Convergence

Convergence Sonderband 1

von Phil Winslade, Brian Buccellato, Gail Simone, Christy Marx, Steve Pugh (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 02. März 2016

Convergence Sonderband 1

Das DC Mega-Crossover „Convergence – Kampf der Welten“ geizt nicht mit Sonderbänden. Die größeren DC-Helden bekommen natürlich ihre eigenen Bücher spendiert, aber auch die kleineren Serien wollte man nicht vernachlässigen, und so sammeln sie sich unter anderem in diesem Sonderband. Ring frei für Auseinandersetzungen quer durch das DC-Multiversum.

Vier „Convergence“-Geschichten beinhaltet Sonderband 1: Harley Quinn, Green Arrow, Nightwing/Oracle und das Crime Syndicate. Das Konzept ist bereits aus dem „Megaband“ bekannt. Die Charaktere müssen um ihre Welt kämpfen. Oftmals sind es aber nicht die aktuellen „New 52“-Inkarnationen unserer Helden, sondern ältere Versionen aus den Zeiten von vor Flashpoint und den diversen Krisen des Multiversums. Das freut den Nostalgiker, der seine klassischen Helden noch einmal in Aktion erleben darf und verwirrt den Neuling, der erst seit „New 52“ dabei ist.

Den Anfang macht diesmal jene Harley Quinn mit dem lustigen Ganzkörperkostüm. Assistiert wird ihr von ihrem alten Team, den Gotham City Sirens, auch bekannt als Poison Ivy und Catwoman. Im Gegensatz zum abgedrehten Spaß in der aktuellen Harley-Serie schwingt bei dieser Geschichte sehr wohl ein beklemmendes Gefühl von Wahnsinn mit. Der Charakter ist einem nicht geheuer, egal wie „lustig“ er agiert. Auch dass damit gespielt wird, dass Harley auf einen unfassbar lächerlichen Gegner trifft (Es ist Captain Carrot, ein anthropomorpher Superhase, bitte keine weiteren Fragen), macht manche Szenen nicht weniger verstörend. Eine wirklich gute Kurzgeschichte, aber Leser der aktuellen Harley-Serie brauchen sie wohl nicht zu ihrem Glück.

Bei Green Arrow erleben wir – wie könnte es anders sein? – den archetypischen Goatie-Ollie in Aktion. Er und sein Sohn Connor Hawke treffen auf eine alternative Version seiner großen Liebe Black Canary und deren Tochter. Diese Familiengeschichte ist warmherzig und punktet nicht zuletzt durch den typischen Robin Hood-Charme, den der spitzbärtige Held versprüht. Wer ihn vermisst hat, sollte es unbedingt lesen, es lohnt sich.
In Nightwing/Oracle (oder besser gesagt: Nightwing/Birds of Prey!) wird das bittersüße Traumpaar der 2000er-Batman-Serien mit der härteren Version von Hawkman/Hawkgirl konfrontiert. Die Thanagarianer halten sich für General Zod und Faora, doch Dick und Babs sind wie immer für alles bereit. Diese Geschichte aus der Feder von Gail Simone höchstselbst bringt nicht nur schöne Momente der alten Birds of Prey hervor, sondern erfüllt auch das Convergence-Szenario mit einem dramatischen und actiongeladenem Kampf. Ein absolutes Highlight des Sonderbandes.

Zum Abschluss gibt es etwas Außergewöhnliches. Das Crime Syndicate, die „böse“ Version der Justice League von Erde-3 (Früher war es noch Erde-2. Ja, Superhelden-Comics sind wirr.) muss hier gegen die Justice Legion Alpha aus der fernen Zukunft antreten. Das Crime Syndicate ist hier in seiner klassischen Reinkarnation aus dem Silver Age zu sehen, nicht etwa in Grant Morrisons moderner Version. Zeichner Phil Winslade, der bereits die Harley Quinn-Story illustriert hat, versucht sich hier in einem Retro-Stil, der leider nicht ganz überzeugend wirkt und mehr an die 80er erinnert. Leider hinterlässt dieser abschließende Akt einen schalen Beigeschmack. Die Spannung wird aufgebaut, die Charaktere wirken auch interessant und dann kommt ein plötzliches Ende, das alles offen lässt. Man hat das Gefühl, es wurde nichts erreicht. So geht es sicher einigen beim lesen der „Convergence“-Geschichten, aber dazu muss man sagen, dass diese vorrangig als Hommage an große Momente aufgebaut sind.

In dieser Eigenschaft – eine Würdigung toller Momente in der DC-Historie – erfüllt Convergence seine Pflicht. Auch etwas Nostalgie bei alten Fans hervorzuzaubern gelingt. Jeder, der derzeit die zehnte Staffel von Akte X verfolgt, sollte dieses Gefühl verstehen. Insgesamt schafft es der Sonderband am Ende nicht, den Megaband zu übertrumpfen und man sollte je nach persönlicher Präferenz entscheiden zu welchen Stories man lieber greifen will und zu welchen nicht. Für das Verständnis der Hauptgeschichte von „Convergence“ sind sie nicht notwendig und umgekehrt muss man die Hauptgeschichte nicht kennen, um seinen Spaß an den hier präsentierten Szenarien zu haben.

Details

Bewertung

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