Spiderman / Deadpool - Geteiltes Leid

von Joe Kelly, Daniel Way, Fabian Nicieza
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. April 2018

Spiderman / Deadpool - Geteiltes Leid

Spider-Man und Deadpool haben fast so viel gemeinsam, wie sie unterscheidet. Sie haben ähnlich gestaltete Kostüme, reißen Witze am Laufenden Band und geraten oft in den größten Schlamassel. Aber andererseits ist einer der beiden ein Held, der schon oft genug aus großer Kraft große Verantwortung abgeleitet hat, während der andere ein Söldner ist, der für Geld tötet – und manchmal auch für richtig gute Chimichangas. Kein Wunder also, dass es einen Band gibt, der all die Begegnungen der beiden zusammenfasst. Er trägt den Titel „Geteiltes Leid“.

Wer sich schon immer gefragt hat, wie ein eigentlich genialer Bastler und Wissenschaftler wie Weasel zu seinem aktuellen, korrupten Ich geworden ist, wird in der ersten Geschichte des Bands fündig. Denn hier reisen Deadpool und Blind Al durch einen Unfall in die Vergangenheit und stellten dort in Peter Parkers und Spider-Mans Vergangenheit so viel Unfug an, dass sogar Uatu, der Beobachter die Luft anhalten muss. Auch wenn Cable Deadpools bester Freund ist, so gibt es doch auch in deren eigener Reihe ein Treffen zwischen Deadpool und Spider-Man. Und ja, da war von einer Verfilmung noch keine Rede, was auch durchaus zum Thema innerhalb der Geschichte ist. Nach einer Geschichte, in der Deadpool den Pausenclown spielt, um Spider-Man abzulenken, möchte er in der Folgegeschichte dessen Aufmerksamkeit erregen. Und dabei treffen sie auf den affigen Killer Hit-Monkey. Als Peter Parker in einem schlechten Traum feststeckt, kommt ihm niemand geringerer zur Hilfe als Deadpool – doch die Träume werden dann reichlich seltsam. Bis die beiden auf den Superschurken stoßen, der dahintersteckt. Auch als Spider-Man nicht er selbst ist (sondern eigentlich Otto Octavius), erleben sie ein Abenteuer zusammen, auch wenn die Spinne aus der Nachbarschaft da alles andere als freundlich ist.In der letzten Geschichte spielt jemand mit Spider-Mans Verstand herum. Und gerade der nicht für seinen Verstand bekannte Deadpool muss ihm nun helfen.

Über 270 Seiten behandeln Geschichten, in denen der beliebteste Netzschwinger der Welt mit dem Söldner mit dem größten Maul des Sonnensystems begegnet. Das sind extravagante Geschichten, in denen es um geschichtsverändernde Materie geht, lächerliche Geschichten mit explodierenden Autorgrammen und tragischen Geschichten mit falschen Spider-Mans. Das Potenzial der Kombination aus Blödel-Witz und Ernst-Witz können diese noch nicht völlig ausreizen. Vielleicht wird es irgendwann tatsächlich zu einer eigenen Crossover-Reihe kommen, die Nachfrage dazu könnte bestehen. Da die meisten der Geschichten aus eigenen Reihen gerissen sind wirken die Inhalte ein wenig zerstückelt. Das ist aber keine große Sache, da der Fokus hier auf der Interaktion des Helden und des Anti-Helden liegt. Und Fans können sich auf eine Menge witziger und einiger nicht ganz so witziger Szenen freuen – aber eine Menge Deadpool-Originalhumor. Insofern kann das Werk als Einzelband durchaus bestehen und hat seine Berechtigung.

„Spiderman/Deadpool“ sind beide Originale, aber in „Geteiltes Leid“ müssen sie sich hauptsächlich miteinander auseinandersetzen. Und das bringt beide an ihre Grenzen. Leser, die das nicht verpassen wollen und noch nicht alle Geschichten in ihrem Besitz haben, können hier gerne zugreifen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: