Deadpool Killer-Kollektion
Der Kuss des Todes
von Joe Kelly
Rezension von Stefan Cernohuby
| 10. Dezember 2015
Wenn man sich die Nachrichten, das Fernsehen und einschlägige Comic-Verfilmungen ansieht, ist eines klar: Geheimdienste gibt es wie Sand am mehr und keine Abkürzung ist lächerlich genug, um nicht irgendwo zu existieren. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass auch Deadpool in seiner „Killer-Kollektion“ mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Organisationen konfrontiert wird, die seltsame Pläne haben. Teil 5 der Reihe trägt dabei den Titel „Der Kuss des Todes“.
Als es gerade nicht so gut um den Söldner mit der großen Schnauze steht, bietet ihm die intergalaktisch reisende Zoe Culloden an, dass er sie begleiten darf. Er landet allerdings inmitten einer Organisation mit nicht ganz so klaren Strukturen. Als er jedoch eine Krise löst, die er mehr oder weniger selbst verursacht hat, sieht Dixon, der Boss der Organisation, keine andere Chance seinen eigenen Hintern zu retten, als Deadpool anzuheuern. Bei seinem ersten Auftrag nach dieser Übereinkunft trifft er auf Bullseye, der ihm den Kopf wäscht. Denn er sieht Deadpool am absteigenden Ast. Darüber hinaus hat Wade Probleme mit seiner blinden Dauer-Mitbewohnerin, die sich jetzt als Gefangene produziert und Deadpool ein schlechtes Gewissen manchen will. Als nächstes wird erklärt, wie Deadpool seinen Namen bekommen hat und warum er ein derartig einzigartiges Verhältnis zum Tod hat – den er als Frau sieht. Zu guter Letzt erlebt er ein Abenteuer in Japan, wo nicht nur Lügen sondern auch die Yakuza eine große Rolle spielen.
Um einen Killer zu verstehen, muss man nicht nur begreifen, dass er ein eben solcher ist, sondern auch was ihn antreibt und was ihn zu dem gemacht hat, wer er ist. In dieser Hinsicht ist „Der Kuss des Todes“ eine wirklich wichtige Stufe der Charakterentwicklung bei Deadpool, wenngleich aufgrund seines ausgeprägten Wahnsinns natürlich einiges mit Vorsicht zu genießen ist, was in diesem Comic abgedruckt wurde. Bis auf die letzte Kurzepisode in Japan können die Geschichten jedoch überzeugen – was man über den Zeichenstil leider nicht sagen kann. Der kantige, eckige und etwas altmodische Pinselstrich lässt den Wunsch aufkommen, ein aktuellerer Zeichner hätte das Werk illustriert. Denn Deadpools moderneres Erscheinungsbild hätte besser zu den Geschichten gepasst. Schade. Dennoch wird das Werk wahren Deadpool-Fans zu gefallen wissen.
„Der Kuss des Todes“ ist der fünfte Band der „Killer-Kollektion“ von Deadpool. Auch wenn der Zeichenstil nicht wirklich überzeugen kann, sind es doch die Geschichten, die viel von seinem Hintergrund erzählen, die den Band für Fans interessant machen. Und so kann man auch die Beziehung des Protagonisten zum Tod endlich besser verstehen.
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