dabei eine Menge Indiana Jones-Zitate loswerden muss, er bekommt es auch mit einem der berühmtesten Vampirjäger zu tun, der möglicherweise ein wenig wie Wesely Snipes aussieht.
Als unerwartet die Brüder von Shiklah, der Königin der Untoten, bei Dracula eintreffen, ist dieser nicht erfreut. Denn da es ältere Brüder sind, wäre sie keine Königin mehr. Ein Problem, das sich allerdings leicht lösen, deren Schwester jedoch die Seiten wechseln lässt. Und das führt selbst für den Fürsten der Dunkelheit zu Problemen.
Haben wir in einigen unsere letzten "Deadpool"-Rezensionen kritisiert, dass die Geschichten teilweise zu ernst wurden, um noch wirklich witzig zu sein, kann dies in "Draculas Braut" überhaupt nicht behauptet werden. Das von Brian Posehn und Gerry Duggan verfasste Werk strotzt nur so vor Witzen, Anspielungen, lächerlichen Situationen und großartiger Action, die man trotzdem nicht ernst nehmen muss. Auch die Illustrationen von Reilly Brown, Khary Randoloph und Scott Koblish sind einfach nur passend. Kurzum, das ist ein Deadpool-Band auf den Fans schon gewartet haben, auch da er einmal nicht völlig fatal für den Protagonisten endet. Und wessen Auge bei dem Satz "Wenn du mich schlägst, werde ich mächtiger, als du dir vorstellen kannst!" oder dem Schock der Königin der Untoten beim Lesen von "Twilight" trocken bleibt, der ist entweder nicht Nerd genug oder der mag den Stil von Deadpool generell nicht. Von unserer Seite gibt es eine hundertprozentige Kaufempfehlung!
Die Deadpool-Miniserie "Draculas Braut" könnte von vielen als Schritt in die falsche Richtung bezeichnet werden, jedoch nicht vom Verfasser dieser Rezension. Das von Brian Posehn und Gerry Duggan verfasste Werk kehrt wieder zurück in die Welt des hundertzwanzigprozentigen Humors. Oft übertrieben, mit Metagags durchsetzt und einfach nur amüsant kämpft Deadpool hier für und gegen Untote. Ein Pflichtkauf für alle Deadpool-Fans.
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