Lucifer

Lucifer, Band 2

von Dan Watters
Rezension von Stefan Cernohuby | 04. Februar 2020

Lucifer, Band 2

Leben aus dem Nichts zu erschaffen ist eine Angelegenheit, die religiös vorbehaftet ist. Manche sagen sogar, so eine Tat sei Gott vorbehalten. Sowohl um jene Personen, die letzteres sagen, als auch jene, die ersteres tun, dreht sich der zweite Band der Reihe „Lucifer“, einer der aktuellen Serienauskoppelungen aus dem Sandman Universe. Man darf gespannt sein, ob Dan Watters die Stimmung des ersten Bandes aufrechterhalten kann.

Lucifer hat Sycorax, die erste aller Hexen und die Mutter seines Sohns Caliban, aus ihrem eigenen Totenschädel zum Leben erweckt. Doch Erzengel Raguel sieht dies als Perversion der Schöpfung. Er gibt Sycorax 72 Stunden, bevor sie wieder stirbt und zurück in die Unterwelt soll. Lucifer wäre nicht er selbst, würde er das akzeptieren und versucht für seine Ex-Flamme ein passendes Refugium für nach ihrem Tod zu finden. Doch das ist nicht ganz so einfach. Denn eine Schaufel aus der Hölle entwickelt ein Eigenleben, Hexen wollen einen Sabbat gemeinsam mit Sycorax feiern und Caliban sucht nach einem Weg, um die silberne Stadt zu sehen. Das ruft unter anderem die Hexe Thessaly auf den Plan, die sich von großen Ereignissen schon immer angezogen fühlte. Doch das schwierige, wenngleich friedliche Unterfangen eskaliert schnell, weil jeder eigene Pläne hat – und auch Erzengel Raguel muss feststellen, dass es nicht immer von Vorteil ist, wenn Wünsche in Erfüllung gehen.

Um gleich die Frage von Beginn zu beantworten: Nein, die Stimmung ist definitiv nicht die gleiche wie im Vorgängerband. Denn Lucifer ist kein Zeitgenosse mehr, der irgendwo gefangen ist, ohne überhaupt zu wissen, wer er ist und wo er genau ist. Er ist wieder der (abgedankte) Fürst der Hölle, in all seiner Macht und mit all seiner Schläue. So ist er in der Geschichte derjenige, der am wenigsten in Gefahr ist, von den Ereignissen mitgerissen zu werden. Ganz im Gegensatz zu seinen Gefährten, allen voran seinem Sohn Caliban. Denn dieser hat keine Ahnung, worauf er sich einlässt, als er sich mit den Mächtigen aus Himmel, Hölle und anderen Domänen anlegt. Ob es jedoch tatsächlich zu den Ereignissen kommt, die am Ende dieses zweiten Bandes angedeutet werden, ist fraglich. Man darf sehr gespannt sein, ob eine höhere Macht interveniert.
Die Illustrationen, die unter anderem von Max Fiumara und Sebastán Fumara stammen, sind gelungen, zeigen vor allem düstere Aspekte und ergänzen die Geschichte daher hervorragend.

„Teufel in der Unterwelt“ könnte man den zweiten Band der Reihe „Lucifer“ nennen. Die aus dem Sandman Universe ausgekoppelte Erzählung vermag wie der Vorgänger zu überzeugen. Dan Watters, Max und Sebastián Fiurama haben gute Arbeit geleistet und eine würdige Fortsetzung geschaffen. Fans von Lucifer und den Welten von Neil Gaiman werden auch mit diesem Band ihre Freude haben.

Details

Bewertung

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