Cable & Deadpool

Wenn Blicke töten könnten

von Fabian Nicieza
Rezension von Stefan Cernohuby | 04. Oktober 2013

Wenn Blicke töten könnten

Wenn man dem Sprichwort glauben soll, ziehen sich Gegensätze an. Wäre dem so, müssten sich ein wortkarger, pflichtbewusster, telepathisch begabter, rechtschaffener und nicht korrumpierbarer Kämpfer für das Gute und ein pausenlos redender, psychotischer, verwirrter, sprunghafter, nur an Tacos interessierter Söldner eigentlich bestens verstehen. Von den eher problematischen ersten Schritten ihrer Beziehung erzählt der erste Band von "Deadpool & Cable", welcher den Untertitel "Wenn Blicke töten könnten" trägt.

Wenn es um einen Kampfstoff geht, mit dem man das menschliche Genom verändern kann, sind zwei Charaktere wie Deadpool und Cable ganz bestimmt an unterschiedlichen Dingen interessiert. Während der erste daran interessiert ist, ihn zu stehlen und für möglichst viel Geld zu verkaufen, möchte der zweite sicherstellen, dass er keineswegs in die falschen Hände gerät. Ein Zusammentreffen der beiden führt daher zu einigem Zwist und letztlich auch zum mehrmaligen Besitzerwechsel des Virus. Doch Cable hat darüber hinaus noch andere Probleme. So sorgen ein mechanischer Fressvirus und exponentielles Wachstum seiner Fähigkeiten nicht nur zu anhaltenden Kopfschmerzen, sondern auch dazu, dass sein Körper langsam schlapp macht. Dies hält ihn aber nicht davon ab, dem Virus weiter zu folgen, auch als es in die Hände einer Sekte gerät, die auf blaue Art und Weise alle Menschen auf der Welt gleich machen wollen. Etwas, von dem selbst Deadpool profitieren würde, ist er aufgrund seiner Veranlagung nicht gerade der attraktivste Mutant. Dennoch kommen die beiden sich näher als sie je gedacht hatten und die Handlung nimmt eine erwartet haarsträubende Wende.

Wo Deadpool draufsteht, sind Chaos, Gewalt und blöde Sprüche inkludiert. Doch auch Cable kann äußerst kaltschnäuzige und trockene Witze anbringen. In dieser Hinsicht ergänzen sich die beiden Streithähne, auch wenn sie sonst nur selten einer Meinung sind. Die Handlung selbst, die offenbar als Startschuss einer eigenen Reihe dienen soll, ist dabei gut gelungen. So ist es Deadpool-Schöpfer Fabian Nicieza tatsächlich gelungen, zumindest in Ansätzen gesellschaftskritische Aspekte in selbige einfließen zu lassen, auch wenn einer der Protagonisten das eher als persönliche Beleidigung auffasst. Turbulent und sich gegenseitig verletzend kreist das Karussell der Wendungen, bis man am Schluss ein Ergebnis erhält, mit dem keineswegs alle der handelnden Charaktere zufrieden sind. So kann man sich eine Fortsetzung gut vorstellen, auch wenn den multiplen Persönlichkeiten Deadpools hier nicht unbedingt viel Platz eingeräumt wird.

Wenn der Schöpfer eines Kultcharakters mit einem anderen zusammenbringt, der das komplette Gegenteil darstellt, ist eines völlig klar: Hier wird es zu einem unerfreulichen Zusammentreffen kommen. Fans von Deadpool und Cable sollten hier auf jeden Fall zugreifen. Alle anderen sollen nur gewarnt werden, Logik liegt im Auge des Betrachters. Von unserer Seite aus können wir uns damit gerne anfreunden.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2013
  • Umfang:
    148 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    B00BQYPTJQ
  • Preis (D):
    16,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:
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