Loki

Der Preis der Lüge

von Al Ewing, Lee Garbett (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. April 2016

Der  Preis der Lüge

Etwas, was jeden Menschen ausmacht, ist seine eigene Geschichte, seine eigene Vergangenheit. Was aber, wenn man eine solche nicht nur einem Menschen, sondern sogar einem Gott nimmt? Und wenn er selbst dafür verantwortlich ist? Dann wird es definitiv kompliziert. So wie auch im zweiten Teil der Reihe „Loki“, welche den Titel „Der Preis der Lüge“ trägt. Diesen wollten wir uns näher ansehen.

Als Victor von Doom sich in die Zukunft begibt, findet er dort eine zerstörte Welt. Ein Schicksal, für das offenbar Loki verantwortlich war. Also holt er Loki zu sich, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen und die Zukunft so zu verändern. Doch das gelingt nicht ganz so wie vorgesehen.
Als die Zeit von Axis anbricht, ist Loki einer der Helden. Als solcher bekämpft er das Böse und ist würdig, Thors Hammer zu heben – oder ist das nur eine seiner Geschichten? In jedem Fall kommt anschließend die Geschichte des Ursprungs des aktuellen Loki heraus. Etwas das den ehemaligen Thor, jetzt bekannt als Odinssohn, mehr als nur wütend macht. Obwohl Loki wenig anderes tun konnte, als so zu handeln, manövrieren ihn die Reaktionen seiner Verwandten genau in jene Lage, in der er nie sein sollte. Auf einem Spielbrett, als hilflose Spielfigur seines späteren Ichs, König Loki...

Die einzelnen Episoden des aktuell vorliegenden Bandes überbrücken einige Zeit und mehrere „Events“ im Marvel-Universum. Und auch, wenn das Werk generell witzig, unterhaltsam, spannend und gleichzeitig auch ein wenig traurig ist, macht es der generelle strukturelle Aufbau schwer, ihm zu folgen. Denn zuerst ist Loki er selbst – soweit das eben geht – , dann ist er ein Held. Dann wieder er selbst – zumindest in einigen Augen – und zu schlechter Letzt wird das zu seinem Nachteil ausgelegt. Es ist sehr amüsant, die Dialoge zwischen Loki und seinem späteren Selbst zu verfolgen. Es ist traurig, wie sehr man ihm selbst als Leser Glauben schenken will, da man ihm letztendlich einen Sieg gönnt, einen Sieg für sein Ego. Doch er schafft es, sich selbst zu enttäuschen.
Dies kann man keinesfalls von den Illustratoren Jorge Coelho und Lee Garbett behaupten, die das Werk exakt so umgesetzt haben, wie es auch sein soll. Für alle Loki-Fans ist der Band ein Pflichtkauf, auch wenn es trotzdem besser ist, mit allen aktuellen Vorgängen im Marvel-Multiversum vertraut zu sein.

„Der Preis der Lüge“ kann sehr hoch sein. Das erfährt auch Loki im zweiten Band seiner Solo-Reihe. Denn Al Ewing macht es dem Prinzen der Lüge unmöglich zu lügen. Die Unterstützung von Jorge Coelho und Lee Garbett erfolgt prompt, sie ergänzt die gelungene Geschichte mit sehr guten Illustrationen. Einzig und allein die Tatsache, dass man ohne die Kenntnis der aktuellen Vorgänge in der der Welt der Geschichte teils ein wenig im Dunklen tappt, schmälert das Gesamterlebnis minimal.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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