Lucifer

Mein Wille geschehe, Teil 2

von Holly Black, Lee Garbett
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. Juni 2017

Mein Wille geschehe, Teil 2

Der freie Wille ist angeblich das größte Geschenk, das Gott der Menschheit jemals gemacht hat. Natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen über dessen Existenz. Die einen meinen, freier Wille wäre eine Illusion, die anderen empfinden ihn als Möglichkeit im richtigen Moment das Haupt zu beugen. Holly Black und Lee Garbett erzählen im zweiten Band von „Lucifer – Mein Wille geschehe“ eine nicht unkomplizierte Geschichte weiter.

Die meisten Engel sind verzweifelt, denn Gott scheint (immer noch) tot zu sein. Mehr oder weniger jedenfalls. Während Lucifer das ganze Drama weitgehend kalt lässt – er hat die Herrschaft über die Hölle an die Dämonin Mazikeen abgegeben -, sind andere Engel kurz vor dem Durchdrehen. Gabriel schließt sich der Herrscherin über die Hölle an, Michael wendet sich gegen seine Brüder und Metatron wird getötet. Doch auch Lucifer kann sich aus dem Drama nicht heraushalten, denn in der Hölle wird ein Duell zwischen Mazikeen und Lucifers Sohn Takehiko um die Herrschaft ausgerufen. Und dabei bleibt es dann nicht bei der geplanten Zuschauerrolle. Denn Lucifer wird in die Auseinandersetzung mit hineingezogen. Und das führt letztendlich zu einem etwas anderem Vater-Sohn-Gespräch, als man zu Beginn vermutet hätte.

„Gott ist tot“, lautet ein altes Zitat von Nietsche. Doch ob man an ein ideologisches Konstrukt glaubt oder tatsächlich ein gefallener Engel ist, kann man als deutlichen Unterschied bezeichnen. Dies wird im zweiten Teil von „Lucifer – Mein Wille geschehe“ noch deutlicher als im Vorgänger. Und so gern alle wichtigen Persönlichkeiten der Erzählung alles unter Kontrolle haben, so wenig sind sie tatsächlich Herr über ihre Entscheidungen. Wenn Lucifer eines hasst, dann wie eine Spielfigur von einer Position an die andere geschoben zu werden. Daher deutet sich bereits an, dass er im Folgeband – mutmaßlich dem letzten Werk der Reihe – eine Aktion zur Folge haben könnte, die ihn aus dem Korsett der vorgegebenen Rolle ausbrechen lassen soll. Hier muss man weiter gespannt sein. Holly Black und Lee Garbett haben hier erneut eine tolle Kombination aus Geschichte und Illustration geschaffen, die auf ein großes Finale neugierig macht. Alle Fans des „Sandman“, der Fernsehserie zu „Lucifer“ und natürlich Kenner des ersten Bandes sollten hier unbedingt zugreifen.

Der zweite Band der Reihe „Luficfer - Mein Wille geschehe“ ist verheißungsvoll, mysteriös und lässt viele offene Fragen noch unbeantwortet. Das hat seinen Grund, lässt die erzählte Geschichte doch auf eine Auflösung der komplexen Handlung im dritten Band der Reihe hoffen. Autorin Holly Black und Illustrator Lee Garbett haben ein weiteres Mal toll zusammengearbeitet. Man darf gespannt bleiben.

Details

Bewertung

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