Tage und Nächte wechseln einander ab und lassen niemand unverändert. Auch Superhelden, die sich mit Hilfe von Netzen von Haus zu Haus schwingen und dabei Witze reißen, müssen sich Veränderungen beugen. Besonders Peter Parker alias Spider-Man hat es nicht leicht. Denn ein Held zu sein füllt nicht automatisch die Brieftasche.
Die Veränderungen im Leben von Peter Parker bieten zwar Möglichkeiten, führen ihn aber an den Rand der Verzweiflung. Vor allem seine Moral wird auf eine harte Probe gestellt, als er von der Spider-Man-Fotografie abkommandiert und als Paparazzo eingesetzt wird. Durch seine Fähigkeiten schafft er es selbstredend, viel näher am Geschehen zu sein, als alle anderen und seine Bilder erzielen Höchstpreise. So hat er neben der Verfolgung einer Verbrecherin mit großer Internet-Fangemeinde, der Aufklärung eines Betrugs in einem Superschurken-Wettbüro und einer nahezu zweidimensionalen Attentäterin große moralische Bedenken. Und just als es um Millionenbeträge und eine neue Schmutzkampagne gegen einen Star geht, hält er sich wieder an sein Gewissen. Dies verschafft ihm einen einflussreichen neuen Feind, der nicht einmal ein Superschurke ist, sondern einfach nur bösartig. Während viele noch immer darauf hoffen, dass J.J.J. den Daily Bugle zurückholt, muss sich ein arbeitsloser Peter Parker im Kostüm mit verrückten Autofahrern und Mördern auseinandersetzen, die ihn mit seinem Mitbewohner verwechseln. Chaos ist vorprogrammiert.
Was zu viel ist, ist zu viel. Das gilt nicht nur für Ärger oder Völlerei, sondern auch für das Arbeitspensum eines Superhelden. Denn wenn einen sowohl der "normale" Job als auch der Superheldenberuf an den Rand des Abgrunds bringen, bleibt keine Zeit für irgendein Privatleben. Und obwohl Spidey wie immer Witze erzählt, Heldentaten vollbringt und Frauen vergrault, wird ihm diesmal zu viel zugemutet - auch storytechnisch. Denn alle paar Seiten bekämpft er einen neuen Superschurken, muss ein weiteres Rätsel lösen und hat ein weiteres persönliches Problem. Kurz gesagt, er steht kurz vor dem Zusammenbruch seiner Existenz und auch seinem eigenen. Zwar ist es durchaus erfreulich, dass auch den größten Helden Schwächen zugestanden werden, aber die Frage ist, wie weit man seine Helden fallen sehen möchte. Denn während man bei harten Knochen wie Wolverine oder dem Punisher immer wieder damit rechnet, dass es auf und ab geht, macht das bei einem netten Kerl wie Spidey nur eingeschränkt Spaß.
Der dritte Band von "Ein neuer Tag", aus der Reihe Spider-Man quillt geradezu über von Herausforderungen, Schicksalsschlägen und Kämpfen. Und hier kommt der Beweis, selbst bei Spidey kann man übertreiben. Leider zu viel des Guten, lautet hier das Urteil des Rezensenten. Denn irgendwann macht es keinen Spaß mehr, den Helden überstrapaziert zu sehen - trotz guter Geschichte und toller Illustrationen.
Details
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Band:3
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:05/2013
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Umfang:224 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3862016137
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ISBN 13:9783862016136
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Preis (D):19,95 €